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Lifting der Pauluskirche tut dringend not

Bünde

Steinsprengungen, Risse und verrostete Befestigungen, Mauerwerkssetzungen und überall ausgewaschene Fugen führten zur statischen Gefährdung der Bauzier und zu mannigfachen weiteren Schäden an der Außenfassade der evangelischen Pauluskirche in Bünde im Kreis Herford. Daher werden sich Klaus Haubrok und Dr. Manfred Heunen vom Förderverein zur Erhaltung der Pauluskirche Bünde e.V. freuen, wenn sie in diesen Tagen den Fördervertrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) in Höhe von 25.000 Euro in Händen halten. Damit unterstützt die DSD den Ab- und Aufbau der Kreuzblumen in der Süd-Ost- und Nord-Westecke, die Natursteinarbeiten am Sockelschaft und am Maßwerkfenster des linken Westgiebels sowie den Aus- und Einbau der Bleiverglasung an dem Bauwerk, in dem neben Gottesdiensten auch Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Konferenzen, Jubiläen und Veranstaltungen anderer Gruppen und Vereine stattfinden. Die Nutzung ist dann wieder völlig gefahrenfrei möglich.

Als die Stadt Bünde Mitte des 19. Jahrhunderts rasant wuchs, wurde angesichts der steigenden Zahl der Gläubigen die alte Kirche zu klein. Das für einen Neubau erforderliche Gelände erwarb die Gemeinde 1865 am damaligen Stadtrand. Mit dem Entwurf und der Bauausführung des Gotteshauses, das 1.200 Gottesdienstbesuchern Platz bieten sollte, betraute man den Mindener Baumeister Wilhelm Moelle, der dazu die in Westfalen übliche dreischiffige Hallenkirche plante. 1868 begann der Abbruch des für den Bau notwendigen Portasandsteins, Mitte April 1869 die Bauarbeiten. Die vierjährige Bauzeit verlief bis auf einen Blitzschlag am 23. August 1871, der das Turmdach der neuen Kirche erheblich beschädigte, ruhig. Am 12. März 1873 konnte die Kirche durch Generalsuperintendenten Dr. Johann Heinrich Wiesmann geweiht werden.

Der Turm der steinsichtigen neogotischen Hallenkirche ist vorgestellt. Quergestellte Eckpfeilern begrenzen dessen viereckigen Grundriss, der in Höhe der Glockenstube achteckig wird. Bekrönt wird der Turm von einem Spitzhelm. Die Fassaden gliedern hohe, spitzbogige Maßwerkfenster, Eckfilialen und Strebepfeiler. Die Turmfront flankieren Dreiecksgiebel mit Blendmaßwerk.

Das Innere des Bauwerks ist als Predigtkirche gestaltet, worauf auch die zentral an einen Pfeiler angebrachte Kanzel hinweist. Zwischen 1909 und 1911 fanden umfangreiche Veränderungen statt. So wurde unter dem vorderen Joch der Seitenschiffe Emporen und Treppenaufgänge eingebaut und ein Südportal eingerichtet. 1929 malte man die Kirche aus, dabei fasste man auch alle Holzteile, die zuvor in Natureiche belassen worden waren, wie die Rückwand des Altars, die Chorschranken, Kanzel, Orgel und Gestühl. In beiden Weltkriegen verlor die Kirche ihre Glocken, das jetzige dritte Geläut goss man 1950. Zehn Jahre später kam die neue Orgel der Orgelbaufirma Steinmann aus Vlotho hinzu.

Die Pauluskirche ist eines von über 280 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Bonn, den 16. November 2011/Schi








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