Ahlden Große Kunstauktion 176
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Auktion30.11.2019 - 01.12.2019
Highlights der kommenden Auktion sind eine Reihe von Objekten aus königlichem und kaiserlichem Besitz. In ihnen verbinden sich teilweise preußische und russische Geschichte sowie die familiären Verbindungen in der Zeit der Napoleonischen Kriege bzw. der Befreiungskriege.
Im Sommer 1806 malte Johann Heinrich Schröder ein Brustporträt der Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa von Russland als Erbprinzessin von Sachsen-Weimar-Eisenach (Schätzpreis 4.500 €). Schröder arbeitete als einer der bedeutendsten Pastellmaler seiner Zeit 1789–1806 für den preußischen Königshof in Berlin. Die junge, schöne, elegante Prinzessin (eine Tochter Zar Paul I. v. Russland) schilderte er mit sog. "indischem" Turban während ihrer Kur in Pyrmont. Zur selben Zeit weilte dort auch die legendäre Königin Luise von Preußen, die mit der Großfürstin des öfteren auf Bällen und in Gesellschaften verkehrte. Zuvor hatte Schröder schon eine Reihe von Bildnissen Luises mit demselben Turban geschaffen. Das Gemälde stammt aus der bedeutenden Sammlung von Dr. Otto Dettmers (1892–1986), Bremen, der Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd war und im Laufe seines Lebens eine museale Kunstsammlung aufbaute.
1804–1808 entstand in Berlin als Teil einer Feldequipage ein 66-teiliges Reiseservice in Original-Lederschatulle für Prinz Wilhelm I. von Preußen (1797–1888), später König von Preußen und erster Deutscher Kaiser (27.500 €). Sämtliche Teile – das Silber, die Gläser und Tassen aus der KPM-Berlin – tragen das ligierte Monogramm "PW" des Prinzen, teilweise auch die preußische Königskrone. Wilhelm begleitete seinen Vater Friedrich Wilhelm III. als Hauptmann bzw. Major 1814/15 in den Befreiungskriegen. Hierbei ging einer seiner Wagen mit der Feldequipage verloren. Diese konnte jedoch zum 1815–18 vom Kgl. Postdirektor Carl Friedrich Derling aus Erfurt wiederaufgefunden werden, wie ein eigenhändiger Dankesbrief des Prinzen von 1818 belegt. Derling wurde von ihm mit dem Reiseservice bedacht, das bis heute in der Familie vererbt wurde.
Ebenfalls eine kaiserliche Provenienz hat eine luxuriöse Schmuck-Taschenuhr mit Diamantbesatz aus dem Besitz der Kaiserin Auguste Viktoria von Preußen, die wohl anlässlich der Thronbesteigung Kaiser Wilhelm II. entstand (39.000 €). Die royalblau bzw. schwarz emaillierte Dreideckel-Goldsavonette ist auf den Schauseiten mit einem fein gravierten und mit großen Diamantrosen ausgefassten Rosenbukett und einer Sternrosette als Allegorien von Tag und die Nacht verziert; auf der Deckelinnenseite zeigt sie das ligierte Monogramm "VA" mit Kaiserkrone. Später gelangte die Uhr in die Sammlung König Faruq I. v. Ägypten (1920–1965).
Für ihre kunstvollen Objets de vertu und Arbeiten für den russischen Zarenhof bis heute berühmt ist die Werkstatt von Peter Carl Fabergés in St. Petersburg. Dessen wichtigster Werkmeister Karl Gustav Hjalmar Armfelt fertigte um 1916 ein Tischsiegel aus Silber und Nephrit, das aus dem Besitz des königlichen Hauses Hannover stammt (9.000 €).
Zu den seltenen Prachtstücken bedeutender Museums- und Privatsammlungen gehören Uhren aus der kleinen Stadt Friedberg bei Augsburg, die vom 16. bis Anfang des 19. Jh. eine Hochburg der Uhrmacherkunst war und seine gefragten Preziosen in das gesamte Heilige Römische Reich und weite Teile Europas exportierte. Um 1720 entstand in der Werkstatt des Meisters Ferdinandt Burckhardt eine Barock-Reiseuhr mit Weckfunktion, deren Gehäuse aus teilvergoldetem Silber gearbeitet wurde (19.500 €).
Unter den Möbeln ragt eine signierte, in Palisander und Rosenholz ausgeführte Louis XV-Kommode von Jean Charles Ellaume heraus, die um 1760 entstand und die große Kunstfertigkeit eines der bedeutendsten Pariser Ebenisten repräsentiert. Diese zeigt sich nicht zuletzt in der üppigen Blütenmarketteierie aus unterschiedlichen, teilweise grün gefärbten Edelhölzern (5.800 €). Außergewöhnlich ist eine Sammlung von Berliner Möbeln und Objekten nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels und seines Umkreises aus der Zeit um 1820–1830, darunter ein Schinkel-Verwandlungstisch (12.000 €) und ein Paar große klassizistische Architekturelemente vom Palais des Prinzen August in Berlin (9.000 €). Ein Berliner Patentsekretär aus Mahagoni spiegelt zugleich den Goethe-Kult um 1820–1825 wider, indem in der Front eine grau-blaue Seidenbespannung mit einem großen, markanten Profilbildnis Johann Wolfgang von Goethes in Perlstickerei eingelassen wurde (15.000 €).
Die Offerte an Skulpturen und Plastiken reicht von der Spätgotik bis zur Gegenwart. Einen Schwerpunkt bildet eine Kollektion von Renaissance- und Barock-Bronzen aus der Sammlung Dettmers, die bereits 1961 im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg gezeigt wurde. Neben einer Reiterstatuette des Marc Aurel aus dem 17. Jh. (6.800 €) zählt hierzu u. a. eine Gruppe von Bronzen aus dem Umkreis von Giambologna, Franeso Fanelli, François Girardon und Pierre Lepautre (2.200–6.800 €). Einer der bedeutendsten und international bekanntesten britischen Bildhauer nach 1945 neben Henry Moore war Reginald Cotterell "Reg") Butler, der 1955/59 an der "documenta I" und "documenta II" in Kassel teilnahm. Um 1953/53 schuf er die in nur acht Exemplaren gegossene Bronzeplastik eines aufschauenden Mädchens als Halbakt – vergleichbare Arbeiten befinden sich im Museum of Modern Art in New York und in der Tate Gallery (9.000 €).
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Das Altertum. Ägypten Wo das Alte Glas erfunden wurde, kann man nicht genau sagen....