76. Auktion der Hermann Historica GmbH, München - Ergebnisse
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Presse21.05.2018
Exzellente Ergebnisse wurden auch für aufwendigst gearbeitete Blankwaffen aus den ersten Dekaden des 17. Jahrhunderts erreicht. Ein silbertauschiertes Rapier, deutsch, um 1600, mit Abnahmemarke von Toledo unter Krone und Turmmarke, war kaum mit 12.500 Euro aufgerufen, als es bei beachtlichen 26.000 Euro zugeschlagen wurde. Eben die Summe, die ein Käufer auch für einen exklusive Reiterdegen in bester Erhaltung, der zuvor mit 14.000 Euro zur Versteigerung kam, aufbringen musste. An dem deutschen Degen, zu dem sich Vergleichsstücke in den berühmten Militärmuseen von Stockholm und Paris fanden, war das geschwärzte eiserne Bügelgefäß mit fein tauschiertem, silbernem Dekor von Blütenranken und Cherubim besonders augenfällig. Heute kaum noch beherrscht, fand die Tauschiertechnik, die Intarsienarbeit der Metallkünstler, nur bei hochwertigen Objekten Anwendung und ließ gerade dieses mit dem Edelmetall Silber auch am achtfach gerippten Knauf veredelte Stück zu einem sehr besonderen Objekt werden. Schön auch und aus gleicher Zeit ein reich mit Gold versehener Linkhanddolch, der mit einem Startpreis von 8.500 Euro nun für 20.000 Euro eine neue Sammlung bereichert. Eine floral gravierte, feuervergoldete Parierstange, der gravierte, vergoldete Knauf und die ebenfalls mit vergoldeten Eisenbeschlägen belegte, rochenhautbezogene Scheide unterstrichen in allen Teilen die Exklusivität dieser einmaligen Waffe aus Italien.
Asien, Orient und Afrika
Keinen Wunsch offen ließ auch das überzeugende Angebot an Losen aus Afrika, dem Osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China, und so erfreuten sich gerade auch wieder die kostbar gearbeiteten, prunkvollen Blank- und Schusswaffen in diesem Kapitel größter Nachfrage. Für einen luxuriösen, steinbesetzten und goldtauschierten Prunk-Karud aus Turkestan, der überreich mit goldgefassten Rubinen und Smaragden an den Walrosszahn-Griffschalen und Korallen, Türkisen, Smaragden sowie Rubinen auf der mit vergoldetem Silber beschlagenen Holzscheide besetzt war, schnellten die Gebote ausgehend vom Startpreis von 4.800 Euro mit wenigen Schritten auf 28.000 Euro. Mit feinster, in den Farben Blau und Grün gehaltener, grafischer Emaillearbeit, deren transluzierende Wirkung durch partiell vergoldeten Grund noch verstärkt wurde, überzeugte dagegen ein Pesh-Kabz aus dem indischen Lucknow, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gefertigt wurde. Ein ausgesprochen augenfälliges Stück mit vollsilbernem Griff, das zu seiner Taxe von 10.000 Euro nun einen neuen Besitzer erfreut.
Zu einer der größten Überraschungen in diesem Kapitel erwuchs das mehr als rege Interesse an einem durchaus seltenen, malaysischen Luntenschlossgewehr aus dem 19. Jahrhundert. Im Aufruf für 1.200 Euro, konnte die reich vergoldete, teils mit reliefierten Ornamenten versehene Waffe für sensationelle 29.000 Euro zugeschlagen werden. Ebenfalls über und über mit Goldeinlagen verziert und als nicht weniger begehrt erwiesen sich Miquelet-Waffen aus dem Kaukasus. So eine um 1830/40 gefertigte Pistole, die an Lauf, Schloss und Schaft ganzflächiges, florales Dekor zeigte, wurde wohl für 9.000 Euro aufgerufen, erbrachte dann aber die Summe von 14.000 Euro. Aus China begeisterte dagegen ein religiöses Objekt, eine Bodhisattva Bronze-Skulptur mit Resten von Vergoldung aus dem 16. Jahrhundert. Das „Erleuchtungswesen“, dargestellt in der Geste des Predigens, zog die Bieter in seinen Bann und fand mit einem Zuschlag von 26.000 Euro, Startpreis 3.000 Euro, Eingang in die Bücher.
Historische und militärgeschichtliche Objekte
Ein Garant für große Nachfrage, schöne Zuschläge und erfreuliche Verkaufsquoten sind seit Jahren die Offerten aus dem persönlichen Besitz europäischer Regenten, insbesondere wenn diese Kostbarkeiten vormals das privateste Lebensumfeld der gekrönten Häupter an den Herrscherhöfen von Österreich oder Bayern bereicherten. Schon zu Lebzeiten zum Mythos erhoben, ist noch heute die Faszination an Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837 - 1898) und König Ludwig II. von Bayern (1845 - 1886) ungebrochen, und das rund um den Globus. So entbrannte auch, kaum aufgerufen, um die Erinnerungsstücke aus der persönlichen Verwendung von Kaiserin ‚Sisi‘ und dem Märchenkönig ein wahres Feuerwerk an Geboten. Im Saal, an den Telefonen und via Internet überschlugen sich die internationalen Bieter, bis binnen weniger Minuten sensationelle Rekordzuschläge erzielt wurden. Hierbei mussten sich Interessenten aus Österreich trotz größten Engagements wiederholt dem Druck außereuropäischer Sammler und Museen beugen.
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21.05.2018Presse »
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