Stuttgart
Vom Nachfahren des Ritters mit der eisernen Hand erbaut
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Presse29.08.2012
Feuchtigkeitsschäden im Dach führten unter anderem zu gravierenden statischen Mängeln am Roten Schloss in Jagsthausen im Landkreis Heilbronn. Für die Zimmerer- und Holzbauarbeiten im Rahmen der Dachsanierung stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) nun 150.000 Euro zur Verfügung. Den Fördervertrag überbringt Gisela Lasartzyk, DSD-Ortskuratorin Stuttgart, am Mittwoch, den 29. August 2012 um 10.00 Uhr vor Ort im Beisein von Bürgermeister Roland Halter und Pressesprecher Klaus Sattler von der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg sowie dem Bauhistoriker Gerd Schäfer an Hans-Sigmund Freiherr von Berlichingen.
Schon zu Zeiten der Römer kreuzte der Limes den Jagstwall zwischen dem heutigen Berlichingen und Jagsthausen. An der Stelle des heutigen Roten Schlosses befand sich eine Kommandozentrale des römischen Feldheeres. 1090 heißt der Flecken "Hausen" nach dem gleichnamigen Lehnsherrn. Die seit 1212 nachweisbare Familie von Berlichingen erwarb Jagsthausen durch Einheirat im frühen 14. Jahrhundert. Spätestens Ende desselben Jahrhunderts bauten sie den Ort zum Familienstammsitz aus. Im 16. Jahrhundert schließlich wird auch die Grablege der Familie nach Jagsthausen verlegt.
Das dortige Rote Schloss ließ Hans-Reinhard von Berlichingen, ein Enkel des berühmten Ritters mit der eisernen Hand, um 1590 inmitten des zerstörten Römerkastells erbauen. Den Name erhielt das Gebäude von der roten Farbgebung, die heute noch das Sockelgeschoss schmückt. Das Anwesen hat auch seine ursprüngliche Funktion als Amts- und Familiensitz bewahrt. Im vorigen Jahrhundert kam auch das Familienarchiv, das sich zuvor auf der Götzenburg befand, ins Rote Schloss. 1773 gestaltete man die dreigeschossige, zweiflügelige Anlage umfassend barock um. Den dritten Stock deckt ein Mansarddach mit giebelförmigen Dachfenstern. Die mächtige Dachkonstruktion über den drei Geschossen zwang im 18. Jahrhundert dazu, das Gebäude zweimal bis auf die Grundmauern niederzulegen. Der Druck des Daches auf die Außenmauern war so stark, dass man einen Einsturz befürchtete. Damals erhielt das Schloss die breite Front mit dem Eingangsportal und den Dachgauben, die bis heute das Erscheinungsbild prägen. Vorher war das Haus nur über einen Treppenturm auf der Westseite zu betreten.
Das Rote Schloss von Jagsthausen, das durch die beabsichtigten Maßnahmen entscheidend in seiner Substanz erhalten wird, ist nunmehr eines von über 200 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung dank individueller Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte.
Bonn, den 26. August 2012/Schi
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