Highlights aus der 137. Auktion „Große Weihnachtsauktion“ im Kinsky
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Auktion07.12.2021 - 10.12.2021
Alte Meister: 7. Dezember, 15 Uhr
Hieronymus Boschs phantasievolle, anziehende und gleichzeitig abschreckende Wesen beeinflussten schon ab ihrer Entstehung im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert die Künstlerschaft. Das Gemälde zeigt den Abstieg Christi in die Unterwelt („Höllenfahrt Christi“). Einzelne Elemente verweisen auf den Ideengeber Hieronymus Bosch, z.B. das Mühlrad als Foltermaschine oder Teufel, welche den gequälten Speisen oder Getränke einflößen. Sie werden jedoch nicht nur malerisch, mit lockerem Duktus, sondern auch kompositorisch auf neue Weise inszeniert.
Die vorliegende Komposition wurde traditionell mit Denijs van Alsloot in Verbindung gebracht, in der aktuellen kunsthistorischen Forschung gilt Sebastian Vrancx als Schöpfer der Komposition. Im Jahr 2015 kam eine weitere, um 1618–1620 datierte Version in London zur Versteigerung (vgl. Christie’s London, 8. Dezember 2015, Lot 4, Sebastian Vrancx, Öl auf Holz, 69,8 x 109,5 cm) Das vorliegende, bislang in Privatbesitz befindliche Gemälde steht den bekannten Kompositionen sehr nahe. Es deuten vor allem die abweichende Anordnung der Figuren des Vorder- und Mittelgrundes, sowie die variierenden Details in Gewändern und Physiognomie darauf hin, dass es sich hierbei wohl um eine bisher unbekannte, eigenständige Variation handelt. Des Weiteren ist dieses, aus dem Besitz Adalbert von Sandor von Szlavnicza stammende, Gemälde die größte Fassung im Vergleich zu den oben genannten Werken.
Eines der bekanntesten Bildthemen Pieter Brueghels des Jüngeren ist der ‚Bauernadvokat‘. Bei dieser Darstellung handelt es sich jedoch viel eher um eine Persiflage auf den Berufsstand des Advokaten, oder um die Verunglimpfung des ‚Rechtsverdrehers‘. Auf erhobenem Platz thront der Advokat im Doktorhut. Mit ernster Miene ist er in die Lektüre eines Schriftstückes vertieft, der Maler liefert uns in Anbetracht der Umgebung jedoch ein ironisches Sittenbild seiner Zeit.
Gemälde des 19. Jahrhunderts: 7. Dezember, 15 Uhr
Im Entstehungsjahr des Gemäldes, 1826, hatte sich Waldmüller bereits zu einem äußerst gefragten Porträtmaler etabliert. Zu seinen Auftraggebern zählten sowohl Vertreter des Bürgertums wie auch des Hochadels. Waldmüller gab seine Modelle ungeschönt, jedoch immer würdevoll, wieder. Seine virtuose Wiedergabe der Stofflichkeit wird im vorliegenden Porträt besonders deutlich: Mit feinem Pinselduktus werden der glänzende Stoff des Kleides und die zarte, fließende Spitze des Schleiers herausgearbeitet, welche sich kontrastreich vom dunklen Hintergrund abheben
Antiquitäten: 8. Dezember, 14 Uhr
Saalfeld war neben Erfurt das zweite große Zentrum der Bildhauerei und Tafelmalerei in Thüringen in den zwei Jahrzehnten vor und nach 1500. Die ehemals dort ansässigen Werkstätten und deren zahlreich hervorgegangenen Altarwerke subsumieren kunsthistorisch unter dem Begriff der „Saalfelder Schule“. Der hier vorgestellte Flügelaltar ist der älteste erhaltene und datierte Altar der Saalfelder Schule. Er wurde 1479 vom „Schwarzaer Meister“ für die Dorfkirche St. Laurentius zu Schwarza bei Blankenhain geschaffen, wodurch sich der Notname des Künstlers erklärt.
Über die Vita des „Schwarzaer Meisters“ kann nur spekuliert werden. Ausgehend von der Datierung des Altars scheint die Annahme realistisch, dass er um 1450 möglicherweise in Ostfalen geboren wurde und seine künstlerische Ausbildung dort oder in Westfalen erhielt, bevor er um 1475 nach Saalfeld kam, um eine Werkstatt zu gründen, wo der Altar entstand. Auf der Rückseite des Schreinkastens ist eine Inschrift zu lesen: „Sub anno d(om)in(i) 1479 i(n) vigi(lia) visitacionis mari(ae) co(m)pleta e(st) hoc opu(s)“. Die Arbeiten am Altar konnten demzufolge am 1. Juli 1479, also dem genannten Vortag des Festes der Heimsuchung Mariens, abgeschlossen werden.
Jugendstil & Design: 8. Dezember, 18 Uhr
Vor der Gründung der Wiener Werkstätte hatte sich Kolo Moser auf die Schaffung von Grafiken und Flächendekoren beschränkt. Ab 1909 entwarf er auch dreidimensionale Kunstwerke, seine künstlerische Herkunft konnte er aber nicht ablegen: Von oben betrachtet mutet unsere Zigarrenschale wie der Dekor eines Stoffes, die Intarsie eines Ziermöbels oder ein Fassadenschmuck an. Der Moser-Aschenbecher erfreute sich großer Beliebtheit. Die Wiener Werkstätte hat 19 dieser Gegenstände verkauft.
Vor rund 25 Jahren versteigerte das imKinsky bereits ein Pendant zu dieser Uhr, das heute in einem hervorragenden Museum in New York präsentiert wird.Es steht für schlechthin alles, das die frühen Arbeiten der Wiener Werkstätte auszeichnet: Beste handwerkliche Verarbeitung, Einsatz von „unedlen“ Materialien, auf stereometrische Grundformen reduzierte Gestalt und Gestaltung, die wie ein stark verkleinertes architektonisches Konstrukt aussieht. Die vorliegende Uhr ist im Jahr 1909 ausgeführt worden, basiert auf demselben Entwurf Josef Hoffmanns, wirkt aber insgesamt noch ausgereifter, noch proportionierter und ruhiger. Das liegt zum einen an dem schlichteren weiß emaillierten Ziffernblatt, zum anderen an einer Vergrößerung der das Uhrgehäuse tragenden sphärischen Ovale. Diese Uhr ist zweifellos einer der gelungensten Gebrauchsgegenstände, die Josef Hoffmann rund um die Gründung der Wiener Werkstätte entworfen hat.
Eine absolute Rarität kommt mit diesem Los zur Versteigerung. Die um Klimt versammelten jungen Künstler gründeten Ver Sacrum im Jänner 1898, die einzige deutschsprachige Zeitschrift des Jugendstils.
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Schaustellung
2.-10. Dezember
Mo-Fr 10-18 Uhr
Sa & So 10-17 UhrDienstag, 7. Dezember
15 Uhr - Alte Meister
circa 16.30 Uhr - Gemälde des 19. JahrhundertsMittwoch, 8. Dezember
14 Uhr - Antiquitäten
18 Uhr - Jugendstil & DesignDonnerstag, 9. Dezember
16 Uhr - Klassische ModerneFreitag, 10. Dezember
14 Uhr - Zeitgenössische Kunst