Victoria Coeln
VERHÜLLUNGEN im Wiener Stephansdom
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Ausstellung12.05.2017 - 12.06.2017
Die Künstlerin Victoria Coeln, die sich in ihrem chromotopischen Werk mit der Wahrnehmung und der Sichtbarmachung von Licht auseinander setzt, hat für den Wiener Stephansdom ein dialektisches Projekt konzipiert, das als Trilogie von Leben und Tod, Licht und Schatten, Sehen und Nicht-Sehen den religiösen Ort künstlerisch transformiert. Coeln (geb. 1962), die ihre legendären Lichtinterventionen bereits in berühmten Kathedralen wie Burgos, an Ausgrabungsstätten wie Ephesos, und vielen anderen Innen- und Außenräumen realisiert hat, schafft mittels ortsspezifischer Eingriffe, Linien aus Licht und beeindruckenden Farbspielen eine Kunst, die sich räumlich und zeitlich entfaltet. Denn nur in der Überlagerung von Licht und Materie kann Sehen und Erkennen stattfinden. Wie ein Seismograph verhandelt die Künstlerin soziopolitische Verhältnisse, die sie entlang der Themen Lebenszeit, Herkunft und Geschlecht im Stephansdom darstellt. (Angela Stief)
I. VERHÜLLUNGEN | Lebenszeit
Ein Leben findet seine Entsprechung in einer zunächst leeren Fläche – einer Projektionsfläche. Victoria Coeln ersetzt das traditionelle katholische Fastentuch durch einen hellen Gobelintüll. Coeln hat gemeinsam mit der Schweizer Künstlerin Susanne Lyner eine filmische Arbeit konzipiert, die kein Betrachter jemals in voller Länge sehen kann, da sie 81,5 Jahre dauert – das entspricht der durchschnittlichen Lebenserwartung in Mitteleuropa.
II. VERHÜLLUNGEN | Herkunft
Die Geschichte der 108 Säulenheiligen im Wiener Stephansdom wird sowohl in der künstlerischen Ausstattung als auch im liturgischen Kontext verhandelt. Ihre multikulturelle Herkunft unter anderen aus zahlreichen Ländern des Nahen Ostens, die heute teilweise Kriegsgebiete sind, ist Thema des zweiten Teils der Trilogie. Victoria Coeln hüllt 37 Säulenheilige in Rettungsdecken, wobei Gesichter und individuelle Attribute der Figuren ausgespart bleiben.
III. VERHÜLLUNGEN | Geschlecht
Der dritte Teil der Trilogie, der im traditionellen Frauenmonat der katholischen Kirche, also im Mai eröffnet wird, ist eine künstlerische Korrektur an den gesellschaftlich vorherrschenden Geschlechterverhältnissen. Victoria Coeln verhüllt männliche Säulenheilige mit halbtransparenten Tüchern und gibt den weiblichen Skulpturen und Mariendarstellungen mit spezifischen, fokussierten Lichtinszenierungen eine erhöhte Visibilität.
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12.05.2017 - 12.06.2017
Teil III der Trilogie VERHÜLLUNGEN
Do, 11.5.2017
19:30 Uhr
im Wiener Stephansdom
Laufzeit: 12.5. - 12.6.2017, 6:00-22:00