Goldarbeiten i
Goldarbeiten im Kloster Einsiedeln
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Presse06.05.2010
Im Kloster Einsiedeln blieb über Jahrhunderte eine weltweit einzigartige Gruppe von sieben Goldobjekten erhalten: Eine Krone, ein Ziborium und fünf Messkelche. Die Krone und vier Messkelche werden zum ersten Mal veröffentlicht, zum Ziborium liegen neue Erkenntnisse vor.
Zum ersten Mal werden die Goldarbeiten in der Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte (ZAK), die vom Schweizerischen National- museum herausgegeben wird, präsentiert. Am 6. Mai 2010 wird das ZAK Heft 4 / 2009, das sich diesen Goldobjekten widmet, im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln vorgestellt.
Diese Publikation ist das Resultat langjähriger Forschungstätigkeit am Schweizeri- schen Nationalmuseum in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen des In- und Auslandes, namentlich des ehemaligen Direktors der Kunstkammer und der Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums Wien. Dank dem seit einigen Jahren laufenden Projekt zur systematischen Erschliessung der Einsiedler Archivbestände konnten schriftliche Unterlagen zu den einzelnen Stücken herangezogen werden. So kamen Abrechnungen und Korrespondenz zum Goldkelch von 1605 ans Licht, die beweisen, dass dieser in Augsburg gefertigt wurde; bekannt ist jetzt auch der Namen des Goldschmieds – Matthäus Fend. Auch weiss die Forschung Neues über die Abwicklung eines Geschäfts mit kost- baren Materialen, die Beschaffung der Edelsteine und das Motiv der Bestellung. Goldkelche waren meist Stiftungen im Andenken an Verstorbene, zu deren ewigem Gedächtnis und Fürbitte am Jahrestag ihres Todes. Ihre Kostbarkeit sollte ewiges Erinnern garantieren, machte sie aber zugleich anfällig darauf, gestohlen oder ein- geschmolzen zu werden. Ihr Überleben in Einsiedeln grenzt an ein kleines Wunder.
Die sieben bearbeiteten Goldschmiedeobjekte –neben den fünf von Adelspersonen gestifteten Messkelchen noch eine Krone und ein Ziborium zur Aufbewahrung der geweihten Hostien – gingen zwischen 1592 und 1629 als Gaben an das Kloster Einsiedeln. Sie sind von überragender historischer und künstlerischer Bedeutung. Krone und Ziborium stammen von Erzherzog Maximilian III., Deutschordensmeister und gewählter König von Polen, Bruder von Kaiser Rudolf II. Die Krone ist ein Werk der Prager Hofwerkstatt während das Ziborium beim Zuger Goldschmied Nikolaus Wickart in Auftrag gegeben wurde. Schweizer Goldarbeiten versehen mit Elemen- ten aus Email waren aus jener Zeit bislang nicht bekannt. Die bedeutsame Gruppe von Goldschmiedearbeiten der Zeit um 1600 spiegelt in ihrer Kostbarkeit die europaweite Bedeutung der seit dem Mittelalter bestehenden Wallfahrt zur Madonna von Einsiedeln. Der Zeitraum der Entstehung der Werke entspricht dem Wiederaufstieg des Klosters unter den Äbten Ulrich Wittwiler und Augustin Hoffmann nach den Wirren der Reformationszeit und dem Klosterbrand von 1577.
Für weitere Fragen stehen Ihnen zur Verfügung
Hanspeter Lanz, Kurator, Landesmuseum Zürich
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Eliane Burckhardt, Leiterin PR, Landesmuseum Zürich
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