Nachbericht
74. Auktion der Hermann Historica oHG, München - Ergebnisse
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Presse25.05.2017
Exzellente Zuschläge über alle Kataloge, eine erfreuliche Verkaufsquote und eine weit übertroffene Startpreissumme ließen die 74. Auktion des Spezialauktionshauses zu einer der erfolgreichsten in der Firmengeschichte werden.
München, Mai 2017 – Ausgezeichnete Ergebnisse, teils mit einer Vervielfachung der Taxe, konnten für Lose in allen Themengebieten der Hermann Historica oHG – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte erzielt werden. Insgesamt kamen rund 6.000 Sammlungsstücke in der Frühjahrsauktion vom 24. April bis 06. Mai 2017 zum Aufruf.
Antiken
Ein ausdrucksstarkes Marmorporträt des Kaisers Hadrian (Reg. 117 – 138 nach Christus) war eines der Highlights des Antiken-Kataloges. In den Anfangsjahren seiner Regierungszeit gefertigt, zeigte das überlebensgroße Porträt eine für die Mehrzahl der Büsten Hadrians charakteristische leichte Wendung des Kopfes nach links und die typische Ausarbeitung mit Schnurrbart, leicht gekräuseltem Wangen- und Kinnbart sowie der in das Gesicht gekämmten lockigen Haarpracht. Kunstfertigkeit, Erhaltung und langjährig belegte Provenienz hatten bereits im Vorfeld der Auktion begeistert und so konnte das eindrucksvolle Marmorporträt des bedeutenden Kaisers, mit Sockel in einer Gesamthöhe von 54 Zentimetern, zu seiner Taxe von 75.000 Euro auktioniert werden. Als weiterhin ungebrochen erwies sich das seit Jahren anhaltende Interesse an frühen und gut erhaltenen Bronzehelmen, von denen auch wieder wahre Raritäten im Kapitel der Antiken verzeichnet waren. So ein später chalkidischer Helm aus dem vierten Jahrhundert vor Christus, der, sehr unüblich für diesen Typus, mit einer aus zwei Hälften gefügten Kalotte gefertigt war und eine sehr eigenwillige, lokale Variation zeigte. Ein Stück, das zudem mit intakter metallischer Erhaltung sowie feinster, grüner Edelpatina überzeugte und bei einem Startpreis von 12.000 Euro seinem neuen Besitzer ein Gebot von 12.500 Euro abforderte. Schön auch, der Zuschlag von 5.200 Euro für einen bronzenen Kappenkaufhelm aus der Urnenfelderzeit, dem neunten Jahrhundert vor Christus, der als halbkugelige Kalotte mit aufgelötetem, massivem Knauf für 4.900 Euro im Aufruf war.
Unter den sehr frühen Arbeiten, fand zudem eine für 5.000 Euro präsentierte, achämenidische Bronzephiale mit geprägten und ziselierten Lotosblütenblättern sowie 15 Zentimeter langer Keilschriftzeile aus der Mitte des ersten Jahrtausends vor Christus Zustimmung. Bereits Ende der neunziger Jahre hatte das nun für 6.300 Euro versteigerte, altorientalische Kleinod dem Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Universität Heidelberg vorgelegen, wo ihr ein elamitischer Ursprung zugeschrieben wurde. Mehr als das Doppelte seines Startpreises von 2.000 Euro erzielte mit 4.600 Euro ein ebenso attraktives wie formschönes frühkykladisches Marmorgefäß der Keros-Syrus-Kultur aus der Mitte des dritten Jahrtausend vor Christus, das den Jahrtausenden annähernd unbeschadet widerstanden hatte.
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Traditionsgemäß wurde der Katalog der Alten Waffen mit Jagdlichem, Kunsthandwerk und raren Wunderkammerobjekten eröffnet. Auch hier waren insbesondere Bronzearbeiten dem Interesse der internationalen, privaten und institutionellen Sammlerschaft nicht entgangen. So zwei ausgesprochen expressive Bronzeskulpturen aus dem 19. Jahrhundert, die je zu ihrem Startpreis von 7.000 Euro versteigert wurden. Die jagdliche Bronze des französischen Bildhauers Pierre Jules Mêne (1810 - 1879) zeigte einen mächtigen Hirsch, der sich mit seinem Geweih gegen vier angreifende Jagdhunde zur Wehr setzte. Ein mythologisches Thema wählte dagegen sein Landsmann Antoine-Louis Barye (1795 - 1875), der nicht minder bedeutend und in gleicher Zeit tätig, für seine künstlerische Arbeit zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen worden war. Unter seinen Werken hatte die vorliegende Skulptur „Mit Kentauren kämpfender Theseus“ wegen der dramatischen Kraft der Darstellung eine herausragende Bedeutung. Gefragt auch, zwei große Kriegskassen: Während die in Österreich um 1700 gefertigte Kasse mit einem außergewöhnlich detailreich gearbeiteten Schließmechanismus überzeugte und mit 6.800 Euro 300 Euro über ihrem Startpreis zugeschlagen wurde, erzielte mit 5.800 Euro eine norddeutsche Kasse mit prägnantem Scheinschloss an der Vorderseite aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts das annähernd Dreifache ihrer Schätzung von 2.000 Euro. Weitaus zierlicher, weniger gewichtig und überaus dekorativ, ein Giftschrank in Buchform im Stil des 17. Jahrhunderts. Im Historismus mit teils verglasten Schubladen, Beschriftungen und Fläschchen in zwei originalen, lederbezogenen Bucheinbänden des 18. Jahrhunderts mit ornamental geprägten und vergoldeten Rücken eingearbeitet, begeisterte dieses bibliophile Kleinod derart, dass es von 800 Euro auf 5.600 Euro hochgesteigert wurde.
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Nachbericht: 74. Auktion Frühjahrsauktion vom 24. April bis 06. Mai 2017