Nachbericht
74. Auktion der Hermann Historica oHG, München - Ergebnisse
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Presse25.05.2017
Alte Waffen
Keinen Wunsch offen ließ in der diesjährigen Frühjahrsauktion die Angebotsvielfalt an qualitätsvollen, teils musealen, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Blankwaffen. So ein überaus repräsentatives Los, ein eindrucksvoller französischer Luxusdegen von 1600, dessen elegante Anmutung durch feinste Eisenschnittarbeit geprägt wurde. Reiter auf sorgfältig punziertem Goldgrund zierten die Parierstange, das Spangengefäß aufwändigst geschnitten und vergoldet, der schwere Kugelknauf mit plastisch geschnittenem Dekor sowie Kartuschen mit Figuren vor antikisierenden Ruinenkulissen versehen, konnte das einmalige Stück für 25.000 Euro versteigert werden. Gleichen Zuschlag, bei einem Startpreis von 18.000 Euro, erzielte ein Rapier der Fußtrabanten-Leibgarde vom Hof der Kurfürsten von Sachsen. Eine Blankwaffe, zu der ein nahezu identisches Stück für die Sammlung des Metropolitan Museums of Art in New York dokumentiert war und die mit einer langen, sehr schlanken Stechklinge mit abgeflachtem Mittelgrat und einer schmalen Kehlung mit Zierdekor am Ansatz bestach. Dazu begeisterte das mehrspangige Bügelgefäß des 1,2 Meter langen Degens von 1610 mit hervorragend erhaltener originaler Bläuung und durchbrochen gearbeitetem Stichblatt. Ebenfalls aus dem Zeughaus der Kurfürsten von Sachsen in Dresden, ein hervorragender, arsenalgepflegter Degen, der um 1600 gefertigt wurde. Aufgerufen mit 9.000 Euro, konnte die hochwertige Blankwaffe mit spitzer, sich stark verjüngender Klinge und Schmiedemarke unter Krone auf der Fehlschärfe binnen Minuten 20.000 Euro erreichen. Ebenfalls museal zu werten, Vergleichsstücke fanden sich in den namhaftesten privaten und institutionellen Sammlungen weltweit, ein imposanter Bidenhänder aus einer Gruppe von 150 belegten Exemplaren von der Garde des Herzogs Julius von Braunschweig und Lüneburg. Datiert und gemarkt, zeigte das Vortrageschwert von 1573 eine kräftige, zweischneidige Klinge mit rhombischem Querschnitt deren Fehlschärfe eine Krone über drei Balustern zierte und zu seinem Schätzpreis von 15.000 Euro verkauft wurde.
Ein wahres Rarissimum fand sich mit Losnummer 3042, das Feldzeichen für Marschälle und Heerführer in Form eines übergroßen Streitkolbens aus der Blütezeit der Republik der polnischen Krone und des Großfürstentums Litauen. Das seltene Würdezeichen trug einen sechsblättrigen Schlagkopf aus feuervergoldeter Bronze und einen vergoldeten Aufsatz mit litauischem Reiter, darüber die Königskrone, auf der Gegenseite der reliefierte, polnische Adler. Den jetzigen Besitzer erfreut es zu seiner Taxe von 20.000 Euro. Ab 15.000 Euro, zu diesem Betrag ergänzt es nun auch eine neue Sammlung, konnte ein weiteres bedeutendes Objekt der polnischen Geschichte, erworben werden. Die husarische Kürass-Brust, die in schwerer Ausführung mit kräftigem Mittelgrad und im unteren Drittel dreifach geschoben im 17. Jahrhundert gefertigt wurde, beindruckte mit reichem Besatz aus Messingblech mit getriebenem Buckeldekor. Die ausgesprochen seltene Brustplatte eines polnischen Flügelhusaren zeigte an Hals- und Armausschnitten, die für die Abwehr von Angriffen so wichtigen, kräftig umgeschlagenen Brechränder.
Auch die weiteren Schutzwaffen blieben nicht unbeachtet und erzielten teils sehr erfreuliche Ergebnisse, von einem formschönen deutschen Halbharnisch von 1540/50 im Aufruf für 6.000 Euro und mit Zuschlag bei beachtlichen 16.000 Euro, über ein Paar deutscher Hentzen mit geätztem Dekor aus gleicher Zeit, die kaum mit 4.800 Euro angezeigt, 7.600 Euro erreichten bis hin zu einem umlaufend mit Figuren der Antike verzierten, geätzten Rundschild aus Frankreich oder Italien um 1600, der mit 4.600 Euro knapp über seiner Taxe von 4.500 Euro auktioniert wurde.
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Nachbericht: 74. Auktion Frühjahrsauktion vom 24. April bis 06. Mai 2017