Schenkung
Petra und Ralph Schilcher schenken dem Joanneum ihre Sammlung serieller Kunst
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Presse01.11.2015
Die von Petra und Ralph Schilcher 1985 gegründete Edition Artelier beendet nach 30 Jahren die Produktion und das Verlegen von Editionen. Die Sammlung serieller Kunst mit mehr als 1.000 Werken und einem Wert von mehr als einer Million Euro geht ab Anfang 2016 als geschlossener Sammlungskomplex in den Bestand der Neuen Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum über. Bis Ende 2017 soll die gesamte Sammlung inklusive dem damit verbundenen Sammlungsverzeichnis dem Universalmuseum Joanneum übergeben werden. Im Jahr 2018 werden die Werke der Schenkung erstmals in einer Ausstellung in der Neuen Galerie Graz gezeigt. Der entsprechende ‚Letter of Intent‘ wurde heute von Petra und Ralph Schilcher sowie Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch unterzeichnet.
Kulturlandesrat Christian Buchmann wies im Rahmen der Unterzeichnung auf die Bedeutung der Sammlung und der Arbeit der Edition Artelier hin: „Petra und Ralph Schilcher haben in den vergangenen 30 Jahren wesentlich zur Etablierung des Genres des Siebdrucks in der Steiermark und darüber hinaus beigetragen. Außerdem haben sie Künstlerinnen und Künstlern neue Möglichkeiten der Produktion geboten, wofür ich ihnen herzlich danke. Die entstandene Sammlung ist eine der umfangreichsten und größten Privatsammlungen serieller Kunstwerke in Österreich. Mit der Schenkung an das Universalmuseum Joanneum ist sichergestellt, dass die Werke auch in Zukunft einem breiten Publikum entsprechend zugänglich sind!“
In der Sammlung befinden sich Namen von Künstlergrößen wie etwa John Baldessari, Martin Kippenberger, Peter Kogler, Jörg Schlick, Michael Schuster, Erwin Wurm oder Heimo Zobernig.
„Wir freuen uns sehr über die großzügige Schenkung von Petra und Ralph Schilcher an die Neue Galerie Graz, in der sich auch das Vertrauen zweier wichtiger Persönlichkeiten der steirischen Kunstlandschaft für unsere museale Arbeit widerspiegelt. Bereits 1998 hat die Artelier Collection im Rahmen der Ausstellung ‚Kunst ohne Unikat‘ der Neuen Galerie einige ihrer Editionen geschenkt. Die aktuelle Schenkung ist eine großartige und wertvolle Ergänzung für unseren Bestand an serieller Kunst. Aber sie ist mit ihrem Archiv auch eine einzigartige Dokumentation der nationalen und internationalen Kunstentwicklung der letzten 30 Jahre in diesem Bereich. Wir bekräftigen mit dem heute unterzeichneten ‚Letter of Intent‘ unsere Absicht, die in ihrer Form einmalige Sammlung weiter zu entwickeln und in Zukunft im musealen Kontext zu präsentieren“, so Wolfgang Muchitsch.
Petra und Ralph Schilcher freuen sich ebenso ihre Sammlung gut aufgehoben zu wissen: „Die Edition Artelier freut sich durch die Schenkung der ‚Artelier Collection-Sammlung serieller Kunst‘ an die Neue Galerie in Graz das Ergebnis 30-jähriger erfolgreicher Tätigkeit in beste Hände legen zu können. Damit schließt sich der Kreis von Schenkungen und Kooperationen mit dieser äußerst renommierten Institution. Es begann 1986 mit einer Schenkung der Edition von Hubert Schmalix, setzte sich 1998 mit einer großen Schenkung anlässlich der Ausstellung ‚Kunst ohne Unikat‘ fort und schließt jetzt mit der Schenkung der Sammlung ab.“
Zur Edition Artelier
Aus der Grazer Siebdruckerei von Ralph Schilcher entstand 1985 ein eigener Produktionsbereich für künstlerischen Siebdruck, der in der Folge auf Holz-, Metall- und Kunststoffbearbeitung ausgedehnt wurde. Diese Produktion wurde unter dem Namen Edition Artelier von Ralph Schilcher und seiner damaligen Frau Petra Schilcher geführt. Das Grundprinzip des Arteliers war immer die Einheit der „3 P´s“: production, publishing and presentation. Sowohl die Herstellung als auch die Verlagstätigkeit und die Ausstellung lagen in einer Hand. In den letzten 30 Jahren entstanden auf diese Art mehr als 500 Editionen nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler, aus denen der Kern der Sammlung gebildet wird. Internationale Sammlerinnen und Sammler begleiten die Edition Artelier seit den 1980er-Jahren ebenso, wie Kontakte in der Produktion. Auch Verbindungen zu zahlreichen Institutionen und Museen, die die Editionen präsentierten wurden ausgebaut, darunter z. B. das ZKM Karlsruhe, die Neue Galerie Graz, die Kunstvereine von Braunschweig, Bonn und München und die Villa Arson in Nizza. Das Artelier produzierte neben den selbstverlegten Editionen auch für eine Reihe von Künstlern und Institutionen, etwa die installativen Arbeiten Peter Koglers für seine zweimalige Teilnahme an der documenta IX (1992) und X (1997) in Kassel. Auch für die Kunst-Biennale in Venedig (1995) produzierte die Edition Artelier. In den Jahren 1990 bis 1995 wurde eine Galerie in Frankfurt/Main betrieben und die Produkte der Edition wurden von Beginn an auf der Wiener sowie internationalen Messen (unter anderem in Köln, Berlin, Chicago, Los Angeles, Madrid oder Basel) gezeigt. Vom Artelier produzierte Arbeiten wurden von internationalen wie österreichischen Museen und Sammlungen angekauft (z. B. Albertina und mumok in Wien, Museum der Moderne Salzburg, Neue Galerie Graz, DaimlerChrysler-Stiftung und Jüdisches Museum in Berlin, Deutsche Bank in Frankfurt, FNAC-Fonds National d`Art Contemporain in Puteaux, Reina Sofia in Madrid, Museum of Modern Art in New York).
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