August Mackes
Auktionen Moderne Kunst Mai 2017
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Auktion31.05.2017
Höhepunkt der Offerte ist ein bislang nie öffentlich gezeigtes Gartenbild August Mackes von 1912 aus langjährigem Privatbesitz (400/500.000 Euro). Zu den weiteren Highlights zählen: Paul Klee mit einem Kleisterbild auf Papier von 1933 (130/180.000), Philipp Bauknecht mit einem farbstarken Blumenstillleben (100/120.000) und Emil Nolde mit zwei Aquarellen, darunter einer farbintensiven Marschlandschaft Seebülls (bis 140/160.000). Eine Komposition Serge Poliakoffs ist mit 120/140.000 bewertet, mit 80/120.000 ein Frauenbildnis Edward Cucuels sowiemit 80/100.0000 eine Bronze von Henri Laurens und eine Mont Martre-Ansicht Maurice Utrillos.
Aus dem breitgefächerten Angebot ragt August Mackes bedeutendes Gemälde Kaffeetafel im Grünen aus dem Jahr 1912 heraus. Der Garten des Bonner Wohn- und Atelierhauses spielte in der Familie Macke eine zentrale Rolle – dies belegen nicht nur überlieferte Fotografien, sondern auch eine ganze Reihe von Zeichnungen, Aquarellen und Gemälde des Künstlers. Das vorliegende Gemälde ist sowohl erzählerisches Familienporträt als auch Beleg für das außergewöhnliche Talent Mackes, über die Präsenz des Alltäglichen auf die Welt jenseits sichtbarer Erscheinung zu verweisen. Als greifbares Idyll vermag Kaffeetafel im Garten über die Formen des familiären Alltags unvermittelt zu den Ideen jenes neuen Zeitalters des Geistigen überzuleiten, dessen Anbruch Macke genauso antizipierte, wie seine Zeitgenossen Wassily Kandinsky oder Franz Marc. In der Überwindung des Materialismus und dem Übergang in ein neues Zeitalter des Geistigen in der Kunst lag ein zentrales Moment für das Schaffen der Künstler des Blauen Reiters, dessen geschichtsträchtiger Almanach im Mai 1912 erschien; in dem auch Macke mit seinem kurzer Aufsatz „Die Masken“ vertreten war, in dem er seine Überzeugung von der Manifestierung „unfaßbarer Ideen in faßbaren Formen“ ausbreitete (Lot 260, 400/500.000). In diesem Sinn steht die intime Darstellung des Gartens für die Vorstellung eines irdischen Paradieses.
Paul Klee hat seine Koniferen im Park von 1933 in Kleisterfarbe auf Papier ausgeführt. Die Auseinandersetzung mit der Natur war für Klee ein unverzichtbarer Bestandteil seiner Arbeit. Ein Zeugnis seines tiefen Interesses am Botanischen lässt sich in seiner umfangreichen Naturaliensammlung gepresster und getrockneter Pflanzen finden, die Klees Formfindungs-prozesse über viele Jahre prägte. Jenseits dieser systematischen Beschäftigung mit der Pflanzenwelt inspirierten ihn immer auch die Formen gestalteter Natur, etwa im Park oder im Garten. Zwischen Naturstudium und -erfahrung strebte Klee nach einer Erforschung der Wirklichkeit, suchte nach jenem Werden und Wachsen, in dem sich die Bewegung von Welt und Kosmos offenbart (Lot 271, 130/180.000).
Emil Nolde ist mit zwei aquarellierten Landschaften vertreten. Seine Weite Marschlandschaft mit Bauernhöfen ist um 1930/1935 entstanden und zeigt die friesische Marsch im Gotteskoog mit den Seebüll umgebenden großen Gehöften. 1927 hatte der Künstler auf der erhöht liegenden Warft von Seebüll sich ein neues Wohn- und Atelierhaus nach eigenen Entwürfen bauen lassen. Es entstanden in den Folgejahren eine Reihe von großen Marschlandschaften, die die neue Umgebung mit ihrer Topographie festhalten. Die damals entstandenen Gemälde und Aquarelle mit ihrer ebenso intensiven wie expressiven Farbigkeit sind heute unangefochtene Meisterwerke im Œuvre Noldes (Lot 274, 140/160.000). Seine um 1925 in Aquarell gemalten Vormittagswolken sind mit einer Taxe von 90/100.000 versehen (Lot 270).
Mit 100/120.000 ist Philipp Bauknechts in opulentem Farbrausch gehaltenes Blumenstillleben mit Buch von 1929 – 1932 bewertet. Bauknecht, der erst in Barcelona aufgewachsene und später von Süddeutschland aus gesundheitlichen Gründen nach Davos emigrierte Künstler und Kunstgewerbler, trifft dort auf Maler wie Cuno Amiet und Ernst Ludwig Kirchner. Kirchner ermöglicht dem befreundeten Bauknecht Ausstellungsmöglichkeiten auch in Deutschland und erwirbt selbst Werke von ihm. Durch seine holländische Frau, die Bauknecht in Davos kennenlernt, gelangen Arbeiten des Künstlers nach seinem frühen Tod in die Niederlande, wo sie erst 1961 durch das Bestreben Joop Smids in seiner Amsterdamer Galerie Monet wieder der Öffentlichkeit zugänglich werden (Lot 269).
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31.05.2017Auktion »
Lempertz Auktion 1071 31. Mai: Moderne Kunst
Vorbesichtigung Köln 27. – 30. Mai
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