Stuttgart
53. Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 24. - 26. Januar 2014
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Messe24.01.2014 - 26.01.2014
Die New Yorker Avantgarde-Zeitschrift „291“ verdankt ihren Namen der Hausnummer 291 in der Fifth Avenue - Sitz des Fotoateliers ihres Herausgebers Alfred Stieglitz. Die Zeitschrift mit Beiträgen von Francis Picabia, Picasso und Georges Braque wird am Stand des Berliner Antiquars Günter Linke für 28.000 € sicher einen neuen Besitzer finden. Linke, der die Stuttgarter Antiquariatsmesse stets um extravagante Exponate bereichert, präsentiert auch eine der gelungensten typografischen Leistungen der rumänischen Avantgarde: die zwischen März 1925 und April 1928 publizierte Zeitschrift „Integral“ (28.000 €), sowie Hans Arps „Weisst du schwarzt du“ in der signierten Vorzugsausgabe (12.000 €) und Arbeiten von Fernand Léger (9.800 €) und Max Ernst (14.000 €), während Schmidt & Günther mit Alexander Rodchenkos „Pervaia Konnaia“ ein exquisites Beispiel sowjetischer Propagandakunst liefert: „It may seem to be a conflict about bread, when really it is a conflict about Socialism“ (8.000 €). „Auf einen Tanz muß ich mich gefaßt machen …“ Die Autographenhandlung J. A. Stargardt punktet 2014 mit einem Musikmanuskript Gustav Mahlers aus dem Sommer 1907: Das Skizzenblatt illustriert eine Szene aus Mahlers „neuer Bühneneinrichtung“ von Carl Maria von Webers Zauberoper „Oberon“ (12.000 €). Wer dazu einen eigenhändigen Brief des Komponisten erwerben möchte, wird bei Rainer Schlicht fündig: „Auf einen Tanz muß ich mich gefaßt machen; werde aber versuchen, selbst den Takt dazu anzugeben!“ (3.800). Ebenfalls bei Rainer Schlicht: Richard Wagners eigenhändige Einladung zu den Festspielen 1876 (2.800 €). Ein einmaliges Lebensdokument präsentiert Eberhard Köstler mit einer großen Porträtphotographie Antonín Dvoráks, die dieser in Budapest 1899 anlässlich der Aufführung von Dvoráks Cellokonzert in h-Moll op. 104 dem ungarischen Komponisten Andor Merkler widmete (17.500 €). Ein weiteres unikales Dokument aus der Geschichte der Musik offeriert J. Voerster mit Anton Bruckners eigenhändigem Brief an Simon Leo Reinisch in Wien (11.000 €). Musik liegt ebenfalls bei Johannes Müller mit der Erstausgabe von Franz Schuberts erstem Meisterwerk „Gretchen am Spinnrade“ (5.000 €) sowie bei Dr. Michael Raab in der Luft, in dessen Vitrinen neben der ersten Ausgabe von Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter späterer Es-Dur-Sinfonie aus dem Jahr 1794 auch ein hervorragendes Skizzenblatt mit Moritz von Schwinds Figurenstudien zur Oper „Die Stumme von Portici“ zu erwerben ist (8.000 € und 6.000 €). Zurück auf den Grünen Hügel: Das Frankfurter Antiquariat Tresor am Römer offeriert ein lithographisches Porträt Richard Wagners mit einem handschriftlichen Bekenntnis des Musikgenies: „Herr Rudolph Meunier kann mehr wie ich, Bayreuth, 26 Dezember 1880“ (4.800 €). Eigenhändig Peter Kiefer legt auf der 53. Stuttgarter Antiquariatsmesse zwei interessante Manuskripte vor: Egon Friedells Studien zur fantastischen „Reise mit der Zeitmaschine“ und die handschriftliche Vorlage zu Luise Rinsers Roman „Daniela“, datiert zwischen März und September 1952 (jeweils 20.000 €). Eigenhändige Briefe Friedrich Schillers aus dem