Die wiedererst
Die wiedererstandene archäologische Sammlung Max von Oppenheims
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Presse25.07.2010
Als das Tell Halaf-Projekt http://www.tell-halaf-projekt.de im Oktober 2001 seine Arbeit aufnahm, galt es sprichwörtlich als „steinreich“: Mehr als 27.000 Fragmente, verpackt in Gitterboxen und auf Paletten, waren zu sortieren und zu identifizieren. Dank der großzügigen Förderung durch die Sal. Oppenheim- Stiftung, die Alfred Freiherr von Oppenheim-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, das Auswärtige Amt und die Staatlichen Museen zu Berlin sind neun Jahre später wieder sämtliche Bildwerke aus Basalt sowie eine beeindruckende Kollektion von Architektur- und Werksteinen entstanden, die bis zu diesem Zeitpunkt als verloren galten.
Zukunft Im Januar 2011 wird die Tell Halaf-Sammlung nach 68 Jahren in einer Ausstellung des Vorderasiatischen Museums im Pergamonmuseum, Museumsinsel Berlin, endlich wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht: Vom 28. Januar bis zum 14. August 2011 werden die restaurierten Bildwerke und ihre spannende Schicksalsgeschichte im Nordflügel des Pergamonmuseums in Szene gesetzt. Durch ein besonderes Lichtkonzept sollen die Monumentalstatuen und Reliefplatten in ihrer ursprünglichen Pracht zur Geltung kommen – ohne ihre Narben und Wunden zu verbergen. Persönliche Gegenstände Max von Oppenheims sowie Film- und Fotodokumente erinnern an den Ausgräber und sein einzigartiges Museum. Neben dem nun abgeschlosse- nen Restaurierungsprojekt werden auch die seit 2006 wieder aufgenommenen Ausgrabungen am Tell Halaf vorgestellt. Die durch die Restaurierung wiederentstandenen Denkmäler des aramäischen Fürstenpalastes werden nach den Plänen des Kölner Architekten O. M. Ungers ( ) den neuen Eingang zum Vorderasiatischen Museum im Pergamonmuseum bilden. Damit erfüllt sich ein zweiter Wunsch Max von Oppenheims: Die ständige Präsentation seiner Funde auf der Museumsinsel.
Biographie zu Max von Oppenheim Max von Oppenheim wurde 1860 als zweiter Sohn des Kölner Bankiers Albert von Oppenheim geboren. Entgegen den Wünschen seines Vaters wollte der studierte Jurist die Geschäfte der 1789 gegründeten Privatbank nicht fortführen. Stattdessen konnte er seine frühe Begeisterung für den Vorderen Orient mit einer Berufung an das Kaiserliche Generalkonsulat in Kairo verbinden. Eine diplomatische Karriere blieb ihm trotz seiner hervorragenden Kenntnisse der arabischen Kultur und Sprache vor dem jüdischen Familien- hintergrund versagt. Die Ausgrabungen am Tell Halaf boten Oppenheim neue Chancen und Perspektiven. Erfüllt von dem tiefen Wunsch, den Orient, seine Kulturgeschichte und seine Menschen in allen Facetten zu erforschen, hinterließ er späteren Generationen ein reiches Erbe: Die Gründung des Orient- Forschungs-Instituts, der Max Freiherr von Oppenheim-Stiftung und des Tell Halaf-Museums stehen für die konsequente Umsetzung seines Lebenszieles.
Trotz schwerer Schicksalsschläge, die Max von Oppenheim durch die Inflation der 1920er und den Zweiten Weltkrieg erlitt, blickte der Forscher bis zu seinem Tod 1946 in Landshut zuversichtlich in die Zukunft, getreu seines Lebens- mottos: Kopf hoch! Mut hoch! Und Humor hoch!
verbandes. Die Ausgrabungen Max von Oppenheims erbrachten eine Zitadelle, deren Stadtmauer die tiefer gelegene und heute weitgehend überbaute Unterstadt abgrenzte. Im Inneren der Zitadelle entdeckte der Forscher zwei monumentale Paläste – den Westpalast und den jüngeren Nordostpalast – sowie mehrere Grüfte. Der Westpalast wurde, wie verschiedene Inschriften belegen, von dem aramäischen Fürsten Kapara erbaut, dessen Lebens- und Regierungszeit wahrscheinlich in das frühe 9. Jahrhundert v. Chr. eingeordnet werden kann. Während der jüngere, in neuassyrische Zeit datierende Nordostpalast (ab 8. Jahrhundert v. Chr.) keinerlei bildlichen Schmuck trägt, ist das Baudekor des westlichen Palastes bis heute einzigartig in seiner Monumentalität und Diktion: Im Haupteingang trugen drei gewaltige Tiere die Säulen des Türsturzes. Nach der Rekonstruktion der Ausgräber standen auf den Tieren Statuen der drei Götter des syro-hethitischen Pantheons – eine Theorie, die sich derzeit weder beweisen noch widerlegen lässt. Mächtige Sphingen und Greifen bewachten die Zugänge, während fast 200 große und kleine Reliefplatten – sogenannte Orthostaten – die Palastmauern säumten. Weitere Bildnisse befanden sich auf und in den Grabgrüften im Süden der Zitadelle, darunter auch Oppenheims „schöne Venus“: Eine weibliche Sitzfigur, deren fein ausgearbeitetes Gesicht von zwei Zöpfen eingerahmt ist, und die eine Opferschale in der rechten Hand hält. Es waren diese Monumentalstatuen, die die damalige Fachwelt neidvoll auf Oppenheims Grabung blicken ließen, denn bei den etwa zeitgleichen Ausgrabungen von Babylon und Assur suchte man vergeblich nach bildlichen Darstellungen, die die Berliner Museen füllen sollten. Eine weitere, viel ältere Siedlungsschicht, die vor allem durch ihre bunt bemalte Keramik auffiel, wurde namengebend für die jungsteinzeitliche Halaf-Kultur (ca. 6.000 – 5.300 v. Chr.).
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