Napoleonschleuse
Napoleons „Grand Canal du Nord“
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Presse13.01.2014
An der Gesamtinstandsetzung des Epanchoir der Napoleonschleuse in Neuss beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 70.000 Euro. An den historischen Böschungen und der Kanalsohle ist Erde auszuheben, die Böschungskegel aus Basaltlavasteinen und Feldbrandziegeln sind zu restaurieren bzw. zu ergänzen und eine Stützwand ist am Zulauf der Obererft herzustellen. Auch die Treidelpfadbrücken werden auf den vorhandenen Widerlagern wieder aufgelegt. Der Fördervertrag erreicht Christoph Hölters vom Tiefbauamt der Stadt Neuss in diesen Tagen.
1806 verhängte Napoleon die Kontinentalsperre gegen England und plante in diesem Zusammenhang aus strategischen Gründen den Bau des "Grand Canal du Nord". Dieser Rhein-Maas-Schelde-Kanal sollte als Teil eines Kanalnetzes von der Ostsee bis zur Seine die Niederlande mit ihren Zöllen und Steuern umgehen und von Neuss über Venlo zum französisch beherrschten Seehafen Antwerpen führen.
Geplant war er für Schiffe einer Größe von 35 mal 6 Metern mit 2 Metern Tiefgang und 200 Tonnen Tragfähigkeit. Der 72 Kilometer lange Kanalbau zwischen Neuss und Venlo wurde ab 1808 unter Leitung des Chefingenieurs Hageau vorangetrieben. Die zu überwindenden Höhenunterschiede von bis zu 21 Metern stellten eine ingenieurtechnische Herausforderung dar.
Insgesamt hatte Hageau neun Schleusen vorgesehen. Zwei davon zum Aufstieg bei Neuss und sieben zum Abstieg hinter Herongen. Man ging bei der Planung von täglich 35 Schiffshebungen aus. Mit der Eingliederung der Niederlande in das französische Kaiserreich 1810 wurden die Arbeiten am bereits zu zwei Drittel fertiggestellten Nordkanal eingestellt.
Auf einem Teilstück des Kanals zwischen Neuss und Neersen wurde eine Zeit lang Treidelschifffahrt betrieben, die 1848 eingestellt wurde. In preußischer Zeit baute man von 1835 bis 1838 die Obererft zum Erftkanal aus.
Noch heute sind Relikte aus der Bauzeit des Nordkanals zu besichtigen: Erdwälle und Brücken, die erste Abstiegsschleuse zur Maas – die Schleuse Louisenburg bei Herongen – und das sogenannte Epanchoir, ein Entlastungsbauwerk. Das Epanchoir wurde in Neuss errichtet, wo Erft und Nordkanal sich kreuzen. Der Fluss sollte einen Teil des Wasserverlustes im Kanal ausgleichen und zugleich die Mühlen in Neuss versorgen. Doch durfte die den Kanal querende Erft nicht durch ihre Strömung die Schifffahrt behindern. So reduzierte man die Strömung einerseits durch die trichterförmige Erweiterung der Mündung und errichtete zudem auf der gegenüberliegenden Kanalseite als Dosierungsanlage das Epanchoir. Es dient mit seinen sogenannten Schützen, den an Zahngestängen befestigten Blechtafeln, als eine Art Barriere. Die Schützen können zur Wasserregulierung durch Kurbeln gehoben und gesenkt werden. Das Epanchoir mit Teilen der gemauerten Trichterwände ist nicht nur ein technikgeschichtlich bedeutendes Ingenieurbauwerk, sondern ein ebenso eindrucksvolles historisches Dokument.
Das Epanchoir in Neuss ist eines von über 320 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
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13.01.2014Presse »
Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 70.000 Euro.