77. Auktion der Hermann Historica GmbH, München - Ankündigung
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Auktion05.11.2018 - 23.11.2018
Herbstauktion der Hermann Historica
Virtuose Meisterwerke unübertroffener Handwerkskunst, einmalige Rüstungen und Helme sowie geschichtsträchtige Erinnerungsstücke von europäischen Herrscherhöfen bestechen in der 77. Auktion des Spezialauktionshauses.
München, September 2018 – Vom 5. bis 23. November findet die diesjährige Herbstauktion der Hermann Historica GmbH mit gewohnt großer und hochwertiger Offerte an Kostbarkeiten aus vielen Zeiten und Regionen statt. Zum Aufruf kommen knapp 7.600 Lose aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte.
Antiken
Das Erfassen, Ordnen und Verstehen der Welt ist ein urmenschliches Bedürfnis, das seit Jahrtausenden die Menschheit antreibt und begleitet. Maße und Gewichte ermöglichen in diesem Bestreben wissenschaftliche Erkenntnisse, erlauben Beleg- und Vergleichbarkeit, sind somit Ordnungssystem sowie Orientierung und daraus folgend auch Basis für die Durchsetzung von Herrschaftsansprüchen ebenso wie von Verwaltungsnormen. Dass all dies nicht erst mit „Der Vermessung der Welt“ seit Johann Carl Friedrich Gauß (1777 - 1855) und Alexander von Humboldt (1769 - 1859) zum Tragen kommt, zeigt eindrucksvoll ein einzigartiger spätrömischer Messbecher, ein Sextarium, dessen Inschrift die Entstehung den Jahren 402 – 408 nach Christus zuweist. Bildnisse von gleich drei römischen Kaisern mit Diadem bilden in Form stilisierter Büsten den Abschluss auf dem Henkel des annähernd zylindrischen Gefäßes. Über den Rand blickend, scheinen sie über den zu vermessenden Inhalt zu wachen. Dargestellt sind laut umlaufendem Schriftband die drei Kaiser Arcadius, Honorius und der Sohn des Arcadius, Theodosius II. Der geografische Ursprung liegt im römischen Ostreich. Form und Bearbeitungspuren des antiken Artefaktes, wie die Stärke der Wandung, Weitung der Mündung und die Wölbung des Bodens, lassen eine langjährige Zweitverwendung als Mörser vermuten. Ein hochinteressantes museales Stück, das mit hervorragender Erhaltung, der Möglichkeit der exakten zeitlichen Datierung sowie einer Inschrift mit Nennung von Provinz und zeitgenössischen Herrschern zur weiteren wissenschaftlichen Betrachtung herausfordert. Ein wichtiges Denkmal von Metrologie und Verwaltungsgeschichte der Spätantike, das ab 8.000 Euro ersteigert werden kann.
Von größter Seltenheit sind auch zwei Teile eines ostkeltischen Prunkgürtels, der der Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus zugeschrieben wird. Mit Silberplattierung und vom Typus Laminci A, Gruppe vom Jarak, zeigt der Gürtel eine ganz außergewöhnliche figürliche Darstellung eines Reiters. Eine qualitätsvolle, balkanische Ziselierarbeit der späten Latènezeit, deren Stil und Technik eine gewisse Nähe zu den Gestaltungselementen auf dem berühmten, spätkeltischen Gundestrup-Kessel erkennen lassen und für die ein Mindestgebot von 25.000 Euro gefordert wird. Überaus fein gearbeitet und von vorzüglicher bildhauerischer Qualität ist auch ein römischer, annähernd lebensgroßer Marmorkopf Apollons. Das im ersten bis zweiten Jahrhundert gefertigte Meisterwerk kann nun ab 15.000 Euro eine neue Sammlung bereichern. Vier außergewöhnlich schöne und gut erhaltene, spätbronzezeitliche Schwerter stehen mit Startpreisen zwischen 2.500 Euro und 8.000 Euro zur Versteigerung.
Kunsthandwerk
Ebenfalls aus dem Themenfeld der Metrologie, deutlich jüngeren Datums, aber nicht minder interessant, stammt eine Sammlung seltener Messgeräte mit Schwerpunkt auf Messinginstrumenten des 19. Jahrhunderts. Höchst komplex gearbeitet und von einer bestechenden Präzision und Ästhetik präsentieren sich hier rund 85 feinmechanische Kunstwerke namhafter Hersteller, wie Stanley, C. Collins, Troughton & Simms, alle London, oder Fraunhofer, München. Von Mikroskopen über Theodoliten bis hin zu Globen und Sextanten können die raren Stücke erworben werden. So ausgesprochen augenfällige Theodoliten, die, aus Messing, Glas und Nickel gefertigt, mit schwenkbarem Fernrohr, Spiegeln und Linsen, fernab ihrer Funktion nicht nur einer jeden Fachsammlung, sondern auch der Dekoration eines jeden ästhetischen Umfelds zur Ehre gereichen. Ab 150 Euro im Aufruf, bieten sich hier auch Einsteigern, jungen Sammlern und Freunden attraktiver Feinmechanik beste Möglichkeiten zum Erwerb. Die Bereitschaft, mit mindestens 12.000 Euro eine ungleich höhere Summe zu bieten, müssen dagegen Interessenten an einer bedeutenden, flämischen Barock-Tapisserie aus der Mitte des 17. Jahrhunderts mitbringen. Die erfreulich farbfrische Tapisserie aus gewirkter Wolle und Seide schmückte lange das 1720 erbaute Schloss Schwerinsburg in Pommern, und zeigt auf beachtlichen zwölf Quadratmetern in einer vielfigurigen Szenerie den Triumph Davids über Goliath. Rare Kunstkammerobjekte runden das Angebot in diesem Kapitel ab. Darunter ein seltenes, barockes Objekt, ein deutscher, kunstgedrechselter Trinkpokal aus Rhinozeroshorn, der in einer Höhe von 19 Zentimetern um 1700 gefertigt wurde und nun mit 4.500 Euro aufgerufen wird. Sehr schön auch ein vergoldetes Miniaturkästchen aus der berühmten Werkstatt von Michael Mann, das 100 Jahre zuvor von kunstfertigen Händen in Nürnberg hervorgebracht wurde. An den Außenseiten mit charakteristischem, fein graviertem Dekor verziert, zeigt es an Deckel und Seiten Figuren in zeitgenössischer Tracht und auf dem Boden eine zwischen Bäumen springende Hirschkuh. Das aparte wie zierliche Kleinod in den Maßen 4 x 7,3 x 5 Zentimeter steht ab 7.500 Euro zur Auktion.
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München, September 2018 – Vom 5. bis 23. November