Schillingshof Wandmalerei
Unerwartete Entdeckung an den Balkendecken
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Presse12.05.2017
Das Ehepaar Michael und Johanna Szperalski bekommt am 12. Mai 2017 um 16.00 Uhr erfreulichen Besuch: Johannes Schindler, Ortskurator Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und Jens Andersen von Lotto Schleswig-Holstein überbringen einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 16.800 Euro. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt damit die Restaurierung von Decken- und Wandmalereien im Erd- und Dachgeschoss.
Der sogenannte Schillings Hof ist durch einen Gang von der Hundestraße 85 in der östlichen Lübecker Altstadt erreichbar. Die Gänge und Höfe in Lübeck haben sich bis heute in der Lübecker Altstadt erhalten. Sie sind Zeugen des mittelalterlichen Städtebaus. Hinter den giebelseitigen Straßenhäusern wurden damals die sogenannten "Buden" errichtet, meist zweistöckige Gebäude über einem Grundriss von wenig mehr als einem Zimmer. In den Buden waren die Wohnräume der Beschäftigten des Gewerbes untergebracht, das im Straßenhaus ausgeübt wurde. Die Gänge und Höfe sind meist durch einen Durchgang im Straßenhaus zu erreichen, der einer örtlichen Tradition nach lediglich die Grundvoraussetzung erfüllen musste, dass ein Sarg hindurchgetragen werden konnte - offenbar jedoch ohne quellenkundlichen Beleg. Heute sind die Gänge trotz ihres touristischen Interesses wegen ihrer ruhigen innerstädtischen Wohnlage sehr beliebt. Die meisten der Gänge und Höfe in Lübeck sind frei zugänglich, manche sind in den Nachtstunden mit einem Tor oder einer Tür verschlossen. Die Ersterwähnung des heutigen Schillings Hofs datiert um 1300, seit dem späten 16./17. Jahrhundert wurden vermutlich drei zweigeschossige Ganghäuser errichtet, die seit 1797 nach dem Unteroffizier Hinrich Schilling Schillingshof genannt wurden.
Nachdem im November 2016 der Außenputz des Gebäudes abgeklopft wurde, kamen renaissancezeitliche Bögen zum Vorschein und es wurde deutlich, dass die Türöffnungen nicht dem Originalzustand der Wand entsprechen, in der es offenbar nur Fenster gegeben hat. Das führte zu der Schlussfolgerung, dass es sich bei dem Gebäude wohl eher um den repräsentativen Seitenflügel des Vorderhauses gehandelt hat.
Mit der Sanierungsvorbereitung gab es neue Überraschungen: an den Balkenseiten sowie an deren Unterseiten wurde beschlagwerkähnliches Flechtband ("Durchbruchornament") und Kartuschen mit Mauresken entdeckt. Auch fanden sich Reste einer imitierten Kassettendecke mit rot/grauen Leisten und schwarzen Mauresken auf ockerfarbenem Grund mit roter Maserung. Die Malereien werden um 1590-1615 datiert und gelten als ein seltenes Beispiel von Wandmalereigestaltungen in derartigen Gebäudeteilen.
Der Schillings-Hof im Gang der Hundestraße gehört damit zu den über 180 Denkmalen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank ihrer Spender und der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Schleswig-Holstein erhalten helfen konnte.
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12. Mai 2017 um 16.00 Uhr