Museum der Moderne
Pichler Radikal: Architektur & Prototypen
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Ausstellung26.11.2016 - 25.03.2017
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert eine fünf Jahrzehnte umspannende Retrospektive von Walter Pichler, Grenzgänger zwischen Architektur, Design und Skulptur und einer der eigenwilligsten Künstler seiner Zeit. Ausgehend von Pichlers frühen Architekturutopien über die Werkgruppe der Prototypen bis hin zu von ihm jüngst realisierten Bauprojekten wird ein Werk erschlossen, dessen Einfluss bis heute sichtbar ist. Die Ausstellung umfasst zahlreiche bislang unveröffentlichte Materialien.
Salzburg, 25. November 2016. Der in Südtirol geborene, österreichische Künstler Walter Pichler (1936 Deutschnofen, IT – 2012 Wien, AT) trat in den frühen 1960er-Jahren mit gleichermaßen radikalen wie utopischen Architekturentwürfen und -modellen hervor. Mit der Werkgruppe der sogenannten Prototypen (1966–1969), die Pichler in den Folgejahren entwickelte, konnte er eine internationale künstlerische Laufbahn festigen, die zu dieser Zeit außergewöhnlich war. Ausgebildet als Grafikdesigner war Pichler als Bildhauer und Designer im Grenzbereich zu Architektur tätig. Bereits in relativ jungen Jahren war er in gefeierten Ausstellungen und renommierten Museen weltweit vertreten: im Museum of Modern Art in New York (1967 und 1975), der 5. Biennale in Paris (1967), auf der 4. documenta in Kassel (1968), im österreichischen Pavillon auf der 40. Biennale di Venezia (1982). Im Laufe einer rasanten internationalen Karriere zog sich Walter Pichler 1972 auf einen Bauernhof in St. Martin im Burgenland in Österreich zurück, um dort fortan unabhängig vom schnelllebigen Kunstbetrieb eigene, ihm ideal erscheinende Gebäude für seine Skulpturen zu realisieren. Pichler ließ sich aber immer wieder auf institutionelle Ausstellungen ein, um seine Werke einer Art Prüfung in der Museumswelt zu unterziehen. Ab Ende der 1980er-Jahre fanden u.a. Werkschauen im Städel Museum in Frankfurt am Main (1987), im Österreichischen Museum für angewandte Kunst (1988 und 2011) und in der Generali Foundation (1998) in Wien oder im Stedelijk Museum in Amsterdam (1998) statt. Walter Pichler verstarb 2012 in Wien und diese Ausstellung fällt daher mit seinem achtzigsten Geburtstag zusammen.
In dieser umfassenden Werkschau, die das Museum der Moderne Salzburg dem einflussreichen Künstler widmet, erfahren seine frühen radikalen Architekturentwürfe und die ikonische Werkgruppe der Prototypen in Verbindung mit von ihm umgesetzten Bauten, darunter auch jüngste Projekte, im Zusammenspiel eine neue Betrachtung. Anhand von rund 230 Arbeiten, darunter zahlreiche bislang unveröffentlichte Materialien, wird das vielschichtige Werk von Pichler in seiner ganzen Bandbreite auf der großen Ausstellungsebene [4] im Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg vorgestellt. „Dank einem engen Austausch mit Walter Pichler und unserer langjährigen Zusammenarbeit, die sich heute mit dem Pichler-Archiv fortsetzt, und der Dauerleihgabe der Generali Foundation, durch die das Museum der Moderne Salzburg über die größten Bestände der Werkgruppe der Prototypen verfügt, können wir in dieser Ausstellung aus dem Vollen schöpfen und auch bisher verschlossene, unveröffentlichte Materialien zugänglich machen”, unterstreicht Sabine Breitwieser, Direktorin des Museums und Kuratorin der Ausstellung. „Die Ausstellung profitiert zusätzlich von wichtigen Leihgaben aus dem Nachlass und zahlreichen weiteren Sammlungen und erschließt Pichlers Bauten über eigens beauftragte Filme“, streicht die Kuratorin heraus.
Walter Pichler wurde an der Bundesgewerbeschule Innsbruck und später an der Hochschule für angewandte Kunst Wien als Grafikdesigner ausgebildet und hat zahlreiche wichtige Publikationen (mit)gestaltet, zum Beispiel die einflussreiche Zeitschrift Bau (1965–1967) sowie das erste Buch über Otto Wagner für den Residenz Verlag, für den er viele Jahre als Buchgestalter arbeitete, ebenso wie zuletzt für den Verlag Jung und Jung in Salzburg. Seine ersten künstlerischen Arbeiten entwickelte Pichler im Wien der Nachkriegszeit, im Umfeld der Künstler der Wiener Gruppe, des sogenannten Wiener Aktionismus und heute namhafter Architekten, Designer und Literaten, die sich in Cafés und Bars trafen und dort ihre künstlerischen Positionen schärften. Studienaufenthalte in Paris, New York und Mexiko prägten sein Frühwerk ebenso wie die gesellschaftlichen und technischen Neuerungen der 1960er-Jahre, die sich besonders in den ikonischen Prototypen niederschlugen. 1963 präsentierte Pichler mit Hans Hollein in der Galerie nächst St. Stephan in Wien Manifeste, Entwürfe und Modelle für hängende und unterirdische Stadtwelten, mit denen die damals gängige Auffassung von Architektur infrage gestellt wurde. Den beiden Geistesverwandten ging es dabei weniger um die konkrete Umsetzung ihrer Projekte als vielmehr um eine als Utopie maskierte Kritik am Prinzip “form follows function”. Ein Teil dieser Arbeiten wurden damals vom Museum of Modern Art in New York erworben.
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26.11.2016 - 25.03.2017
Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
Mittwoch 10 - 20 Uhr
Montag geschlossenKombiticket (Mönchsberg & Rupertinum)
Regulär € 12
Ermäßigt € 8
Familien € 16