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Renaissance

Raffael bis Tizian. Italienische Zeichnungen aus dem Städel Museum

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Zu den großen Schätzen des Frankfurter Städel Museums zählt eine umfangreiche Sammlung von Zeichnungen der italienischen Renaissance. Vertreten sind kostbare Blätter herausragender Persönlichkeiten wie Michelangelo, Raffael, Correggio oder Tizian, aber auch Werke anonymer Meister des 15. Jahrhunderts und weniger bekannter Künstler des 16. Jahrhunderts wie Giulio Romano, Sebastiano del Piombo oder Taddeo Zuccari. Eine repräsentative Auswahl dieser wertvollen Bestände – die zu einem beträchtlichen Teil auf die Gründungsstiftung von Johann Friedrich Städel zurückgehen und in der Mitte des 19. Jahrhunderts unter Johann David Passavant zu höchstem Rang erweitert wurden – zeigt die Ausstellung „Raffael bis Tizian. Italienische Zeichnungen aus dem Städel Museum“ vom 8. Oktober 2014 bis 11. Januar 2015 in der Graphischen Sammlung des Städel. Die insgesamt rund 90 ausgewählten Zeichnungen geben einen Einblick in die Vielfalt einer Epoche, die mit der Entdeckung Amerikas, den Gegensätzen der Konfessionen und dem Neubeginn in den Naturwissenschaften für Europa so entscheidend war. An den Arbeiten, deren kunsthistorischen Mittelpunkt die Werke der Hochrenaissance des frühen 16. Jahrhunderts bilden, werden die unterschiedlichen künstlerischen Strömungen, Techniken und Funktionen der Zeichnungen, aber auch sammlungsgeschichtliche Zusammenhänge besonders anschaulich – ganz abgesehen vom Erlebnis höchster zeichnerischer Vollendung.

Die Ausstellung ist Abschluss eines langjährigen, von der Frankfurter Stiftung Gabriele Busch-Hauck geförderten Forschungsprojekts. In dessen Verlauf konnten die Zeichnungen der italienischen Renaissance bis 1600 aus der Sammlung des Städel unter Auswertung neuerer wissenschaftlicher Arbeiten umfassend untersucht werden; mehr als ein Drittel aller ausgestellten Werke wurde überhaupt zum ersten Mal thematisiert und wird nun in dem im Rahmen der Ausstellung erscheinenden Bestandskatalog publiziert.

„Unser Bestand von insgesamt etwa 450 Blättern der italienischen Renaissance zählt zu den herausragendsten in Deutschland. Sie prägen den Ort, an den sie gebunden sind, und leisten einen wesentlichen Beitrag zur unverwechselbaren Identität des Städel. Um diese Identität lebendig zu halten, gilt es, die eigenen Bestände immer wieder kritisch zu überprüfen und kontinuierlich wissenschaftlich zu erforschen. Die Ausstellung ‚Raffael bis Tizian‘ ist eine ebenso bedeutende wie beeindruckende Visualisierung dieser ansonsten oft im Verborgenen stattfindenden Kernaufgabe unseres Museums“, so Städel-Direktor Max Hollein.

„Zeichnungen gehören zu den kostbarsten Äußerungen künstlerischer Schaffenskraft. Sie bieten den einmaligen Reiz, das Denken und oft sogar den ersten künstlerischen Impuls eines Meisters nacherleben zu können. Die in der Ausstellung vertretenen Meisterwerke geben einen ungemein intimen und aufschlussreichen Einblick in die italienische Hochrenaissance – eine der wichtigsten und bedeutsamsten Epochen der Kunstgeschichte“, so Kurator Dr. Joachim Jacoby über ein Leitmotiv seiner Ausstellung.

Die Präsentation in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung versammelt eine repräsentative Auswahl von italienischen Handzeichnungen aus der Zeit zwischen etwa 1430 und 1600, an denen die unterschiedlichen künstlerischen Strömungen der weltberühmten Epoche, die verschiedenen Techniken und Funktionen der Zeichnungen, aber auch sammlungsgeschichtliche Aspekte besonders anschaulich demonstriert werden.

Die überhaupt selten erhaltenen Zeichnungen des 15. Jahrhunderts bilden den Auftakt der Ausstellung und sind mit rund fünfzehn Beispielen vertreten. Zu sehen sind etwa eine Zeichnung mit vier eleganten gotischen Standfiguren aus dem Kreis von Pisanello (um 1430), die eindringlichen Entwürfe einer Totentrauer des in Venedig lebenden Marco Zoppo (um 1470) sowie die Zeichnung eines nach oben blickenden jungen Mannes (um 1500) aus der Hand eines unbekannten venezianischen Meisters.

Die zweite Abteilung ist den Künstlern der Hochrenaissance gewidmet – einer relativ kurzen Zeitspanne zwischen 1500 und 1525, in der die Kunst Europas eine völlig neue Ausrichtung erhielt und die bereits von Giorgio Vasari in der Mitte des 16. Jahrhunderts als ein „Punkt der höchsten Vollendung“ angesehen wurde, der das Fundament für kommende Generationen bildete. Maßgeblich geprägt wurde diese Phase von den in der Ausstellung gezeigten Künstlern Fra Bartolommeo und Michelangelo in Florenz, Raffael in Rom, Correggio in Parma und Tizian in Venedig. Hier begegnen dem Besucher ebenso kostbare wie fragile Meisterwerke wie Michelangelos Groteske Köpfe (um 1525), Raffaels Entwurf für die „Disputa“ (um 1508/09), Correggios Sitzender Prophet mit Buch (um 1523) oder Tizians einzigartige Studie für den heiligen Sebastian des Hochaltars in SS Nazaro e Celso in Brescia (um 1519/20).

Der weitere Verlauf bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ist in zwei Abschnitte unterteilt: zum einen in Arbeiten aus Mittelitalien, zum anderen in Werke aus dem großen Gebiet zwischen Genua und Venedig im Norden Italiens. Die Zeichnungen der ersten Gruppe sind in chronologischer Abfolge nach den Zentren Florenz und Rom unterschieden und versammeln Arbeiten zur politischen Machtdemonstration und höfischen Repräsentation – wie Bronzinos Entwurf für ein Deckenfresko im Palazzo Vecchio in Florenz (um 1539/40) – oder auch Zeichnungen, denen als Planungsinstrument und Demonstrationsobjekt eine zentrale Bedeutung zukam, darunter Blätter von Pontormo, Zuccari oder Poccetti.






  • 08.10.2014 - 11.01.2015
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    Öffnungszeiten Städel Museum: Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag 10.00–18.00 Uhr; Donnerstag und Freitag 10.00–21.00 Uhr
    Öffnungszeiten Studiensaal, Graphische Sammlung: Mittwoch, Freitag 14.00–17.00 Uhr; Donnerstag 14.00–19.00 Uhr

    Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienticket 20 Euro; freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren; Samstag, Sonn- und Feiertag 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienticket 24 Euro
    Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de



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  • Parmigianino (Francesco Mazzola) (1503–1540), Bärtiger Mannskopf nach rechts, um 1523/25 (?)
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