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Kassel

Wiedereröffnung der Neuen Galerie

Kassel

Temperaturen von bis zu 36 Grad gehören der Vergangenheit an. Viele weitere Verbesserungen im gestalterischen und technischen Bereich ergeben eine ganz „neue“ Neue Galerie in einem alten Gehäuse. Die Neue Galerie an der Schönen Aussicht oberhalb der Karlsaue entstand zwischen 1871 und 1877 nach Plänen des Architekten Heinrich von Dehn-Rotfelser. Hier sollte die berühmte Gemäldesammlung des Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen Kassel ihren Platz finden. Der Neubau war notwendig geworden, da Jérôme Bonaparte, König von Westphalen den von François de Cuvilliés d. Ä. errichteten Galeriebau zu einer Stadtresidenz umfunktioniert und durch das Einziehen von Zwischendecken unbrauchbar gemacht hatte. Unter preußischer Herrschaft entstanden die Pläne für einen angemessenen Ersatz. Als Vorbild diente Leo von Klenzes Alte Pinakothek in München. Zwar in kleineren Dimensionen geplant, sollte auch Kassel eine Gemäldegalerie mit Oberlichtsälen und seitlich angeordneten Seitenlichtkabinetten erhalten. Leider erlitt das Gebäude im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Erst als 1962 festgelegt worden war, dass die Gemäldegalerie Alte Meister künftig im Schloss Wilhelmshöhe gezeigt werden sollte, fiel auch die Entscheidung, die Alte Galerie wiederaufzubauen und in der nun Neuen Galerie die Sammlung der Moderne zu präsentieren. 1976 wurde das Haus eröffnet.

Zur Sammlung
Zu den Schwerpunkten der Sammlung gehört die Malerei des 19. Jahrhunderts, die vor allem in der Landschaftsmalerei und der Naturauffassung neue und zukunftsweisende Akzente setzen konnte, eine Entwicklung, an der auch die Professoren und Schüler der Kasseler Akademie einen wesentlichen Anteil hatten. Besonders anschaulich wird dies in dem umfangreichen Bestand der Maler Paul Baum und Curt Herrmann. Als einzige deutsche Neoimpressionisten hatten sie sich früh mit den Errungenschaften des französischen Impressionismus auseinandergesetzt und konnten beide ein vielschichtiges OEuvre hinterlassen. Das Studium der Freilichtmalerei, der Umgang mit kräftigen Farbkontrasten und die Anwendung einer wirkungsvollen Lichtregie beeinflusste zahlreiche Künstler. Lovis Corinth, mit zahlreichen Werken in der Sammlung der Neuen Galerie vertreten, gehört zu den Hauptvertretern des deutschen Impressionismus.

Die unweit von Kassel in der Malerkolonie Willingshausen arbeitenden Künstler boten zahlreichen Zeitgenossen wichtige Anregungen für ihre Arbeit in freier Natur. Eine besondere Rolle spielte Carl Bantzer, der alljährlich nach Willingshausen zurückkehrte, um die Sommermonate mit Schülern und Malerkollegen zu verbringen. Die Bildmotive der Maler stammten insgesamt aus dem Schwälmer Landleben. Unter Bantzers Führung und entgegen der akademischen Haltung wurde das Malen vor der Natur gepflegt.
Zu den Höhepunkten in der Sammlung der Neuen Galerie gehört die Corinth Sammlung, in der nahezu alle Werkphasen des Künstlers vertreten sind. Hauptwerk des Corinth-Saales ist die Walchenseelandschaft, die 1924 entstand. Von seinem Haus, nicht weit vom Ufer oberhalb des Sees gelegen, hat Corinth den Blick über den See bis hin zu den Bergketten mit virtuosen Pinselstrichen festgehalten. Ein herausragendes Werk der Malerei der Klassischen Moderne ist Karl Hofers „Mann in Ruinen“. Als „entartet“ von den Nationalsozialisten mit Malverbot belegt und ausgegrenzt, gilt das eindrucksvolle Gemälde, welches bereits 1937 entstanden war, als Ausdruck der Vorahnung der bevorstehenden Katastrophen des Zweiten Weltkrieges. Malerei und Skulptur der Nachkriegszeit, der 1950er und 1960er Jahre, Pop Art und abstrakte Malerei bis hin zur zeitgenössischen Kunst bilden weitere Schwerpunkte des Hauses. Dazu gehört auch die ungegenständliche, monochrome Malerei, deren dynamischer, gestisch-betonter Pinselduktus in Einzelfällen an die malerischen Techniken der informellen Malerei erinnert.








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