Hermann Historica beschließt mit der 77. Auktion die erfolgreichste Versteigerung und das umsatzstärkste Jahr seit Unternehmensbestehen
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Presse02.12.2018
Nur rund vierzig dieser Helme haben existiert, von denen wiederum nur eine geringe Zahl die Zeit überdauerte, und so mussten für dieses Rarissimum schon Gebote ab 25.000 Euro eingehen. Ein Betrag, der jedoch binnen Sekunden Geschichte war und so fiel der Hammer erst bei 135.000 Euro. Unter den weiteren geschichtlich hochinteressanten Losen aus aller Welt konnte im Kapitel Militär und Historie aus Italien eine bedeutende Kollektion an militärischen Kopfbedeckungen aus den Jahren 1848 - 1945 angeboten werden. Auch hier blieb keines der Stücke unverkauft und erhebliche Steigerungen belegten erneut die außerordentliche Expertise des Hauses in der Betreuung und Auflösung ganzer Sammlungen. Als teuerstes Stück des Sonderkataloges erwies sich dann jedoch nicht eine Kopfbedeckung, die sich ebenfalls exzellent verkauften, sondern die schmückende Haubenzier eines Bugattis, die Kühlerfigur des Bugatti Royale des König Ahmet Zogu I. von Albanien (1895 - 1961). Von 1.500 Euro auf 16.000 Euro wurde diese sondergefertigte Figur, in Form eines auffliegenden Adlers mit einer Skanderbeg-Krone zwischen den Schwingen, beboten. Von der Manufaktur Nymphenburg eigens als Auftragsarbeit für König Maximilian I. Joseph von Bayern um 1810/20 erstellt, betörte ein mit Papageien-Motiven bemaltes Kaffee– und Teeservice. Das vollständige und gänzlich unbeschädigte 16-teilige Service aus Hartporzellan war in einer eleganten Formgebung gestaltet, hervorragend in außerordentlicher Qualität von Hand bemalt und reich vergoldet. Als Vorlage für seine farbbrillanten Darstellungen dienten dem begabten Porzellanmaler verschiedene Papageien aus dem zweibändigen Werk "Histoire naturelle des perroquets" von Francois Levaillant (1753 - 1824), mit Illustrationen von Jacques Barraband (ca. 1767 - 1809). Einer Familienüberlieferung folgend, soll Kaiser Napoleon I. bei einem Treffen in Paris, wohlwissend um die vogelkundliche Begeisterung des bayerischen Königs, das 1801 bzw. 1805 erschiene Werk Maximilian I. Joseph geschenkt haben. Nach seiner Rückkehr ließ dieser die Bände als Vorlage der Manufaktur Nymphenburg zukommen, um dieses Service für einen befreundeten Arzt und ebenfalls Vogelkundler als Geschenk anfertigen zu lassen. Bis in die 1970iger Jahre verlieb das Service in der Familie des beschenkten Arztes und forderte einem Liebhaber eine Wertschätzung von 32.000 Euro für einen erfolgreichen Zuschlag, bei einem Startpreis von 25.000 Euro, ab. Ein Garant für großes Interesse und hohe Gebote sind weiterhin Offerten aus der persönlichen Verwendung von Kaiserin Elisabeth von Österreich. Auch in der jetzigen Herbstauktion konnte ihr prunkvolles Petschaft, eine in Silber gearbeitete behelmte Pallas Athene, die auf einem Lapislazuli-Sockel stehend, in der rechten Hand die Siegesgöttin Nike trug, die Bieter begeistern. Von Heinrich Jauner K.K. Kammer Graveur, Wien, ca. 1889 nach dem Vorbild des Pallas-Athene-Brunnens von Theophil von Hansen gefertigt, zeigte die Siegelfläche das Monogramm "E" unter der Krone der Kaiserin. Vermutlich ein persönliches Geschenk des Entwerfers von Hansen an die von ihm verehrte Kaiserin, das jetzt zu seiner Taxe von 25.000 Euro versteigert wurde. Ein mit Blüten, Rocaillen, Voluten und Akanthusblättern reichverzierter, silberner Garderobenspiegel aus ihrem Besitz konnte dagegen ab 9.500 Euro beboten und dann mit 18.000 Euro ersteigert werden. Unter den russischen Militär-Objekten begeisterten wieder große Namen und einzigartige Belegstücke aus deren Besitz. So aus dem Nachlass des im ersten Weltkrieg hochdekorierten Generalmajors Viktor Petrovich Taranovsky (1864 - 1937), für 7.000 Euro in der Auktion und für 28.000 Euro verkauft, ein Dolch für Offiziere der russischen Marine aus dem Jahr 1917 mit aufgelegtem, für Tapferkeit verliehenem St. Georgs-Orden. Mit Spannung wurde auch der Versteigerung ab 6.000 Euro eines fraglos singulären, musealen Stückes, einer silbernen St. Georgs-Trompete entgegengesehen. Ein Instrument, das anlässlich der Eroberung von Kars in der Türkei am 6. November 1877 dem berühmten Kubansky Regiment zu Pferd des Kuban-Kosaken Heeres gewidmet worden war und nun einen respektablen Preis von 21.000 Euro erbrachte. Zum Startpreis von 12.000 Euro konnte die silberne Tapferkeitsmedaille „Al Valore Militare“ aus dem Jahr 1918 von keinem Geringeren als Ernest Hemingways versteigert werden. Hemingway meldete sich im Frühjahr 1918 als Freiwilliger zum Roten Kreuz, wurde als Fahrer in Italien eingesetzt und während eines österreichischen Vorstoßes schwer verwundet. In seinem Roman „In einem anderen Land“ verarbeitete er diese Erlebnisse im I. Weltkrieg. Eine bedeutende Sammlung von rund 920 patriotischen, deutschen und österreichischen Abzeichen aus gleicher Zeit fand mit einer Taxe von 9.500 Euro für 15.000 Euro einen neuen Besitzer. Schusswaffen aus fünf Jahrhunderten Wahre Sammlerträume waren auch wieder im Kapitel der antiken Schusswaffen verzeichnet, darunter viel gesuchte Raritäten wie das Paar silbermontierter, eisengeschnittener und vergoldeter Steinschlosspistolen, das um 1745 vom Büchsenmacher Johann Gottfried Kolbe in Suhl gearbeitet wurde. Signiert und in absolut unberührtem Zustand, zeigten die Waffen vollflächig mit Jagdszenen geschnittene Steinschlösser und Silberbeschläge, die zudem in Teilen vergoldet, die ungemein edle Anmutung der Pistolen unterstrichen. Beschnitzte Nussholzschäfte und Maskaron mit eingelegten Augen und Mund aus Horn rundeten diesen Eindruck ab. Die feine Qualität und die wunderbare Erhaltung fanden entsprechende Anerkennung, und so musste ein Bieter mit 36.000 Euro für das Paar das Dreifache des Katalogpreises aufbringen.
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