Stuttgart
Veitskirche in Stuttgart
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Presse29.02.2012
Zunächst musste das Dach von Langhaus und Chor sowie das Mauerwerk der Stuttgarter Veitskirche saniert werden. Doch nun steht im Stadtteil Mühlhausen die Restaurierung der kostbaren Wand- und Gewölbemalereien an. Dazu überbringt Gisela Lasartzyk, Ortskuratorin Stuttgart der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 29. Februar 2012 um 11.00 Uhr im Beisein von Dr. Friedhelm Repnik, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg, einen Fördervertrag in Höhe von exakt 202.554,38 Euro vor Ort an Pfarrerin Charlotte Sander. Für die Maßnahmen stehen auch Mittel von Bund, Land, Kommune sowie der Landeskirche zur Verfügung.
Die Veitskirche, heute die älteste Kirche Stuttgarts, wurde 1380 von Mühlhausener Ortsadligen gestiftet, die als Diplomaten in Prag lebten. Für den Bau der nach dem Nationalheiligen Böhmens benannten Kirche reisten vermutlich Meister aus der Prager Dombauhütte der bedeutenden Steinmetz-Familie der Parler an.
Der äußerlich relativ schlichte Bau besteht aus einem rechteckigen, flachgedeckten Saal, an den sich im Osten ein gewölbter Chor und im Westen ein quadratischer Turm anschließt. Was die Kirche zu einem der bedeutendsten Kleinode gotischer Baukunst in der Region macht, sind vor allem die zwischen 1400 und 1440 von Prager Künstlern geschaffenen Wand- und Gewölbemalereien. Besonders hervorzuheben sind hierbei die 12 Felder der Veitslegende an den Chorwänden. Die Steinbaldachine zu beiden Seiten des Chorbogens wurden nachträglich eingefügt, ebenso die Holzdecke und die Westempore von 1488. Die spätgotischen Altäre, ein Hochaltar sowie zwei Seitenaltäre, entstanden zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Trotz ihrer hohen Bedeutung konnten an der im Zweiten Weltkrieg unbeschädigten, kirchlich und kulturell genutzten Veitskirche in der Folgezeit keine grundlegenden Sanierungsarbeiten durchgeführt werden. Zwischenzeitlich war das Dachtragwerk infolge von Feuchtigkeitsschäden und Schädlingsbefall derart stark geschwächt, dass es an den Fußpunkten auswich und die Mauerkrone nach außen drückte. Dadurch kam es insbesondere im Chor, aber auch an den Fensterscheiteln zu Mauerwerksrissen. Weitere Schäden ließen sich an den Natursteinen am Chor und allgemein an den Putzflächen feststellen. Diese Schäden wurden in den vergangenen beiden Jahren bereits behoben.
Nun ist die dringend notwendige Konservierung und Restaurierung der Wand- und Gewölbemalereien geplant. Lose Mörtelpartien müssen hinterspritzt und sich ablösende Malschichten gefestigt werden. Außerdem ist die Entfernung von schadensträchtigen Überzügen und Verschmutzungen unaufschiebbar.
Die Veitskapelle gehört zu den über 170 Projekten, die die 1985 gegründete Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören auch der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.
Bonn, den 27. Februar 2012/Schi
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