Vom 13. bis 15. November gastiert die Designmesse blickfang zum vierten Mal in Hamburg. Die ersten Aussteller zeigen: das Konzept des Design Shopping Events hat im Norden Wurzeln geschlagen. 130 Designer verwandeln die Deichtorhallen in Bühne und Kaufhaus für Möbel, Mode und Schmuck.

Wenn man Impulse setzt, ist Geduld gefordert. Man weiß nie, was zurückkommt. Wann es zurückkommt. Wie es zurückkommt. Das gilt auch für die internationale Designmesse blickfang, die seit nunmehr vier Jahren in Hamburg gastiert. Einmal im Jahr inszeniert sie eine kuratierte Verkaufsplattform für unabhängiges Möbel-, Mode- und Schmuckdesign, für Lieblingsstücke, die niemand sonst besitzt. Von den Deichtorhallen aus hat sie Impulse gesetzt: Mit beinahe 25 Jahren Messe-Erfahrung im Rücken etablierte die blickfang auch in Norddeutschland das Konzept, Entwürfe direkt vom Designer anstatt von anonymen Marken zu kaufen. Die erste blickfang Hamburg 2012 war die erfolgreichste Standortpremiere in der fast 25jährigen Unternehmensgeschichte. Und die Aussteller- Bewerbungen zur vierten Ausgabe zeigen: Der Erfolg war kein Strohfeuer. Ein Funke ist in die norddeutsche und skandinavische Designszene übergesprungen und motiviert heute Studios, die völlig neu auf der Designbühne sind, zur Bewerbung um einen Ausstellungsplatz auf der blickfang Hamburg.

„Wir haben ein unglaublich starkes Netzwerk in der unabhängigen Designszene“, sagt blickfang-Geschäftsführerin Jennifer Reaves, die sich seit 15 Jahren in der Branche bewegt, „und es ist selten, dass sich Designer bewerben, von denen wir noch nie zuvor etwas gehört oder geahnt haben.“ Für die kommende blickfang Hamburg sei das jedoch gleich mehrfach der Fall gewesen. „Es ist, als habe sich die Szene über Nacht verdoppelt – und wir sind unglaublich stolz, den vielen neuen Gesichtern mit der kommenden blickfang Hamburg eine Plattform und würdigen Rahmen zu bieten! Es ist, als hätten wir nach vier Jahren Bodenarbeit eine Quelle angestochen, die nun vor Neuheiten nur so übersprudelt.“ Da passt es bestens, dass die blickfang nach der renovierungsbedingten Schließung der Deichtorhallen im Vorjahr nun an ihren Stammplatz zurückkehren kann – „nach Hause“, wie die Messemacher es nennen. Vom 13. bis 15. November werden sie den Kultur- in einen Designschauplatz verwandeln.

Erste Aussteller stehen fest
Nun stehen erste Aussteller fest: Zum wiederholten Male präsentieren und verkaufen Publikumslieblinge wie das Berliner Modeatelier Firkant oder das Hamburger Möbellabel Victor Foxtrot ihre Arbeiten. Doch in diesem Jahr nutzen auffällig viele junge Designfirmen die blickfang Hamburg als Sprungbrett. Deutschlandpremiere begeht beispielsweise die Modekollektion von Lisa Losch: Die Wienerin ist schon lange in der österreichischen Modeszene beheimatet; im vergangenen Jahr gründete sie schließlich ein eigenes Label. Lisa-Losch-Hosen und -Overalls bewegen sich mit großzügigen Schnitten, extragroßen Kapuzen und tiefen Rückenausschnitten zwischen leger und extravagant. Erstmals dabei ist auch Edgar Home. Der gebürtige Australier Simon Pithie zog 2014 nach Berlin, um dort ein eigenes Leuchtenunternehmen zu gründen. Aber man muss nicht bis nach Australien schweifen, um herausragendes Design zu finden: Mit Akteuren wie Moebe oder Yndlingsting ist auch die junge dänische Designszene auf der kommenden blickfang Hamburg präsent. Zugleich erweitert der blickfang Onlineshop das Messespektrum. Täglich präsentiert das versierte Team neue Entwürfe und Produkte für eine private blickfang-Shoppingtour auf dem heimischen Sofa. Auch Messetickets lassen sich hier im Vorverkauf erwerben.

Verkaufsplattform für Design
Mit dem eigenen Onlineshop nimmt die blickfang eine Vorreiterrolle in Verzahnung von Online- und Offlineerlebnis ein und eröffnet weitgehend unbekannten Designern reelle Marktchancen. Damit hat sie sich auch in der etablierten Designszene Respekt erarbeitet: „Ich finde es unglaublich wichtig, dass nicht nur die Stars in der Szene etwas zu sagen haben, sondern dass auch junge Talente ein Podium haben, wo sie etwas ausprobieren können“, sagt etwa Möbelproduzent Nils Holger Moormann, der selbst als prägender Akteur des neuen Deutschen Designs gilt. In der kommenden Saison begleitet er die Messemacher als „Kurator des Jahres“. Als solcher wird er beraten und fordern: „Meine Aufgabe als Kurator des Jahres – so flapsig ich das immer mache – ist eine sehr ernste: Nämlich auszuloten, was unser Lieblingsberuf für Möglichkeiten bietet, sich zu professionalisieren, Charme und Laune reinzubringen und Sinnhaftigkeit.“ Dem entspricht die blickfang Hamburg: Beispielsweise flankieren Late-Night- Shopping, der MINI Designpreis und Fachvorträge das Event. Projektleiterin Barbara Leippold fasst zusammen: „Angespornt durch die Rückkehr in die Deichtorhallen werden wir die nächste blickfang Hamburg bis ins Detail ausfeilen. Sei es in großen Dingen wie der Ausstellerauswahl und den Fachvorträgen oder in kleinen Details wie der Kinderbetreuung: blickfang ist nicht nur eine Messe. blickfang ist ein Design Shopping Event.“