Theo Meierhans
Prunkwaffen der Sammlung Meierhans erzielen herausragende Zuschläge
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Presse08.09.2011
Am ersten Tag ihrer derzeitigen Auktion Antike Waffen und Militaria kann die Galerie Fischer hervorragende Zuschläge insbesondere für die Prunkwaffen aus der Sammlung Theo Meierhans verzeichnen.
So erzielte beispielsweise die Prunk-Radschlossbüchse Doppeladler,Ende 16Jh. mit einem Zuschlag von CHF 192'000 bzw. EUR 160'000 (inkl. Aufgeld) das Dreifache ihres Schätzwertes.
Prunk-Radschlossbüchse Doppeladler,Ende 16.Jh. Z: 1-2 L 112,5 cm
Prunk-Radschlossbüchse, deutsch, wohl Sachsen, Ende 16. Jh., Jagdwaffe. Rundlauf (L 83 cm), Kal. 13,5 mm, Kammerhälfte oktogonal, Visier und Messingkorn. Die gesamte Oberfläche geschnitten mit einer Folge von Ornamenten, Ranken, Blättern, Blumen; die vordere runde Hälfte des Laufes zeigt Ranken, Vögel, Säugetiere und dazwischen vier weibliche Figuren, darunter die Justitia. Schloss mit aussenliegendem Rad, Radkappe mit Doppeladler, Pfanne mit Schiebedeckel und Drücker, Hahn gewinkelt. Ganze Oberfläche der Platte mit geschnittenem Rankendekor. Abzugbügel gefingert. Fruchtholzschaft, reich verbeint, Kanten mit Blatt- oder Schuppenfries. Schaftdekor: Krieger, Jäger, Reiter, Vögel, Hunde, Wildtiere, Bäume, Jagdszenen und nackte Jungfrauen. Kolbenplatte mit Inschrift des Besitzers GEORG RVDOLF MARSCHAL mit seinem Wappen, und Jahrzahl 1 86 (1586). Ladestock mit Beindopper.
CHF 50'000 / 70'000 EUR 41'667 / 58'333 USD 55'556 / 77'778
Weitere Informationen: Im bernischen Historischen Museum wird eine Radschlossbüchse mit ähnlichem Dekor aufbewahrt, die Schlossplatte mit Marke HB über Bär (Stockel Nr. 2767). Es wird vermutet, dass der Büchsenmacher aus Wasungen in Sachsen stammt. Auf der Kolbenkappe des Berner Gewehrs signierte "Klaus Hirt Büchsenschiffter zu Wasungen". Wegeli, Fernwaffen, Taf. X, Inv.Nr. 2223; Stockel/Heer I, S. 174. Raddeckel mit Doppeladler waren bereits 1541 in Mode, als König Gustav Vasa von Schweden in Nürnberg eine Radschlossflinte kaufte. Hoff, Feuerwaffen I, S. 55 Abb. 47. Der Waffenbesitzer Georg Rudolf Marschall (ca. 1550- 1602) war Erbmarschall der Landgrafschaft Thüringen, kaiserlicher Kriegsrat und Obrist über ein deutsches Regiment zu Ross etc. (Wikipedia). Eine sächsische Radschlosspistole in der Dresdener Rüstkammer zeigt ebenfalls eine Radkappe mit doppelköpfigem Vogel, Schaal, Suhler Feuerwaffen, Kat.Nr. 1. - Provenienz: Galerie Fischer, Waffenauktion 1.9.1936 Kat.Nr. 26.
Provenienz: Sammlung Theo Meierhans, Luzern
Auch die Kulissenarmbrust,deutsch,um 1580 erreichte einen herausragenden Zuschlag von CHF 76'800 bzw. EUR 64'000 (inkl. Aufgeld).
Kulissenarmbrust,deutsch,um 1580 Z: 2 L 56,5 cm Kulissenarmbrust (Barrel crossbow, Slurbow), deutsch, um 1580.
Holzsäule, Ober- und Unterkante verbeint, gravierter Dekor: Ornamente, Blätter und stehende Frau in der Tracht um die Mitte des 16. Jh. Die verbeinten Seitenflächen der Säule zeigen Jagdszenen: Jäger zu Pferd mit dem Schwert in der rechten Hand verfolgen mit Hunden flüchtige Hirsche, vorne eine liegende Hirschkuh. Zwischen den einzelnen Figuren feine Ranken mit Hopfenblüten. Klappe aus Eisen, Stecherschloss. Abzugstange gewinkelt, starr, das Ende stark abwärts gebogen. Auf der Säule aufgesetzter Lauf (Länge mit Angel ca. 30 cm), Kal. 14 mm, Lauf ca. 9 cm rundum zu, 16,5 cm seitlich offen, Diopter, geschobenes Messingkorn. Gesamte Laufoberfläche mit geätztem, floralem Dekor auf dunklem Grund. Stahlbogen (L 52,5 cm), Meistermarke: gevierteilter Kreis mit fünf Spitzen (Stockel Nr. 6451), Sehne. Originale Schnürung und grün-roter Aufputz. Aufhängering.
CHF 40'000 / 50'000 EUR 33'333 / 41'667 USD 44'444 / 55'556
Weitere Informationen: Kulissenarmbruste aus dem 16. Jh. sind extrem selten, es können damit Kugeln und spezielle Bolzen verschossen werden. In der Real Armeria zu Madrid befindet sich eine 1549 datierte Kulissenarmbrust, Zeichnung dieser Waffe bei Harmuth, Die Armbrust 1975, S. 111 Abb. 105. Weitere Informationen über Kulissenarmbruste s. Payne-Gallwey, The Crossbow, S. 128/9; Wilson, Treasures of the Tower - Crossbows, S. 5; Harmuth, Die Armbrust 1986, S. 116/7, Abb. 79/5. Identische Marke auf einem Armbrustbogen in Bertolotto et al., L'Armeria Reale di Torino, Abb. 261a. Stockel/Heer II, S. 1473. - Provenienz: Galerie Fischer, Auktion 31.8. bis 2.9.1933, Kat. Nr. 1101. Slg. Max Schleiniger, Wohlen, Nr. 16.
Provenienz: Sammlung Theo Meierhans, Luzern
Weitere Objekte der Sammlung Theo Meierhans (ab ca. 18 Uhr einschl. Zuschlägen): http://www.fischerauktionen.ch/auktion/katalog.aspx?oid=112836&catid=113179
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