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Gettorf

Jürgenskirche in Gettorf Turm saniert

Gettorf

45.000 Euro stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Restaurierungsarbeiten des Turmes der St. Jürgenkirche in Gettorf im Landkreis Rendsburg-Eckernförde zur Verfügung. Einen entsprechenden Fördervertrag überbringt Winfried Rusch, Ortskurator Kiel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am 23. August 2012 um 11.00 Uhr an Pastorin Christa Loose-Stolten von der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. Anwesend ist auch Klaus Scharrenberg von Lotto Schleswig-Holstein.

Mit ihrem stattlichen Westturm ist die Gettorfer Kirche als Landmarke weithin sichtbar. Sie war im Spätmittelalter ein regionaler Wallfahrtsort und vermutlich dem Heiligen Georg geweiht.

Der älteste Teil des einschiffigen, langgestreckten Backsteinbaus stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Das zunächst flach gedeckte Langhaus erhielt um 1300 einen neuen quadratischen, im Süden leicht eingezogenen kreuzrippengewölbten Chor. Nach Süden erfuhr das Schiff 1518-20 ein weiteres nun überwölbtes Schiff, die sogenannte "Marienkirche". Kirchenschiff und "Marienkirche" wurden von einem spätmittelalterlichen Dach überdeckt, dessen Deckung 1972 zuletzt mit Ziegelhohlpfannen erneuert wurde.

Um 1300 wurde das Langhaus im Westen um einen quadratischen Speicherbau aus Granitquadern erweitert. Dieses Speichergebäude diente für die Naturalabgaben an die Priesterschaft der Wallfahrtskirche. Als H. Kroen zwischen 1487-91 den Westturm errichtete, nutzte er einen Teil des ehemaligen Speicheranbaus als Unterbau. Die mächtige Turmhalle überwölbt ein spätgotisches Rippengewölbe. Den Giebel des Turms schmücken weiß verputzte Blendnischen, über denen sich der hohe achteckige Spitzhelm erhebt, der mit Eichenholzschindeln gedeckt wurde.

Das Innere des Kirchenschiffs ist einheitlich in einer Fassung von 1973 ausgemalt, die mittelalterliche Befunde einbezieht und ergänzt. Besonders hervorzuheben sind als wertvolle Ausstattungsstücke der zweiflügelige Schnitzaltar von 1518, der wahrscheinlich einem in Hildesheim geschulten lübschen Meister zuzuschreiben ist. Die Kanzel von 1598 ist ein Hauptwerk von Hans Gudewerdt d. Ä. und ist eine der reichsten Schnitzkanzeln der Renaissance im Lande.

Vom Turmhelm sind vermehrt Eichenschindeln gefallen. Einhergehend mit eindringender Feuchte finden sich zerstörte und beschädigte Steine und Fugen, Maueranker sind korrodiert. Nachdem in einem ersten Bauabschnitt Kirchenschiff und Dach instand gesetzt wurden, soll nun die Sanierung der Dachkonstruktion des Turms erfolgen. Dazu gehören auch die Eindeckung mit Eichenschindeln und die Instandsetzung des Umfassungsmauerwerkes,

Die St. Jürgenkirche wird rege von Pilgern aufgesucht, denn an der ehemaligen Wallfahrtskirche führt ein Zweig des Jakobswegs vorbei. Sie ist nun eines von über 300 Projekten, die die DSD dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Schleswig-Holstein fördern konnte.

Bonn, den 20. August 2012


Gettorf, Presse






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