Restaurierungen
DSD-Fördervertrag für die mittelalterlichen Wehranlagen in Büdingen
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Presse06.01.2016
Bereits zum dritten Mal unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der treuhänderischen Stiftung Historische Altstadt Büdingen in der DSD die Restaurierung der mittelalterlichen Stadtmauer in Büdingen im Wetteraukreis. In diesem Jahr stehen weitere 7.000 Euro für die Restaurierung der historischen Wand- und Deckenputze im Innenraum des Halbturms an der südlichen Stadtmauer zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt am Donnerstag, den 7. Januar 2016 um 10.00 Uhr vor Ort am Seemenbach in Höhe des Anwesens Schlossgasse 8 Dr. Gerd Albert, Vorstandsvorsitzender der Treuhandstiftung, an Bürgermeister Erich Spamer.
Büdingen entwickelte sich im Westen der aus spätromanischer Zeit stammenden Burg gleichen Namens als Burgmannensiedlung, die Altstadt war Marktort. 1321 wurde der Ort erstmalig als Stadt bezeichnet und bald darauf befestigt. Fast zeitgleich entstand nördlich der Stadt noch vor 1351 die bis 1390 ummauerte „Neustadt“, die 1428 mit der Altstadt vereinigt wurde.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde Büdingen während der Mainzer Stiftsfehde schwer verwüstet. Daraufhin ließ Graf Ludwig II. von Ysenburg-Büdingen um 1500 die Stadt mit einer gewaltigen, über zweieinhalb Kilometer langen Stadtmauer mit mächtigen Türmen und Toren schützen. Mit ihrem reichen Maßwerkschmuck und den Türmen und Halbtürmen, von denen noch 17 erhalten sind, kam ihr auch immer schon eine repräsentative Bedeutung zu. Der Befestigung blieb die Feuertaufe erspart.
Besonders gut erhalten ist die Stadtmauer in ihrem südlichen Teil. Im Westen ist die Befestigung der Neustadt noch teilweise vorhanden, im Norden ging sie in der neuen Befestigung aus der Zeit um 1500 auf. Im Osten entspricht die neue Befestigung dem Verlauf der Neustadtmauer des 14. Jahrhunderts. Alle Mauerteile und Türme sowie die gestalteten Architekturteile sind in heimischem Sandstein errichtet, der einen Kilometer südlich vor der Stadt gebrochen wurde. Im Bereich der Altstadtmauer wurden kleinere Bruchsteinformate in unregelmäßigem Verband vermauert.
Die besondere Bedeutung der Büdinger Stadtmauer liegt in ihrem weitgehend kompletten Erhaltungszustand und in der im 15. und 16. Jahrhundert seltenen Form der Verbindung einer Stadtbefestigung mit einer Festungsanlage. Zum Festungsbereich gehören das Bollwerk sowie der nordwestliche und der südwestliche Eckturm. Auch der auf drei Seiten erhaltene Stadtgraben ist eine Rarität. Architektonisch und baukünstlerisch besonders wertvoll ist das im Detail qualitätvoll gestaltete Jerusalemer Tor.
Der jetzt geförderte südliche Halbturm aus der Zeit um 1500 fällt durch den sechseckigen Aufbau auf. Schäden an Dach, Fachwerk und Innenputz sollen nun behoben werden. Das gesamte Denkmal wird bei Führungen aufgrund seiner Gesamtfunktionalität gerne vorgestellt, zumal sich die Wehranlagen besonders plausibel erklären lassen.
Die Stadtmauer in Büdingen gehört zu den über 170 Projekten, die die private Denkmalstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte.
Die Stiftung Historische Altstadt Büdingen wurde 2001 vom Rotary Club Büdingen mit dem Zweck gegründet, Kulturdenkmale in der Altstadt von Büdingen zu erhalten. Sie hat seither für die Restaurierung der Stadtmauerrestaurierung rund 20.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Stiftung Historische Altstadt Büdingen ist eine von über 220 Stiftungen, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz treuhänderisch unter ihr Dach aufgenommen hat. Die auf Dauer angelegte Unterstützung der Treuhandstiftungen hat sich in Anbetracht knapper öffentlicher Kassen zu einem wichtigen Förderinstrument entwickelt, das nicht mehr aus der deutschen Denkmallandschaft wegzudenken ist. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das Stiftungskonzept mit einem eigenen Stiftungszentrum.
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