Einen Fördervertrag über 20.000 Euro für die Restaurierung von 14 Gemälden des Francesco Albani in der St. Moritzkirche in Naumburg überbringt Andrea Knopik, Ortskuratorin Burgenlandkreis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Dienstag, den 2. Mai 2017 um 12.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Sigurd Susch, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Moritzkirche Naumburg e.V.

Die Moritzkirche steht am Westrand der Naumburger Altstadt und entstand im frühen 11. Jahrhundert. Nach einem Brand 1260 wurde die ehemals romanische Kirche fast vollständig spätgotisch umgebaut. 1705/1706 wurde das Gotteshaus barock umgestaltet, der Nordturm zwischen 1863 und 1867 neu errichtet. Der Bau besteht aus einem zweischiffigen Langhaus, dem vieleckig geschlossenen Chor und schließt mit einer Doppelturmfront an der Westseite. Das Innere des gestreckten Rechteckbaus ist flachgedeckt. Die barocken Einbauten wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder entfernt, so dass die Kirche heute wieder ein gotisches Erscheinungsbild hat.

Zur Ausstattung gehört ein frühbarocker Gemäldezyklus, den Francesco Albani zwischen 1606 und 1609 gemalt hat. Er zeigt auf 15 Leinwandgemälden Christus, Maria, Johannes den Täufer und die 12 Apostel. Die Gemälde kamen 1913 nach Naumburg, nachdem die Kirche auf Betreiben Wilhelm von Bodes die mittelalterlichen Holzskulpturen aus ihrem Ausstattungsbestand an die Königlichen Museen Berlin verkauft hatte. Der Zyklus war eine Zugabe zum Verkaufserlös und sollte die fehlende Ausstattung gewissermaßen ersetzen. Die Bilder wurden in dichter Hängung an der Nordwand des Chors platziert. Zuletzt wurden die Gemälde im 19. Jahrhundert gesichert. Seither sind die Oberflächen wieder verschmutzt, der Firnis stark vergilbt und die vergoldeten Schmuckrahmen weisen Lockerungen und Ausbrüche auf.

Die Albani-Gemälde im Chor, von denen eins bereits restauriert worden ist, zählen nach Aussage des Landesamtes für Denkmalpflege zu den besten Zeugnissen barocker Malerei in Sachsen-Anhalt. Andere Werke Albanis befinden sich im Louvre in Paris, in der Galerie der Alten Meister in Dresden, im Kunsthistorischen Museum in Wien und in der Eremitage in St. Petersburg. Verständlicherweise also möchte der Förderverein, der die Kirchengemeinde bei Sanierungsmaßnahmen in der Vergangenheit bereits mehrfach tatkräftig unterstützt hat, ein weiteres Mal helfen und die Gemälde restaurieren lassen.

Die Naumburger St. Moritzkirche gehört zu den über 560 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen, Nachlässen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Sachsen-Anhalt fördern konnte.