Frühjahrsauktion „Fine Art“ kommen zahlreiche Schätze
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Auktion01.06.2021 - 02.06.2021Verborgene Schätze
In der Frühjahrsauktion „Fine Art“ kommen zahlreiche Schätze zum Vorschein: Verborgene Highlights wie Lionello Spadas „Samson und Delilah“, seltene Arbeiten wie Tilmann Riemenschneiders „Schmerzensmann“, oder das hinterfragende Trompe-l'oeil von Franciscus Gysbrechts aus der Olbricht Collection. Zugunsten der Hermann und Edith-Karla Eiselen Gedächtnisstiftung wird zudem ein kleines Meisterstück von Carl Spitzweg versteigert. Die Meisterwerke von drei Ausnahme-Künstlerinnen in der Auktion „Fine Art“ finden Sie in der gesonderten Pressemitteilung „Frauen-Power bei Van Ham“.
Als verborgenen Schatz kann man das Gemälde „Samson und Delilah“ von Lionello Spada bezeichnen – über ein Jahrhundert lang wurde es lediglich der italienischen Schule zugeschrieben, bis der Van Ham Experte Dr. Davide Dossi die Hand Spadas erkannte (Schätzpreis: 50.000 – 80.000 Euro). Das Gemälde dürfte aufgrund der offensichtlichen stilistischen Verwandtschaft zu weiteren Werken in seiner zweiten Bologneser Schaffenszeit im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Es zeichnet sich insbesondere durch Spadas Fähigkeit und Neigung zur perspektivischen Dekoration, den ornamentalen Reichtum und die neo-manieristischen Farben aus.
Tilman Riemenschneider, der Meister-Bildhauer aus Würzburg, prägte die skulpturale Kunst nördlich der Alpen im ausgehenden 15. Jahrhundert maßgeblich. In dieser Auktion ist er mit einem vollplastischen „Schmerzensmann“ vertreten, der 2004 im Würzburger Museum am Dom in der umfangreichen Werkschau "Tilman Riemenschneider - Werke seiner Glaubenswelt" gezeigt wurde (Schätzpreis: 25.000 – 35.000 Euro). Das Erscheinen einer von der Forschung als Riemenschneider und Werkstatt anerkannten und so qualitätsvollen Skulptur auf dem Kunstmarkt ist eine absolute Rarität. Ihre ausgewogenen Proportionen legen nahe, dass sie als selbständiges Andachtsbild konzipiert wurde. In dieser Funktion hat die Skulptur zuletzt im Karmeliterinnen-Kloster Himmelpforten in Würzburg gewirkt.
Ridolfo del Ghirlandaio war ein enger Freund Raffaels, der ihm das große Privileg gewährte, vor seiner Versetzung nach Rom ein von ihm unvollendet gelassenes Werk zu beenden.
Das vorliegende Gemälde basiert auf einem Meisterwerk Raffaels aus der späten Florentiner Zeit: der Madonna mit Kind, die sich heute in der Gemäldegalerie in Berlin befindet (besser bekannt als "Madonna Colonna"). Ridolfo del Ghirlandaio bearbeitete das Modell seines Freundes um 1525, interpretierte es aber auf eine sehr persönliche Weise neu: Das Werk ist daher ein Träger der Ideen Raffaels, aber gleichzeitig der Neuerungen der reifen Renaissance (Schätzpreis: 40.000 – 60.000 Euro).
Aus der bekannten Olbricht Collection stammt das Trompe-l'oeil eines Vanitas-Stilllebens des Antwerpener Malers Franciscus Gysbrechts (Schätzpreis: 18.000 – 25.000 Euro). Als Teil der Sammlung wurde es 2010 in der Kunsthalle Krems und 2011 in der Maison Rouge in Paris ausgestellt. Das Gemälde bringt den sicheren Standpunkt des Betrachters in vielerlei Hinsicht ins Wanken. Auf der ersten Ebene stellt es eine Holzwand im Atelier dar: Ein Wandbord mit Mal-Utensilien führt den Betrachter in den Arbeitsraum des Künstlers. Auf dem Brett steht zudem ein üppig mit verschiedensten Elementen staffiertes Vanitas-Stillleben, das seinerseits Trompe-l'oeil-Qualitäten besitzt: Die Gegenstände in einer steinernen Nische sind so plastisch gemalt, dass sie nicht nur in den Bildraum des (gemalten) Ateliers, sondern auch in den des realen Betrachters zu ragen scheinen = Ein Spiel mit Sein und Schein.
Der niederländische Barockmaler Jakob Ochtervelt spezialisierte sich auf Interieurs mit Genreszenen des gehobenen Bürgertums. So auch in dem angebotenen Gemälde, in dem vor dunklem Hintergrund eine Dame in nicht eben alltagstauglichem, leuchtend weißem und aufwendig besticktem Seidenkleid wie auf einer Bühne erscheint (Schätzpreis: 20.000 – 25.000 Euro). In dieser Arbeit demonstriert Ochtervelt sein Können in der minutiösen Darstellung der Stofflichkeit, in der die Textur der edlen Stoffe besonders leuchtend zu Geltung kommen.
Antoine Pesne zählt mit seinen zahlreichen Porträts der königlich preußischen Familie und der Angehörigen ihres Hofstaates zu den berühmtesten Malern seiner Zeit. Die gleichermaßen göttliche wie andeutungsweise leicht frivole Darstellung der Louise Albertine Freifrau von Grappendorf als Flora besticht durch die galante, intime Bildsprache des Rokokos, welche Pesne zum Ende seines künstlerischen Schaffens für sehr nahe und vertraute Abbildungen von Personen wählte (Schätzpreis: 25.000 – 35.000 Euro). Die Arbeit war seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Teil der Kunstsammlung in Schloss Demerthin. Im Rahmen der Bodenreform wurde sie in das Volkseigentum der DDR überführt, bis sie 1992 an die Familie der Einlieferer restituiert wurde. Seitdem befand sich das Gemälde als Leihgabe der Familie im Märkischen Museum in Berlin.
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