Moldau
Moissey Kogan (1879-1943) bei CONZEN
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Presse12.05.2014
Moissey Kogan wurde am 24. Mai 1879 in Orgejew in Bessarabien, heute als Republik Moldau unabhängig, geboren. Über seine Kindheit und Jugend, sowie die Eltern, ist wenig bekannt, außer dass der Vater Kaufmann war, Moissey seine künstlerischen Fähigkeiten großteils autodidaktisch erwarb und erst 1889 in Simon Hollósy, einem der bedeutendsten Vertreter des Naturalismus und Realismus in Ungarn, einen Lehrer fand.
Ab 1903 war er Schüler des „Lehr- und Versuchs-Atelier für angewandte und freie Kunst“, sowie zeitweise bei dem Bildhauer Wilhelm von Rümann in der „Akademie der Bildenden Künste in München“. 1908 stellt er beim Pariser Herbstsalon, dem „Salon d’Automne“, aus, wo er von Auguste Rodin entdeckt und gefördert wurde. 1909 wurde er Mitglied der expressionistischen „Neuen Künstlervereinigung“ in München. Der Düsseldorfer Karl Ernst Osthaus, Mäzen und Kunstsammler, in späteren Jahren verlässlicher Unterstützer Kogans, holte ihn als Lehrer an die Schule des „Folkwang-Museums“ nach Hagen, wo er aber nicht lange blieb. Nach einem kurzen Aufenthalt zog es den Künstler zuerst nach München, dann nach Paris zurück. Zwischendurch unterrichtete er, auf Einladung von Henry van de Velde, an der Kunstgewerbeschule in Weimar. Kogan führte ein unstetes Leben, welches ihn quer durch Europa führte, wobei er regelmäßig zwischen Deutschland und der Schweiz, ab 1925 bis zu seinem Tod besonders zwischen den Niederlanden und Frankreich den Aufenthaltsort wechselte. Zu seinen Freunden und Förderern gehörten im Laufe seines Lebens neben Karl Ernst Osthaus auch Max Sauerlandt, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky und Aristide Maillol. 1925 wurde er zum Vizepräsidenten der Bildhauerabteilung des Pariser „Salon d’Automne“ gewählt. 1926 und 1927 stellte er seine Werke anlässlich des renommierten „Salon de Tuileries“ in Paris aus. In das Jahr 1929, dem Jahr der Entstehung der vorliegenden Grafik, fällt eine Ausstellung in der Berliner Galerie des berühmten Kunsthändlers Alfred Flechtheim. Moissey Kogan war darüber hinaus Mitglied des Deutschen Werkbundes, des Deutschen Künstlerbundes, sowie des Sonderbundes in Düsseldorf.Ab 1933 wurde es für ihn als jüdischer Künstler immer schwieriger Käufer für seine Kunstwerke zu finden, daher zog er sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurück und war umso mehr auf die Unterstützung von Freunden und Gönnern wie Osthaus angewiesen. Einige Kunstwerke von Moissey Kogan wurden ein letztes Mal öffentlich in der Berliner Ausstellung “Entartete Kunst” im Jahr 1939 gezeigt. Am 22. Februar wurde er aus Paris deportiert und am 03. März 1943 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Begonnen hat Moissey Kogan seine künstlerische Tätigkeit mit Plakaten, Vasen und Zeichnungen. Durch seine Kontakte zu Auguste Rodin, Aristide Maillol und Wilhelm Lehmbruck, begann er sich der Plastik zuzuwenden, wobei die weibliche Form zu seinem Hauptthema avancierte. Ab dem Beginn der 1920er Jahre schuf er neben seinen Plastiken eine Vielzahl von Grafiken, insbesondere Holz- und Linolschnitte, wobei er sich auch hier fast ausschließlich mit dem weiblichen Akt künstlerisch auseinandersetzte.
“Kogans graphische Arbeiten sind ausschließlich der weiblichen Figur gewidmet. Die Bildsprache ist die gleiche wie in den plastischen Arbeiten. Die weichen Konturen und Körperlinien bestimmen die Bildkomposition, nicht selten auf Kosten anatomischer Korrektheit. Selbst expressive Ausdrucksformen meiden alles Kantige und Eckige.” (Gerhart Söhn: Moissey Kogan. Düsseldorf, 1980)
Der vorliegende Linolschnitt entstammt dem Mappenwerk für Grafik „Die Schaffenden“ aus dem Jahr 1929, welches von dem bekannten deutsch-jüdischen Kunstschriftsteller, Herausgeber und Kritiker Paul Westheim als Forum besonders der expressionistischen Kunst herausgegeben wurde. Diesen schönen, vom Künstler signierten, Linolschnitt bietet ihnen CONZEN für 2.785,00 € an.
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Bei Interesse am Werk wenden Sie sich bitte an
Herrn Peter Haefs
E-Mail: peter.haefs(at)conzen.de