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Gerhard Richter

Auktionen Zeitgenössische Kunst Juni 2017

Gerhard Richter

An der Spitze der Offerte stehen mit jeweils 250/350.000 Euro Werke von Gerhard Richter und eine Homage to the Square von Joseph Albers. Es folgen für je 100/150.000 Arbeiten von Keith Haring, Christo und Karin Kneffel. Bei 80/120.000 liegen Werke von Günther Uecker und Otto Piene und bei 70/90.000 Sigmar Polke und Wojciech Fangor. Marwan kommt mit einem seiner charakteristischen Köpfe auf 80/100.000. Das starke Angebot mit skulpturalen Werken wird angeführt von einer vernickelten Bronze Figur Erwin Wurms (60/80.000). Das wohl außergewöhnlichste Stück ist eine Arbeit des korea-nischen Künstlers Do-Ho Suh (80/120.000).

Zu den Höhepunkten der Auktion gehört Gerhard Richters Gemälde Vorhang. Das kleinformatige Werk (30 x 24 cm) von 1964 gehört zu den frühesten Arbeiten, in denen sich Richter mit dem Motiv des Vorhangs befasst. Insgesamt entstehen zwischen 1964 und 1967 zwölf Werke zu diesem Sujet, das durch die Aneinanderreihung von hellen und dunklen Streifen das Bild eines Vorhanges mehr assoziiert als darstellt. Die 1960er Jahre gelten als stilprägendes Jahrzehnt für Richter, in dem sich die grundlegenden Themen und Techniken im Œuvre des Künstlers entwickeln (Lot 519, 250/350.000). Richters 2002 entstandene FAZ-Übermalung ist mit einer Taxe von 80/100.000 versehen (Lot 820).

Homage to the Square Josef Albers aus dem Jahr 1961 ist ein weiteres Highlight der Auktion.
Das Werk in Öl auf Aluminium mit den Maßen 50,5 x 50,5 cm zählt zu der bedeutenden Serie der Homage to the Square-Bilder und stammt ursprünglich aus der Sammlung des Schweizer Schriftstellers und Begründers der Konkreten Poesie Eugen Gomringer. Die streng geometrische Anordnung bildet die Grundlage von Albers ikonischen Bildern, mit denen er die Wirkung der Farbe studiert (Lot 505, 250/350.000). Die archaische Bauform der Pyramide zeigt sich als ein wiederkehrendes Motiv in der Semiotik Keith Harings, der mit seiner charakteristischen Formensprache zu den Pionieren der amerikanischen Street Art-Bewegung der 1980er Jahre zählt. In einer Auflage von 15 Exemplaren ist das dreidimensionale Objekt Pyramid Sculpture von 1989 entstanden, das sich aus vier Aluminium-Tafeln zusammensetzt und somit ein skulpturales Werk in Form einer Pyramide darstellt. Die spitz zulaufende Form stellt für Harings dicht arrangierten und verschachtelten Zeichnungen eine passende Analogie her, die seinen charakteristischen Motiven prägnanten Ausdruck verleihen. Inspiriert von den Pharaonengräbern setzt er an die jeweiligen Spitzen der Dreiecke eine einzelne Figur, die wie eine Gottheit über seinem Hieroglyphen-Labyrinth thront (Lot 525, 100/150.000). Eine besondere Verbundenheit Christos mit der Stadt Köln besteht bereits seit 1961, als der Künstler und Jeanne-Claude im Hafen der Stadt erstes gemeinsamen Projekts „Gestapelte Ölfässer und Verhüllungen im Hafen“ entstand. 1980 entwickelt Christo anlässlich des 100-jährigen Jubiläums zur Vollendung der Kathedrale eine erste Idee zur Verpackung des Doms. 1992 greift Christo die Idee zur Verpackung der Kathedrale mit Mein Kölner Dom, Wrapped erneut auf. Das Projekt ist von Anfang an als Konzept beabsichtigt, das in der vorliegenden collagierten Ausführung mit Stoff und Faden die konkreteste Form seiner Verwirklichung erfährt. Nach Vorlage dieser Arbeit ist im selben Jahr eine gleichnamige Edition realisiert worden (Lot 530, 100/150.000).

Die Früchtestillleben finden um die Mitte der 1990er Jahre Eingang in das Oeuvre von Karin Kneffel. Kirschen, Pfirsiche, Pflaumen und vor allem Weintrauben sind Motive, die sie in vielfachen Variationen, aber stets in extremer Nahsicht und makelloser, hyperrealistischer Perfektion wiedergibt. In ihrer Bedeutung unterscheiden sich diese Werke wesentlich von der tradierten Stilllebenmalerei des Barock, welche mit ihrer augentäuschenden Darstellung der Luxusgüter einen Wettstreit mit der Natur eingingen. Die vorliegende unbetitelte Arbeit mit leuchtenden grünen Trauben ist mit 100/150.000 bewertet (Lot 541). Günther Ueckers Ampel von 1958 liegt 80/120.000. Die Verwendung von Nägeln als Strukturelement setzt sich seit 1957 als maßgeblicher Bestandteil in Ueckers Werk durch. Die unterschiedlichen Farben der drei Blechdeckel, der Glanz des Materials, ihre vertikale Positionierung sowie die rechteckige Form des mit Leinwand überspannten Holzes unterstützen die Assoziation des Bildtitels. Die kreisförmigen Nagelfelder können durch Bewegung in Schwingung gebracht werden, wodurch die Dynamik des Objekts unterstützt wird (Lot 512).

Otto Piene kommt mit seinem Feuerbild Große Blume am Himmel von 1965 auf ebenfalls 80/120.000. Die vorliegende Arbeit aus dem Jahr 1965 gehört zu dem frühen Werkzyklus der Feuerarbeiten. Ausgehend von seinen Rauchzeichnungen schreibt der Künstler dem Feuer nun eine eigene, bildgestaltende Rolle zu. Durch das Anzünden von auf der Malfläche befindlichen Fixativen, Pigmenten und Ölfarben bilden sich Krusten sowie Blasen, die organisch anmuten und Assoziationen zu Naturanalogien hervorrufen. Dabei geht es dem Künstler nicht um die Darstellung des Feuers an sich, sondern darum, dieses Element als unmittelbares Medium der künstlerischen Gestaltung wirken zu lassen (Lot 513). Das wohl außergewöhnlichste Stück der Auktion liegt mit der Arbeit des koreanischen Künstlers Do-Ho Suh vor. Der Stove (Herd) ist Teil seiner Specimen-Series, in welcher der Künstler seine persönlichen Alltagsgegenstände maßstabsgetreu mit Polyestergewebe nachbildet (Lot 544, 80/120.000). Bei je 60.000 liegen drei Arbeiten Shozo Shimamotos Leinwand 2005 – 2007 (Lot 546 – 548).






  • 01.06.2017
    Auktion »
    Kunsthaus Lempertz »

    Lempertz Auktion 1071  1. Juni: Zeitgenössische Kunst
    Vorbesichtigung Köln   27. – 30. Mai
    Katalog online / Live-Auktion  http://lempertz.com/kataloge.html



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  • Otto Piene, Große Blume am Himmel Gebot Lot 513  Schätzpreis: €80.000 - €120.000
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  • Marwan, Ohne Titel (Kopf) Gebot Lot 528  Schätzpreis: €80.000 - €100.000
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