AUKTION 44
Bildende Kunst des 16.-21. Jahrhundert
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Auktion06.06.2015
Zur diesjährigen Sommerauktion am 06. Juni 2015 dürfen wir unseren Kunden ein ausgesprochen schönes Angebot an Werken der Bildenden Kunst des 16.-21. Jh. sowie Objekten aus Meissner Porzellan anbieten.
Insbesondere die Abteilung der Skulptur und Plastik ist mit einem eindrucksvollen Querschnitt der deutschen Kunst des 20. Jh. vertreten. Ernst Barlachs "Russische Bettlerin mit Schale", 1906, Bronze, Ausformung nach 1979 (Aufruf 20.000 Euro) führt in das Jahrhundert ein. Von einer tiefen Sinnkrise und Depressionen geplagt, suchte der Künstler auf einer Reise nach Russland im Jahr 1906 nach neuen Denkanstössen - und er fand sie. Ausgehend von umfangreichem Skizzenmaterial, setzte er seine Eindrücke dieser Reise in bildnerische Form um und gelangte dabei zu einer neuen, sein weiteres Werk prägenden Formensprache. Den Menschen in den Mittelpunkt stellend, reduzierte Barlach die Form bis nahezu ins Derbe, wichtigste Ausdruckträger sind Gesicht und Hände. Sein Zeitgenosse und Freund, der große Tierplastiker August Gaul erkannte diese wegweisende Veränderung im Schaffen Barlachs, als der die Resultate der Russlandreise im Jahr 1907 im Frühjahrssalon der Berliner Sezession sah. Er vermittelte den Kontakt zu einem der wichtigsten Galeristen und Verleger seiner Zeit -Paul Cassirer- und legte damit den Grundstein für dauerhafte Anerkennung, wirtschaftliche Sicherheit und Erfolg Barlachs. August Gaul selbst ist ebenfalls mit zwei Bronzeskulpturen vertreten. Die kleine Doppelgruppe "Zwei laufende Pinguine", 1911, späterer Abguß (Aufruf 2.500 Euro), welche die Tochter des bereits erwähnten Paul Cassirers amüsiert "Familie Cassirer zum Strand eilend" nannte, zeigt die Tiere in der für sie so typischen eifrig behenden Vorwärtsbewegung.
In der Position eines aufmerksam beobachtenden, jedoch in Gemächlichkeit verharrenden Tieres erscheint das zweite Werk Gauls "Pinguin (Kopf nach links)", 1914-20, späterer Abguss (Aufruf 6.000 Euro).
Knapp 50 Jahre später schuf der Rostocker Bildhauer Jo Jastram den "Mongolischen Karren mit Yak", 1966, Bronze (Aufruf 3.000 Euro). Auch er sammelte während zahlreicher Auslandsaufendhalte intensive Eindrücke, um sie später bildnerisch umzusetzen. Mit der Reduktion auf das Einfache und durch den Verzicht auf gefällige Formen, berührt der Künstler in seiner Skulptur den Kern des Menschlichen in größter Würde und befreit von jeglicher Maskerade.
Nicht unerwähnt soll die große Skulptur "Golfer I", 2000, Bronze (Aufruf 5.000 Euro) der russisch-deutschen Künstlerin Anna Bogouchevskaia bleiben. Die in Berlin ansässige Künstlerin scheint Freude an der Variation zu haben, die in ausgesprochen subtiler Farbigkeit patinierten Skulpturen des Golfers gibt es außer in der hier angebotenen Größe von 80 cm auch als Kleinbronzen und als überlebensgroße Figur.
Im Bereich der Gemälde des 19. und 20. Jh. reihen sich Werke von bekannten Dresdner Künstlern, so zum Beispiel Ferdinand Dorschs großformatiger "Weisser Pierrot", wohl 1915, Öl auf Leinwand (Aufruf 4.000 Euro), Otto Altenkirchs stimmungsvolle Ansicht "Das alte Hellergut (Herbst)", 1928, Öl auf Leinwand (Aufruf 4.500 Euro), die weite Felderlandschaft Carl Lohses "Sommerlandschaft bei Bischofswerda", um 1930, Öl auf Leinwand (Aufruf 4.000 Euro) oder auch Josef Hegenbarths vor zwei Katzen posierenden "Schwarzen Kater", um 1950, Leimfarben (Aufruf 4.000 Euro). Ein Werk aus einer weniger bekannten Schaffensphase von Conrad Felixmüller "Schlafende", 1940, Farbige Pastellkreide (Aufruf 6.000 Euro), zeigt eindrucksvoll, wie gefühlvoll und meisterhaft der Künstler das an der Grenze zwischen Zeichnung und Malerei stehende Medium der Pastellkreide einsetzte, um den zarten weiblichen Körper und den ihm umschmeichelnden, ebenso zarten Stoff zu charakterisieren. Die Provenienz dieser Arbeit läßt sich lückenlos bis zum ersten Besitzer Hanns Conon von der Gabelentz zurückverfolgen, welcher wichtigster Förderer und Mäzen Felixmüllers war und dieses Werk zusammen mit 39 anderen bereits kurz nach Kriegsende 1945 in Altenburg ausstellte.
Bekannt hingegen ist die große Ansicht des Dresdner Altmarktes von Bernardo Bellotto "Vue de la grande place du vieux Marché, du coté de la Rue du Chateau Royal", 1752, Radierung (Aufruf 5.000 Euro), welche sowohl die imposante historische Bebauung als auch das geschäftige Treiben der die Stadt bevölkernden Menschen zeigt. Selten kommt die Architekturstich-Folge von Bellottos Zeitgenossen Lorenzo Zucchi "Stampe della nuova Chiesa […] ", 1740, Kupferstiche (Aufruf 2.000 Euro) auf dem Markt. Die Stiche stellen den Bau der katholischen Hofkirche in Dresden - eines der größten Projekte des Sohnes August des Starken Friedrich August dem II. - sowohl in seiner äußeren Gestalt als auch in zwei Durchschnitten und in einem Grundriss vor.
Reichlich fünf Jahre früher, um 1733-35 entwarf Johann Joachim Kaendler, Hofbildhauer und Meissner Porzellanmodelleur das "Körbchen mit Jahreszeiten-Maskarons" (Aufruf 1.800 Euro), vermutlich als eine der Vorlagen für das bedeutende, 1735 - 1738 für den Reichsgrafen Aleksander Józef Sulkowski gefertigte Service mit dem charakteristischen Korbreliefzierat und den - im Gegensatz zu den deutlich ausdrucksvolleren und grotesk anmutenden Maskarons - feinen Frauenköpfen mit Blattkronen.
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06.06.2015Auktion »
Samstag, 06. Juni 2015, ab 10.00 Uhr
Gemälde, Arbeiten auf Papier & Druckgrafik des 16.-21. Jh. Antiquitäten & Kunsthandwerk
Vorbesichtigung ab 28. Mai 2015
- Mo-Sa 10-20 Uhr -