Augsburger Wieselhause
Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz überbringt Fördervertrag in Augsburg
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Presse06.07.2011
Langjähriger Leerstand und undichte Dächer schädigten insbesondere das konstruktive Gefüge und die Ausstattung des Augsburger Wieselhauses im Pfaffengäßchen 23. Die Instandsetzung des Dachstuhls 2010 gab dem Haus wieder Zukunft. Nun folgen die Instandsetzung des Putzes an der Fassade sowie die restauratorische Aufarbeitung der zu erhaltenen Fenster und weiteren Holzelemente. Den Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 50.000 Euro überbringt Dr. Bernt von Hagen, Ortskurator Augsburg, vor Ort am Mittwoch, den 6. Juli 2011 um 13.00 Uhr im Beisein von Ulrike Obergröbner-Weckbach von Lotto Bayern an Bürgermeister Hermann Weber. Neben der DSD unterstützt auch der in Augsburg tätige Friedrich-Prinz-Fonds die Maßnahmen.
Der Renaissance-Optiker Johann Wiesel (1583-1662) gehört zu den "vergessenen" Größen der deutschen Handwerksgeschichte, den erst Inge Keil mit einem Buch im Jahr 2000 wieder in Erinnerung gebracht hat. Der Handwerker und "Künstler" produzierte als erster im deutschen Raum gewerblich Fernrohre und die ersten selbstkonstruierten Mikroskope. Wiesel, der Rohmaterialen wie Pappe, venezianisches Glas, Pergament und Leder, Horn oder "Bein" verarbeitete, stellte mit überraschender Detailkenntnis fachmännisch geschliffene und polierte Linsen her. Die Erzeugnisse des "Augustanus opticus" fanden überall in Europa Absatz und verschafften Augsburg zeitweise den Ruf eines Zentrums für die Spitzenprodukte der optischen Technologie.
Wiesels Haus ist erhalten und soll künftig Sitz eines Fugger- und Welser-Museums werden. Das ursprünglich als Gartenhaus der Familie Welser im Renaissancestil erbaute dreigeschossige Bürgerhaus in der Augsburger Altstadt stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist eines der ältesten der Stadt. Der bedeutende Optiker der Spätrenaissance kaufte es 1637, weil er hier einen Schmelzofen zur Glasverarbeitung unterhalten konnte. Doch schon 1642 verkaufte Wiesel das Gebäude weiter. Später baute man an das Haus ein eingeschossiges Gärtnerhaus an. Die nördliche Gartenseite und die Ostseite gliedern Pfeilerarkaden im florentinischen Stil, die noch im Mauerwerk verborgen sind. Eine Säulenloggia ist auch dem großen Saal im zweiten Obergeschoss vorgelegt.
Das Wieselhaus in Augsburg ist eines von über 140 Projekten, die die vor 25 Jahren in Bonn gegründete Denkmalschutz Stiftung allein in Bayern dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören das Rathaus in Kulmbach, das Wasserschloss Rammersdorf in Leutershausen und die St. Mangkirche in Kempten.
Bonn, den 4. Juli 2011/Schi
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