Jahr 1797, verbunden mit einer persönlichen Empfehlung des sogenannten „Balladen-Almanachs“ (18.000 €), und ein „Schattloßbrieff“ im Namen des „Ritters mit der eisernen Hand“ Götz von Berlichingen aus dem Jahr 1551 runden das hochwertige Angebot von J. A. Stargardt ab (5.200 €). Zuweilen macht genau ein Satz ein Buch zu einer hervorragenden Rarität: Bei Marcel Prousts „Im Schatten der jungen Mädchen“ ist es der handschriftliche Zusatz „In freundschaftlicher Ergebenheit, Walter Benjamin“, denn Widmungsexemplare dieses Autors sind außerordentlich selten und im Württembergischen Kunstverein 2014 ausschließlich bei Herbert Blank zu haben (7.500 €). Die von J. Voerster angebotene Erstausgabe von Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie“ erhält ihren besonderen Reiz durch Horst Janssens blattgroße Widmungszeichnung, datiert auf den 18. April 1967, für den Hamburger Buchhändler und Kafka-Liebhaber Hermann Laatzen (7.500 €). Ewige Freundschaft Zur Zeit der Reformation kamen sie in Mode und galten für Jahrhunderte als besonderer Ausdruck freundschaftlicher Verbundenheit und gesellschaftlicher Anerkennung. Heute sind Stammbücher ein begehrtes Objekt für die Liebhaber kulturhistorischer Dokumente. Zum Beispiel das Stammbuch des Wilhelm Bökel, entstanden in Stettin, Helmstedt, Leiden und Rotterdam in den Jahren 1621 bis 1651, mit zahllosen Feder- und Tuschzeichnungen, goldgehöhten Wappen, Porträts und Emblemen sowie handschriftlichen Eintragungen bedeutender Persönlichkeiten aus Adel und Wissenschaft: ein wahres Schmuckstück (Antiquariaat Forum 35.000 €). Eine Stammbuch-Kassette mit Herrnhuter Eintragungen um 1809 bis 1831 zeigt Christian Strobel (650 €), das Album Amicorum des Johann Christoph von Selpert in einem verzierten Pergamentband mit Lackmalerei und Einträgen von Moses Mendelssohn und anderen hervorragenden Zeitgenossen offeriert das Antiquariat Trauzettel (6.000 €).
Der arme Poet
Spitzwegs „Armer Poet“, der sich im Bett liegend mit dem Regenschirm des vom undichten Dach herabströmenden Regens erwehrt? Der Vergleich drängt sich auf angesichts der Bildbeilagen zur Wiener Theaterzeitung, dem führenden Blatt des Wiener Vormärz, das Adolf Bäuerle 1806 begründete. Die große und seltene Sammlung von 201 Tafeln am Stand des Antiquariats Forum enthält Theaterszenen sowie sozialkritische und politische Karikaturen und bildet eine wichtige historische Quelle für Theater, Musik, Mode und Politik (12.500 €).
Kunst und Krieg
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Öffnungszeiten
Freitag, 24. Januar: 11 Uhr bis 19.30 Uhr
Samstag und Sonntag, 25. und 26. Januar: 11 Uhr bis 18 UhrAussteller
81 Antiquare, Autographen- und Graphikhändler aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Italien, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und den USA. Erstmals in Stuttgart• ArtFinding (Weidenhain)
• Reinhold Berg (Regensburg)
• Bibliopathos (Verona, Rom, Mailand / Italien)
• Moorthamers (Paris / Frankreich)
• Plantijn (Breda / Niederlande)
• Christian Strobel (Irsee)
• Dieter Zipprich (München)
Wieder in Stuttgart • EOS Buchantiquariat Benz (Zürich / Schweiz)
• Hohmann (Stuttgart)
• Michael Steinbach (Wien und Tokyo / Österreich und Japan)
• Stuttgarter Antiquariat (Stuttgart)
• Daniel Thierstein (Bern und Biel / Schweiz)