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Schiele im Fokus: Leopold Museum zeigt kürzlich wiederentdecktes Schiele-Gemälde erstmals öffentlich - BILD

Schiele im Fokus: Leopold Museum zeigt kürzlich wiederentdecktes Schiele-Gemälde erstmals öffentlich - BILD 115 Jahre nach seiner Entstehung wird das Porträt von Egon Schieles Onkel Leopold Czihaczek mit ausgewählten Werken aus den frühen Schaffensjahren des Künstlers präsentiert.

„Keine andere Person wurde in seinem Œuvre öfters porträtiert. Ein zentrales Porträt ist jenes lange verschollen gewesene und kürzlich wiederentdeckte Gemälde Leopold Czihaczek am Klavier, das erstmals seit seiner Entstehung der Öffentlichkeit präsentiert wird und nun als Dauerleihgabe aus österreichischem Privatbesitz das Leopold Museum um ein weiteres Hauptwerk aus Schieles Frühzeit bereichert“
(Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum)

„Stilistisch greift Schiele im Pinselduktus spätimpressionistische Tendenzen auf, kombiniert mit der typisch gedeckten, pastelligen Farbpalette des Frühwerks. In kompositorischer Hinsicht differenziert der Künstler in beleuchtete und verschattete Bildpartien, die ihn das ungewöhnlich große Querformat trotz der gewählten Perspektive dramaturgisch bewältigen lassen. Wie zur Versöhnung legt er demgegenüber eine einheitliche Dynamik der Pinselstriche an“
(Verena Gamper, Leiterin des Leopold Museum Forschungszentrum)

„Meine ersten Nothelfer – leider waren es nicht ihrer vierzehn und auch keine Heiligen, aber doch gute Menschen – waren die Klosterneuburger Maler Kahrer, Horst, Strauch und Professor Böhm““ (Egon Schiele nach Arthur Roessler)

„Das Konterfei seines Onkels und finanziellen Unterstützers beschäftigte Egon Schiele in den folgenden zwei Jahren fortwährend“ (Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum)

„Die Nahsicht auf den Klavierspielenden, und der Fokus, der auf die Notenblätter gelegt wird, vermitteln den Eindruck größter Versunkenheit in die Musik. Diese wird von den bewusst unscharf wiedergegebenen Händen, gleichsam abgekoppelt vom Rest des Körpers, zum Erklingen gebracht“
(Verena Gamper, Leiterin des Leopold Museum Forschungszentrum)

 

Das jüngst in österreichischem Privatbesitz wiederentdeckte Ölgemälde Leopold Czihaczek am Klavier von Egon Schiele (1890–1918) schuf der junge Künstler im Mai des Jahres 1907, rund einen Monat vor seinem siebzehnten Geburtstag. Das Bild ist – 115 Jahre nach seiner Entstehung – ab 20. Juli im Rahmen der Dauerausstellung Wien 1900. Aufbruch in die Moderne erstmals öffentlich zu sehen. Das Czihaczek-Porträt erhält als neue Dauerleihgabe einen prominenten Platz innerhalb der ständigen Sammlungspräsentation des Museums.

Der frühe Egon Schiele: Ein außergewöhnliches Talent Schieles außergewöhnliches zeichnerisches Talent zeigte sich früh. Da es in Schieles Heimatstadt Tulln zu jener Zeit kein Gymnasium gab, besuchte der junge Schüler das Gymnasium in Krems, ehe er 1902 nach Klosterneuburg zog und an das dortige Niederösterreichische Landesrealgymnasium wechselte, welches zu dieser Zeit noch in einem provisorischen Gebäude am Fuße des Stiftes untergebracht war. Er wohnte zuerst bei seinem ehemaligen Hauslehrer, dann beim „Stifts-Curschmied“, einem auf Pferde spezialisierten Veterinär. Erst 1905 eröffnete der Neubau des Gymnasiums. Der neue Zeichenlehrer Schieles, der Maler Ludwig Karl Strauch (1875–1959), erkannte die Begabung des jungen Mannes und unterstützte ihn in seinem Wunsch in Wien zu studieren. Egon Schiele blieb ihm auch später verbunden, ebenso wie den Malern Max Kahrer (1878–1937) und Franz Horst (1862–1950) sowie Adolf Böhm (1861–1927), Secessionsmitbegründer und Mitglied der Klimt-Gruppe. Der Kunstkritiker und Schiele-Förderer Arthur Roessler erinnerte sich an Schieles Wertschätzung seiner Mentoren und zitierte Egons Verbundenheit gegenüber diesen Förderern folgendermaßen: „Meine ersten Nothelfer – leider waren es nicht ihrer vierzehn und auch keine Heiligen, aber doch gute Menschen – waren die Klosterneuburger Maler Kahrer, Horst, Strauch und Professor Böhm“. 1908 stellten Kahrer, Horst und Strauch gemeinsam mit dem jungen Schiele bei der I. Kunstausstellung Klosterneuburg im Marmorsaal (Kaisersaal) des Stiftes aus, dessen Propst zu jener Zeit Prälat Friedrich Piffl (1864–1932) war, der spätere Fürsterzbischof von Wien. Organisator der Schau war der Religionslehrer Egon Schieles, der Kunsthistoriker und Augustiner Chorherr Wolfgang Pauker (1867–1950), der 1912 zum Schatzmeister und Kustos der Stiftssammlungen ernannt wurde. Erst zwei Jahre nach einer weiteren Ausstellung der Klosterneuburger Künstler, der II. Kunst-Ausstellung heimischer Künstler Klosterneuburgs im Jahr 1911, wurde im September 1913 unter dem Namen „Verein heimischer Künstler in Klosterneuburg“, der Künstlerbund Klosterneuburg gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war Schiele, der bereits 1909 die Neukunstgruppe gegründet hatte, schon längst „durch Klimt gegangen“ und „der ganz andere“ geworden: Ein herausragender Künstler des Expressionismus.






  • 21.07.2022
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    Donnerstag: 10–21 Uhr*
    *Dienstag geschlossen

    Juni, Juli, August täglich geöffnet

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  • Egon Schiele (Tulln 1890 –1918 Wien) Leopold Czihaczek am Klavier, 1907, Öl auf Leinwand, 60,2 x 100,7 cm (mit Rahmen 65,4 x 105,5 x 3,0 cm), Privatsammlung, Dauerleihgabe im Leopold Museum
    Egon Schiele (Tulln 1890 –1918 Wien) Leopold Czihaczek am Klavier, 1907, Öl auf Leinwand, 60,2 x 100,7 cm (mit Rahmen 65,4 x 105,5 x 3,0 cm), Privatsammlung, Dauerleihgabe im Leopold Museum
    LEOPOLD MUSEUM
  • Anonyme*r Fotograf*in, Der Salon von Gustav Huber, an der Wand Egon Schieles Gemälde „Leopold Czihaczek am Klavier“, Fotografie, Leopold Privatsammung
    Anonyme*r Fotograf*in, Der Salon von Gustav Huber, an der Wand Egon Schieles Gemälde „Leopold Czihaczek am Klavier“, Fotografie, Leopold Privatsammung
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  • Egon Schiele (Tulln 1890 –1918 Wien), Leopold Czihaczek nach links schauend, 1908, Aquarell, Bleistift auf Papier, 17,1 x 12,2 cm, W&K- Wienerroither & Kohlbacher, Wien
    Egon Schiele (Tulln 1890 –1918 Wien), Leopold Czihaczek nach links schauend, 1908, Aquarell, Bleistift auf Papier, 17,1 x 12,2 cm, W&K- Wienerroither & Kohlbacher, Wien
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