Graz
Nachruf Hon. Prof. Dr. Kurt Woisetschläger
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Presse21.08.2012
Mit dem Tod von Hon. Prof. Dr. Kurt Woisetschläger verliert die Steiermark einen profunden Kenner der heimischen Kunstgeschichte.
Bereits in seiner Dissertation zur Judenburger Schnitzwerkstätte des 18. Jahrhunderts aus dem Jahr 1952 hat sich sein großes Interesse an der steirischen Barockkunst geäußert. 1957 ist er in die Alte Galerie des Joanneums eingetreten, die er in den Jahren 1963 bis 1987 als umsichtiger Leiter geführt hat. In dieser Zeit hat er nicht nur die klassischen Museumsaufgaben wahrgenommen, sondern auch wichtige Ausstellungen und Tagungen organisiert. Das größte Projekt, die Landesaustellung Gotik in der Steiermark im Stift St. Lambrecht 1978, hat nachhaltige wissenschaftliche Impulse weit über die Grenzen unseres Bundeslandes gebracht.
Darüber hinaus hat sich Kurt Woisetschläger mit seinen Publikationen sehr verdient gemacht. Die zusammen mit Peter Krenn herausgegebenen Alten Steirischen Herrlichkeiten (1968, 2. Auflage 1973), die Monografie über den Künstler Giovanni Pietro de Pomis (1974) sowie der Dehio Steiermark (1982, bearbeitet gemeinsam mit Peter Krenn) zählen beispielsweise nach wie vor zu den grundlegenden Nachschlagewerken der steirischen Kunstgeschichte. Um diese Verdienste zu würdigen, hat die Alte Galerie Kurt Woisetschläger zu seinem 70. Geburtstag im Jahre 1995 einen repräsentativen Bildwerke-Katalog gewidmet, der 100 Hauptwerke der Barocksammlung vorstellt.
Der Verstorbene hat sein Wissen über viele Jahrzehnte an Studierende des Kunsthistorischen Instituts der Karl-Franzens-Universität Graz weitergegeben und mit Übungen vor Originalen junge Menschen an das Museum herangeführt. Das Fotografieren war für ihn mehr als ein Hobby und gehörte zu seinem Verständnis der Kunstwissenschaft. Er hat dem Universalmuseum Joanneum ungezählte Schwarzweiß-Aufnahmen von Kunstwerken in brillanter Qualität hinterlassen.
Noch in seinem Ruhestand hat der große Bücherfreund Kurt Woisetschläger die Entwicklung der Kunstgeschichte intensiv verfolgt und sich dabei modernen Strömungen nicht verschlossen. Neben seinen wissenschaftlichen Meriten bleiben auch seine menschliche Größe und vornehme, liebenswürdige Umgangsart unvergesslich.
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