Stuttgart
53. Stuttgarter Antiquariatsmesse vom 24. - 26. Januar 2014
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Messe24.01.2014 - 26.01.2014
Generationen von Kindern wuchsen mit ihm auf. Heinrich Hoffmanns „Lustige Geschichten und drollige Bilder von Heinrich Kinderlieb“ wurden unter ihrem späteren Titel zum Klassiker. „Der Struwwelpeter“ ist in der zweiten Auflage aus dem Jahr 1846 eine der großen Seltenheiten der Kinderbuch-Literatur. Bei der Erfindung seiner mittlerweile weltberühmten Horde kleiner Aufrührer griff der Autor auf den Fundus kurioser Gestalten zurück, den er während seiner Tätigkeit als praktischer Arzt zur Beruhigung und Ablenkung der jungen Patientinnen und Patienten angelegt hatte. Bildergeschichten wie der „Zappelphilipp“ oder jener vom „Haar und Nagelkind“ dienten also schon vor ihrer Drucklegung als eine Art „Kinderberuhigungstherapie“. Der künstlerisch begabte Urheber dachte zunächst nicht an eine Veröffentlichung, auch nicht, als er diese Weihnachten 1844 seinem dreijährigen Sohn Carl als Bilderbuch in Versform auf den Gabentisch legte. Doch der Erfolg des „Struwwelpeter“ setzte noch am Weihnachtsabend ein. Der Freund und Verleger Zacharias Löwenthal, Mitbegründer des Verlags Rütten und Loening, drängte auf eine Veröffentlichung. 1845 kam das Bilderbuch erstmals auf den Markt; erst mit der fünften Auflage gab sich „Heinrich Kinderlieb“ als Heinrich Hoffmann zu erkennen. Mit diesem im Handel kaum auffindbaren bibliophilen Schatz aus Kinderzeiten bereichert Winfried Geisenheyner die diesjährige Stuttgarter Antiquariatsmesse (38.000 €).
Kinder-Buch-Kunst
Immer reflektieren Kinderbücher auch die Zeitumstände, in die sie hineingeschrieben wurden. Theobald Kerners „Prinzessin Klatschrose“ entstand zum Beispiel während seiner Zeit als politischer Gefangener auf der Festung Hohenasperg (Winfried Geisenheyer 1.200 €). Neben dieser kulturhistorischen Komponente ist vor allem das Kinderbilderbuch Ausdruck und Ergebnis der künstlerischen Strömungen seiner Entstehungszeit. Ebenso hinreißend schöne wie unerwartete Beispiele dafür liefern Aline Stickel, eine der wenigen deutschen expressionistischen Kinderbuchillustratoren, mit ihren aquarellierten Originalvorlagen zu „Hampelmann fährt mit der Ente über den See“ (Robert Wölfle 4.800 €), Kurt Schwitters, Käte Steinitz und Theo van Doesburg mit dem berühmten avantgardistischen Bilderbuch „Die Scheuche“ (Sabine Keune 7.800 €) oder - man staune - Dieter Roth. Der vielseitige Künstler, der mit den unterschiedlichsten Materialien experimentierte, malte, zeichnete, fotografierte, brachte Künstlerbücher heraus und schuf eigenwillige Kinderbücher wie die beiden 1976 in Stuttgart, London und Reykjavik in der Edition Hansjörg Mayer publizierten Exemplare, die Roth in vierfarbigem Siebdruck mit Ausstanzungen und farbiger Transparentfolie gestaltete. Das Spiel mit geometrischen Formen, in einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt, ist eine von vielen begehrten Raritäten in den Vitrinen von Sabine Keune, die sich seit vielen Jahren auf Kinder-Buch-Kunst spezialisiert hat (680 €).
Avantgarde
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24.01.2014 - 26.01.2014Messe »
Öffnungszeiten
Freitag, 24. Januar: 11 Uhr bis 19.30 Uhr
Samstag und Sonntag, 25. und 26. Januar: 11 Uhr bis 18 UhrAussteller
81 Antiquare, Autographen- und Graphikhändler aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Ungarn, Italien, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und den USA. Erstmals in Stuttgart• ArtFinding (Weidenhain)
• Reinhold Berg (Regensburg)
• Bibliopathos (Verona, Rom, Mailand / Italien)
• Moorthamers (Paris / Frankreich)
• Plantijn (Breda / Niederlande)
• Christian Strobel (Irsee)
• Dieter Zipprich (München)
Wieder in Stuttgart • EOS Buchantiquariat Benz (Zürich / Schweiz)
• Hohmann (Stuttgart)
• Michael Steinbach (Wien und Tokyo / Österreich und Japan)
• Stuttgarter Antiquariat (Stuttgart)
• Daniel Thierstein (Bern und Biel / Schweiz)