Frankfurter Städel Museum
Watteau. Der Zeichner
-
Ausstellung19.10.2016 - 15.01.2017
VOM 19. OKTOBER 2016 BIS ZUM 15. JANUAR 2017 zeigt das Städel Museum eine umfassende Ausstellung zu Antoine Watteau (1684–1721) – einem der hervorragendsten Zeichner der französischen Kunstgeschichte. Die Präsentation in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung versammelt 50 Zeichnungen Watteaus, ergänzt durch sechs Gemälde des Künstlers sowie eine kleine Auswahl an Zeichnungen von Zeitgenossen und Nachfolgern. Die in Zusammenarbeit mit dem Teylers Museum im niederländischen Haarlem entstandene Ausstellung „Watteau. Der Zeichner“ ist die erste monografische Präsentation des Künstlers in Deutschland seit über 30 Jahren. Sie widmet sich hierzulande zum ersten Mal explizit dem Phänomen des Zeichners Watteau in seinen vielfältigen Facetten. Zeichnungen waren für den Künstler Grundlage seines malerischen Arbeitens. So zeichnete er fortwährend und aus Gewohnheit in den verschiedensten Situationen. Mit insgesamt sieben Arbeiten aus unterschiedlichen Schaffensphasen verfügt das Städel über einen der bedeutendsten Bestände von Watteaus Werk in Deutschland. Die kostbaren Blätter beider Institutionen bilden das Fundament der Ausstellung und werden zusätzlich durch qualitätsvolle Leihgaben aus deutschen, niederländischen, französischen sowie weiteren europäischen Sammlungen ergänzt. Im Anschluss an die Präsentation im Städel wird die Ausstellung vom 2. Februar bis 14. Mai 2017 im Teylers Museum in Haarlem zu sehen sein.
„Der Boden für eine Beschäftigung mit den Werken Antoine Watteaus im Städel Museum wurde schon durch den spektakulären Ankauf des Gemäldes Die Einschiffung nach Kythera (um 1709–1712) im Jahr 1982 bereitet. Mit unserer jetzigen umfassenden Sonderausstellung zu Watteau als bedeutendem Zeichner können wir einen weiteren, zentralen Aspekt in seinem Schaffen herausarbeiten“, so Dr. Martin Sonnabend, Kurator der Ausstellung und Leiter der Graphischen Sammlung bis 1750.
Der französische Künstler Antoine Watteau zählt zu den großen Meistern der Zeichnung. Watteau wurde 1684 in der flämischen, erst kurz zuvor von den Truppen Ludwigs XIV. eroberten Stadt Valenciennes geboren. Über seine frühe Ausbildung ist nichts bekannt. Um 1702 ging er nach Paris, wo er sich mehrere Jahre als Mitarbeiter bei verschiedenen Künstlern, Ausstattungsmalern und Kunsthändlern durchschlug. Seit etwa 1709 trat er als Schöpfer eigener Gemälde in Erscheinung; 1712 nahm ihn die Pariser Akademie in ihre Reihen auf. Von dieser Zeit an hatte er vor allem bei bürgerlichen Kennern und Sammlern großen Erfolg mit zumeist kleinformatigen Gemälden eines neuartigen Sujets, der Fête galante (galantes Fest). Es handelte sich dabei um Versammlungen junger, elegant gekleideter Frauen und Männer in parkähnlichen Landschaften, die sich unterhalten, musizieren oder die Natur betrachten. Diese Bilder trafen mit ihrer Mischung von Realität und Idealität den Geschmack einer Generation, die die gewichtige, staatstragende Historienmalerei der Epoche Ludwigs XIV. künstlerisch nicht mehr reizvoll fand. In den galanten Festen Watteaus vermischen sich arkadische Themen und Traditionen der niederländischen Genremalerei mit Motiven, die dem Theater der damaligen Zeit entnommen sind, zu einer als frei empfundenen, der sinnlichen Wahrnehmung verpflichteten, sowohl unmittelbar realen als auch künstlerisch durchdrungenen Wirklichkeit. Erst die auf den früh, mit 36 Jahren, an Tuberkulose verstorbenen Watteau folgende Generation sollte daraus die Kunst entwickeln, die später den Namen „Rokoko“ erhielt.
Zeichnungen bildeten für Watteau die Voraussetzung seines Schaffens. Seine Fähigkeit, mit roter Kreide schnell und sicher Beobachtungen festzuhalten, nutzte er, um sich ein umfangreiches Repertoire von Motiven anzulegen: vor allem Figurenstudien, aber auch Landschaftszeichnungen und Kopien nach Werken anderer Künstler. Aus diesem reichen Fundus fügte er die Kompositionen seiner Gemälde zusammen. Die Unmittelbarkeit des Zeichnens, das er im Lauf der Zeit durch die Hinzunahme von weißen und schwarzen Kreiden zu einer virtuosen Technik von verblüffender malerischer Wirkung weiterentwickelte, war die Voraussetzung dafür, die feinen Nuancen der Wirklichkeit einzufangen, die in seine galanten Feste eingingen. Schon seine Zeitgenossen erkannten diese Besonderheit und sammelten Watteaus Zeichnungen. Sein innovativer Stil, der sich durch die Verbindung von präziser Beobachtung mit Spontaneität, Leichtigkeit und Intimität auszeichnet, steht in einem deutlichen Kontrast zur strengen Tradition der akademisch ausgerichteten Künstler seiner Zeit. Die neue, virtuose Kunst reflektiert in ihrer psychologischen Einfühlsamkeit den Geist der beginnenden Aufklärung. Die französischen Romantiker und die Impressionisten sahen in Antoine Watteau einen ihrer Vorläufer, und noch heute erscheinen uns seine Werke, insbesondere die Zeichnungen, von einer erstaunlichen Modernität.
-
03.11.2012 - 11.11.2012Gemälde, Zeichnungen und Grafiken vom 16. bis zum 21. Jahrhundert ▪ Mobiliar aus der Gotik bis...
-
Zeichnungen im Besonderen und Arbeiten auf Papier im Allgemeinen bilden den...
-
Meilensteine der Rezeption des Werks von Adolf Wölfli Walter Morgenthaler (1882-1965), Schweizer...
-
19.10.2016 - 15.01.2017
ÖFFNUNGSZEITEN: Di, Mi, Sa, So + Feiertage 10.00–18.00 Uhr, Do + Fr 10.00–21.00 Uhr, montags geschlossen
SONDERÖFFNUNGSZEITEN: Sa, 24.12., geschlossen; So, 25.12., 10.00–18.00 Uhr; Mo, 26.12., 10.00–18.00 Uhr; Sa, 31.12., geschlossen; So, 1.1.2017, 11.00–18.00 Uhr; Mo, 2.1.2017, 10.00–18.00 Uhr
EINTRITT: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro