Kunstauktionshaus Martin Wendl
Nachbericht zur 93. Auktion 2019
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Presse18.03.2019
Während anderen Orts der Karneval tobte, erlebten Bieter und Team des Auktionshauses WENDL in Thüringen drei ebenso turbulente und abwechslungsreiche Tage voller Spannung und neuer Rekorde. Mit ca. 2.800 Anmeldungen über verschiedene internationale Online-Auktionsplattformen gab es so viele Registrierungen zum Live-Bieten wie noch nie. Darüber hinaus nahmen die Mitarbeiter des Auktionshauses ca. 1.600 schriftliche Gebote entgegen und betreuten knapp 400 Telefonbieter sowie mehr als 200 Saalbieter aus Nah und Fern. Von den nahezu 4000 Losen der Auktion wurden fast 80 % versteigert. Umsatzstärkste Sparte war dicht gefolgt vom Porzellan die Kategorie Gemälde. Um das qualitätvolle barocke Stillleben mit Kirschen und Trauben kämpften gleich 16 Telefonbieter, zahlreiche Internetbieter und Saalbieter und hoben das aus privatem Nachlass eines Händlers stammende Bild von 280 Euro auf knapp 17.000 Euro* (K 3663). Weitere tolle Zuschläge gab es bunt gemischt in allen Stilrichtungen der Gemälde. Beispielhaft können hier eine expressive Landschaft von Carl Arp (K 3675) (Limit: 240 Euro, Zuschlag: 4.370 Euro), ein Eugene Delacroix, dem wichtigsten Wegbereiter des Impressionismus, zugeschriebenes Profilbildnis eines Herren (Limit: 1.500 Euro, Zuschlag: 6.680 Euro) (K 3789), eine romantische Abendstimmung des Malers Carl Robert Kummer (Limit: 800 Euro, Zuschlag: 5.580 Euro) (K 3988), eine Genreszene mit Geigenspieler von F. Streit (Limit: 390 Euro / 9.110 Euro), Carl Wilhelm Tischbeins Bildnis der Maria Magdalena Soemmerring (Limit: 240 Euro, Zuschlag: 7.890 Euro) (K 4269) oder Elisabeth von Eickens Sommerwiese mit alten Bäumen (Limit: 390 Euro, Zuschlag: 4.010 Euro) (K 4347) genannt werden. Den Start des dreitägigen Auktionsmarathons bildete wie gewohnt die Kategorie „Asiatika“, zu der auch eine Snuffbottle-Sammlung gehörte. Sie wurde nahezu vollständig verkauft, mit teils hohen Steigerungsraten. So schnellte beispielsweise ein besonders filigran beschnitztes Exemplar aus Elfenbein mit possierlichen Hörnchen von 240 Euro auf stattliche 2.060 Euro (K 60). Die begehrte Dschunke aus Elfenbein hatte ihre Glücksboten in Gestalt der sieben Glücksgötter bereits an Bord und wechselte für 1.340 Euro zum neuen Besitzer. (K 136) Zwei Fotoalben mit historischen Aufnahmen, die in China am Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, wurden für 3.400 Euro und 1.580 Euro verkauft. Die gebundenen vier Schriften von Martin Luther, die kurz nach seinem Tod von Hans Lufft in Wittenberg gedruckt wurden, kletterten in der Kategorie Bücher von 330 auf stolze 1.820 Euro (K 307). Erfreulich waren auch die Zuschläge in der Sparte Grafik, die durch den zweiten Teil einer Sammlung DDR-Grafik gut bestückt war. So stieg der 15. Druck der Kabinettpresse Berlin – „Die Holzschnittmappe“ (K 509) – mit Grafiken von Gerhard Altenbourg und Wolfgang Mattheuer von 240 Euro auf 1.580 Euro. Auch in den Kategorien „Metallarbeiten“, „Skulpturen“ und „Varia“ konnten tolle Ergebnisse erzielt werden. 18 Kugeln und Spielsteine aus Elfenbein konnten für 1.940 Euro veräußert werden (Limit: 80 Euro) (K 1159) und zahlreiche Telefon- und Internetbieter kämpften um zwei Vorhängeschlösser der Renaissance, die letztendlich je für 3.640 Euro verkauft werden konnten (Limit: je 240 Euro) (K 1173, K 1174). Die beliebte Porzellankopfpuppe „Mein süßer Liebling“ von Kämmer & Reinhardt war eine der Spitzenstücke der eingelieferten Puppensammlung. Sie stieg von 390 Euro auf 1.210 Euro (K 1290). Eine nur 24 cm hohe Puppenwaschmaschine der Firma Mignon im Originalkarton erbrachte das dreifache einer hochwertigen neuen; sie wurde für 1700 verkauft (Limit: 390 Euro) (K 1349), während ein Schmuckliebhaber aus Großbritannien kurze Zeit später eine schöne italienische Mosaik-Parure für 2.430 Euro (Limit: 650 Euro) (K 1590) ersteigerte. In der Kategorie „Glas“ zog ein unlimitierter barocker sächsischer Wappen-Humpen die Aufmerksamkeit auf sich, der für die sächsische Hof-Kellerei in Dresden für die Verwendung am kursächsischen Hof gefertigt wurde. Dieser verließ trotz Riss im Boden für 1.210 Euro das Auktionshaus (K 2054).Sprichwörtlich beeindruckend war in der Kategorie „Silber“ der außergewöhnlich große Historismus-Prunkpokal (H 86 cm), der von 1.500 auf 6.070 Euro gesteigert wurde (K 2458). Dagegen ausgesprochen schlicht in seiner zeitlos schönen Gestaltung war das 115-teilige Art-déco-Silberbesteck der Firma Koch & Bergfeld (Modell "Belle Epoque", Entwurf Gustav Elsaß 1930) (K 2636). Es stieg von 1.200 Euro auf 5.580 Euro. Ein gut besuchter Auktionssaal erfreute Auktionatorin Anke Wendl während der Versteigerung der Möbel. Saal-, Telefon- und Internetbieter lieferten ein spannendes Gefecht um den gemarkten Richard Riemerschmid-Teetisch als auch um die zwei futuristischen Sessel aus dessen Umkreis. Bei 4.370 Euro fiel der Hammer für den Tisch im Design-Jugendstil (Limit: 280 Euro) (K 2768) und für sein Höchstgebot von 4.740 Euro kann sich der neue Eigentümer der beiden Sessel nun entspannt zurücklehnen (Limit: 240 Euro) (K 2769). Neben den begehrten Möbeln aus verschiedenen Epochen konnten auch die Orientteppiche mit guten Zuschlägen verzeichnet werden. Bemerkenswert war hier der Verkaufspreis für die Versteigerung eines orientalischen Bildteppichs, der von 240 auf 2.310 Euro gesteigert wurde (K 2864). Am Sonnabend, pünktlich zum Frühstück, ersteigerte ein glücklicher Bieter das um 1725/40 produzierte Meissen Déjeuner mit türkisblauem Fond für 5.830 Euro (Limit: 240 Euro) (K 2991).
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