Kunsthaus Lempertz
ALTE KUNST UND 19. JAHRHUNDERT GROSSE STEIGERUNGEN
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Auktion19.05.2015
Lempertz hat mit seinen Auktionen Kunstgewerbe, Alte Kunst und 19. Jahrhundert das sehr erfreuliche Gesamtergebnis von 9 Mio. Euro eingespielt. Sowohl bei den Alten Meistern als auch beim 19. Jahrhundert, den Zeichnungen und den Skulpturen wie auch bei der außergewöhnlichen Sammlung von Elfenbeinen wurden teilweise erhebliche Steigerungen erzielt.
Der im späten 15. und frühen 16. Jh. tätige Meister von Hoogstraeten setzte sich mit seiner Heiligen Familie mit Engeln und den Heiligen Katharina und Barbara an die Spitze der Auktion. Das exquisite kleine Triptychon war nicht nur wegen seiner ausgezeichneten Qualität bemerkenswert, sondern auch weil es einst von dem rheinischen Seidenhändler Otto Wesendonck erworben wurde und später auf seine Frau Mathilde, Dichterin, Freundin und Muse Richard Wagners überging. Ein belgischer Sammler konnte sich erst mit 322.000 gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen (Lot 1009, 200/240.000). Ein Gemälde mit Madonna und Kind in felsiger Landschaft eines norditalienischen Meisters ist nach über 80 Jahren in einer deutschen Privatsammlung wieder aufgetaucht. Das große Interesse trieb das Bild von 130/150.000 bis auf 297.600, die österreichischer Handel bewilligte (Lot 1007). Nicolas Poussins Gemälde Landschaft mit Apoll und Marsyas wurde von Denis Mahon in die frühe römische Zeit des Künstlers um 1627 datiert. Er sieht das Bild als ein exemplarisches Beispiel für Poussins Bemühen um die Formulierung einer eigenen Landschaftsmalerei in Auseinandersetzung mit der klassischen und zeitgenössischen italienischen Kunst. Der Vorbehaltszuschlag von 240.000 muss noch geklärt werden (Lot 1063, 300.000).
Angelika und der Eremit aus der Werkstatt von Peter Paul Rubens weckte großes Interesse. Bei der Replik des Rubens-Gemäldes der schlafenden Angelika mit dem Eremit handelte es sich um eine selten gemalten Szenen aus Ariosts „Orlando Furioso“. Englischer Handel musste 186.000 investieren, um das auf 75/100.000 geschätzte Bild übernehmen zu können (Lot 1043).
Eine deutliche Steigerung erzielte auch Anthonis Mors Bildnis der Margarete von Parma, das von 70/90.000 bis auf 173.600 gehoben wurde (Lot 1022). Noch stärker stieg Luca Giordanos Gemälde mit Christus unter den Schriftgelehrten, das von einer italienischen Stiftung von 38/44.000 bis auf 142.600 getrieben wurde (Lot 10191). Aus der Werkstatt Gaspare van Wittels, gen. Vanvitelli, stammten zwei Veduten, die großes Interesse entfachten. Die sehr dekorativen Bilder konnten mit 146.000, die eine italienische Sammlerin einsetzte, ihre obere Taxe nahezu verdreifachen (Lot 1127, 40/50.000).
Ein mit Schmetterling und Eidechse symbolisch aufgeladenes Blumenstillleben des für seine Stillleben renommierten Balthasar van der Ast ging für 124.000 in eine belgische Privatsammlung (Lot 1047, 100/120.000). Mit 117.800 stieg So die Alten sungen, so pfeifen die Jungen, eine Genreszene Gabriel Metsus deutlich über ihre Taxe von 60/70.000 (Lot 1080). Eine erhebliche Steigerung verzeichnete ein nur 10 x 7,4 cm großes Kupfergemälde Francesco Albanis. Sein Selbstbildnis des Malers als junger Mann sprang von 25/35.000 bis auf 101.700 (Lot 1038). Großes Interesse rief eine dem Meister von Baranello zugeschriebene Orpheus-Darstellung hervor, die erst bei 52.000 von einem italienischen Sammler übernommen werden konnte (Lot 1037, 14/18.000). Eine mit 50/70.000 bewertete Madonna mit Kind aus der Werkstatt Jacopo del Sellaios stieg auf 99.000 (Lot 1004). Erst bei 94.000 konnte ein auf 50/60.000 taxiertes Früchtestillleben von Pieter de Ring in neue Hände übergehen (Lot 1068).
Bei Dirck van Delens Interieur einer Renaissancekirche mit Darbringung im Tempel handelte es sich um Frühwerk des zu den führenden holländischen Vertretern der Architekturmalerei zählenden Künstlers. Das Gemälde ist nun für 99.000 von einer englischen Sammlung übernommen worden (Lot 1075, 80/100.000). Eine Landschaft mit Hirten und Pferdewagen Roelant Savery stieg von 30/34.000 bis auf 79.000 (Lot 1030). Eine Landschaft mit Wasserfall aus dem Umkreis Joseph Vernets löste erhebliches Begehren aus, das sich erst legte, als das Gemälde von 8/10.000 bis auf 69.500 gestiegen war (Lot 1145).
Aus der Zeichnungsofferte ragte mit 52.000 eine Gouache mit Bauernhochzeit von Hans Bol heraus (Lot 1147, 40/45.000). Ein Boucher zugeschriebenes Rötelblatt sprang von 7/10.000 bis auf 34.700 (Lot 1175).
SKULPTUREN
Den Skulpturen war diesmal ein eigener Katalog gewidmet. Zu den Spitzenlosen gehörte mit 50/60.000 eine um 1360/1380 in Nordfrankreich entstandene Thronende Muttergottes aus Kalkstein, die bei 94.000 in belgischen Handel ging (Lot 1503). Auf je 49.600 kamen ein in Bayern oder Tirol in der zweiten Hälfte des 15. Jh. gefertigter Hl. Georg aus Holz (Lot 1523, 40/50.000) und eine schwäbische Madonna mit Kind aus der Zeit um 1470/1480 /Lot 1518, 40/45.000). Sehr erfolgreich war auch die Offerte aus einer bedeutenden Sammlung mit 25 sehr qualitätsvollen Elfenbeinen aus einer rheinischen Privatsammlung mit Arbeiten des 14. - 18. Jh. aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Goa. Großes Interesse trieb eine Darstellung eines Großen Guten Hirten aus Goa (17./18. Jh.) von 7/10.000 bis auf 87.000, die deutscher Handel gewähren musste (Lot 1587). Ein Matthias Steinl (um 1644 – 1727) zugeschriebener Hl. Sebastian sprang von 15/20.000 bis auf 67.000 (Lot 1569).
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Lempertz Auktion 1049 16. Mai 2015, 11 Uhr, Lempertz, Köln
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