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Der Friesendom

Der Friesendom auf Föhr

Der Friesendom

Bereits zweimal hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die St. Johanniskirche in Nieblum unterstützt. Nun überbringt am Mittwoch, den 8. Dezember 2010 um 14.30 Uhr Dr. Günter Klatt vom Ortskuratorium Husum/Nordfriesland der DSD im Beisein von Florian Bloemer von NordWestLotto einen Fördervertrag in Höhe von 11.016 Euro für die anstehende Sanierung des spätgotischen Flügelaltars in der Kirche an Pastor Holger Asmussen. Möglich wurde die Förderung nicht zuletzt aufgrund einer zweckgebundenen Spende. Neben der DSD beteiligen sich auch Bund und Land sowie der Förderverein St. Johannis mit namhaften Beträgen an der Maßnahme.

Aufgrund ihrer Größe, der reichen Bauzier und Ausstattung hat man die Kirche St. Johannis in Nieblum als Friesendom bezeichnet. Sie ist das größte und bedeutendste Gotteshaus auf der Insel Föhr. An der Kirche lassen sich eine lange Abfolge von Bauepochen von der Spätromanik bis in den Barock hinein feststellen, wobei die Bauhülle im Wesentlichen aus Bauteilen des späten 12. bis 14. Jahrhunderts besteht. Zunächst erweiterte ein kreuzförmiger, in Teilen gewölbter Backsteinbau den Gründungsbau aus Granit und Tuffstein, von dem vor allem die unteren zwei Drittel der Nord- und Westwand erhalten sind. Die Bauformen des Chores mit einem Rundbogen- und Treppenfries sind spätromanisch. In der gotischen Sakristei im Norden sind noch geometrisch ausgemalte Kreuzrippengewölbe zu sehen. Das Langhaus ist wohl nach einer Bauunterbrechung in frühgotischen Formen vollendet worden. Es erstreckt sich unter einer hohen, in der Mitte abgestützten Holzbalkendecke, die noch im 13. Jahrhundert vollendet wurde. Außen sind noch Reste von Lisenen erkennbar, die im Süden später zu Stützpfeilern verbreitert wurden und ein eigenartiges Klötzchenmuster aufweisen. Der quadratische Westturm datiert ebenfalls aus der Frühgotik und ist im Vergleich mit anderen Kirchtürmen auf Föhr reich verziert mit Ecklisenen, Blendbögen und einem Spitzbogenfries. Die Kirchenausstattung spiegelt die Baugeschichte des Gebäudes von Romanik bis ins 19. Jahrhundert wieder. Eine Granittaufe stammt aus der Zeit um 1200, der Schnitzaltar aus dem Jahr 1480, die Holzkanzel ist von 1618, der Orgelprospekt entstand 1838.

Infolge einer maroden Dachdeckung und einer desolaten Dachentwässerung kam es an der Kirche zu Schwammbefall und Fäulnis, außerdem zu umfangreichen Mauerwerkschäden. Falsche Reparaturmörtel der Vergangenheit schädigten den Backstein. Der hohe Salzgehalt der Luft führte beim gesamten Mauerwerk zu großflächigen Putzablösungen und zu Schädigungen an den Ausmalungen der Gewölbe und am Altar. An der bereits erfolgreich abgeschlossenen Außensanierung beteiligte sich die DSD 2006 und 2008 mit insgesamt 60.000 Euro.

Der Friesendom in Nieblum ist eines von über 120 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn bisher allein in Schleswig-Holstein dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Aus den Erträgnissen der GlücksSpirale werden jährlich bundesweit Projekte aus den Bereichen Wohlfahrt, Sport und Denkmalpflege mit rund 50 Millionen Euro gefördert.

Bonn, den 6. Dezember 2010/Schi


Presse






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