Bilder
Wolken Bilder zwischen Himmel und Erde
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Ausstellung22.03.2013 - 01.07.2013
Wolken sind merkwürdige, schwer fassbare Gebilde aus Wasser, Luft und Licht und lösen beim Betrachter unterschiedliche Empfindungen und Botschaften aus. Buschige Wolken im sonnigen Himmel sind ein unverzichtbares Requisit für jede Naturidylle. Ein von dunklen Regen- oder Gewitterwolken durchzogener Himmel wirkt bedrohlich, ein in rotes Abendlicht getauchtes Wolkenband erzeugt melancholische Empfindungen. Unheil künden außer Rand und Band geratene Wolkenmassen, verursacht durch Naturkatastrophen oder auch als Folge von durch Menschenhand verursachte technischen Einwirkungen, von rauchenden Abgasen bis zu atomaren Explosionen.
Etwa ab 1800 widmeten sich die Künstler auffallend intensiv der akribisch-realistischen Darstellung von Wolken. Bekannt sind die Maler der deutschen Romantik wie Caspar David Friedrich oder Carl Gustav Carus etwa für ihre empfindsamen Himmelsdarstellungen. Der Engländer William Turner verdichtete in seinen in magischen Farben schillernden Wolkenbildern den gesamten Kosmos, die Grenzen zwischen Himmel und Erde lösen sich auf. Für die Maler des Impressionismus verschmolzen Wolken in der für sie charakteristischen fleckigen Malweise mit der übrigen Landschaft zu einer Einheit, wie etwa in den lichtgetränkten Landschaften von Claude Monet und Alfred Sisley. Für Vincent van Gogh sind Wolken hingegen Metaphern einer dynamisierten Natur, in welcher die Kraft unbändigen Lebens herrscht. Bei dem Schweizer Maler Ferdinand Hodler werden Berge und Seen häufig von nahezu ornamental gestalteten Wolkenformationen bekrönt. Für die Vertreter des Expressionismus sind Himmelsdarstellungen eine Gelegenheit, ihren leidenschaftlichen Umgang mit Farbe und gestischer Freiheit besonders eindringlich zu zelebrieren, so etwa bei Emil Nolde. Der Surrealist René Magritte liebte wiederum das Spiel der Überraschung und Verfremdung und exemplifizierte dies besonders häufig an Hand von Wolkenmotiven. Bis zum heutigen Tag haben Wolken in der Malerei nichts an Faszination verloren, denkt man zum Beispiel an die realistisch gemalten Wolkenmotive bei Gerhard Richter.
Nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Fotografie bildeten Wolkendarstellungen seit jeher eine große künstlerische wie technische Herausforderung. Die suggestiven Lichtbilder des 19. Jahrhunderts etwa versuchten die übergroße Lichtfülle eines taghellen Himmels mit Hilfe von unterschiedlichen Belichtungszeiten in den Griff zu bekommen, wie die Werke des französischen Fotografen Gustave Le Gray zeigen. Motivisch nahmen die Fotografen oft Anleihen in der Malerei, und Fotografie beeinflusste ihrerseits die zeitgleiche Malerei. Schließlich spielen Wolken auch im Medium des Films eine wichtige Rolle. Regisseure und Kameraleute liebten seit jeher den Effekt von Wolken, die den Protagonisten die Sicht rauben, Unbehagen verursachen und zum allgemeinen Chaos beitragen. Eindrucksvolle Passagen vom frühen Stummfilm bis zu Phantasyfilmen belegen dies.
In zwölf Kapiteln beleuchtet die Ausstellung die unterschiedlichen Darstellungsweisen von Wolken während der vergangenen zwei Jahrhunderte. Die Palette der Themen reicht dabei von der „Erfindung der Wolken“ über „Metamorphosen“ bis zur „Wolke sieben“. Zu sehen sind unter anderem Werke von Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, John Constable, William Turner, Claude Monet, Alfred Sisley, Paul Cézanne, Vincent van Gogh, Ferdinand Hodler, Gustav Klimt, Egon Schiele, Emil Nolde, René Magritte, Alfred Stieglitz, Edward Steichen, Gerhard Richter und Anselm Kiefer.
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