Maria Theresia
Japanische Lackschatulle mit Du Paquier
Japanische Lackschatulle mit Du Paquier- Porzellanflaschen und Achatschale aus dem Besitz von Maria Theresia
LONDON. Eine bedeutende japanische Lackschatulle kommt am 17. Juni 2015 in der Versteigerung von Europäischer Keramik bei Bonhams in London zum Aufruf. Sie enthält drei ungewöhnliche und goldmontierte Sechskantflaschen aus der Wiener Porzellanmanufaktur Du Paquier sowie eine kleine Achatschale, welche die Inschrift trägt: „De la cassette de thé/ de l'Impératrice/ Marie-Thérèse“. Das Set dürfte also aus dem Besitz der Kaiserin stammen (Schätzpreis 170.000/ 250.000 €).
Offensichtlich waren die drei Porzellanflaschen als Behältnis für Tee oder eine andere Flüssigkeit gedacht. Jedenfalls dürfte die doppelwandige Basis mit ornamental durchbrochenem Zierrelief nicht nur eine technische Herausforderung gewesen sein, sondern hatte eine Funktion: Sie hatte war für Heiß- und Kaltgetränke geeignet und konnte Hitze bzw. Kälte speichern. Die Flaschen sind bei Du Paquier in Wien hergestellt worden und ahmen das damals sehr gefragte weiße japanische Porzellan nach.
„Ich mache mir aus nichts auf der Welt etwas, nur was aus Indien kommt, besonders Lackarbeiten und Tapeten machen mir Freude“, soll Maria Theresia gesagt haben. Mit „was aus Indien kommt“ meinte die Kaiserin Objekte aus Ostasien, die an den europäischen Höfen sehr geschätzt waren. Lackschatullen mit Utensilien waren in der Edo-Zeit sehr gefragt und sind im rechteckigen Format äußerst selten. Die Lackkassette, die im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts hergestellt wurde, war für den Export bestimmt und zeigt zwei kämpfende Shishi (Wächterlöwen) und florale Motive in Goldlack auf schwarzem Lack. Die Ausführung ist außerordentlich fein und zeugt von hoher japanischer Handwerkskunst. Die Metallbeschläge sind europäischen Ursprungs und korrespondieren stilistisch mit den Handhaben der Achat-Schale.
Der Export von Lackarbeiten gehörte zum Geschäft der Niederländischen Ostinden-Kompanie (VOC), wovon Exportlisten und andere Dokumente zeugen. Vor allem in den Jahren 1630 bis 1680 wurden eher große Kisten und Schränke geordert. Nach 1680 änderte sich die Situation, die Preise zogen gewaltig an, weshalb überwiegend kleinere, exquisite Objekte zum Verkauf kamen. Die Auktion umfasst 245 Losnummern. Sie hält das ganze Spektrum von italienischer Majolika bis hin zu den Erzeugnissen verschiedener europäischer Porzellanmanufakturen bereit. Einen Schwerpunkt im Angebot bilden Meissener Objekte aus der Sammlung Ritter Kempski von Rakoszyn, darunter mehrere Potpourri- Vasen (zum Aufbewahren von duftenden Blüten etc.), Vasen mit Schneeballblüten-Dekor und ein ca. 1750 entstandenes, seltenes Trinkgefäß in Form eines Bären (Schätzpreis 14.000/21.000 €).
Ein anderer Teil der Sammlung Kempski von Rakoszyn ist derzeit unter dem Titel „Das Holländische Dorf aus Meissener Porzellan“ in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ausgestellt (bis 17. August 2015).
Online-Katalog unter www.bonhams.com/auctions/22782
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