Diese Suche nach der "reinen Malerei" findet auch in verschiedensten Theorien und Stilrichtungen ihren Niederschlag. So schreibt Eugéne Chevreul eine Abhandlung über Farben. Die Komplementärfarben gelb, violett, blau, orange, rot und grün verstärken einander, wenn sie einander gegenüberstehen. Werden die Komplementärfarben gemischt, schwächen sie einander oder verschwinden. 

Georges Seurat gründet aufgrund dieser Theorie den sogenannten Pointillismus, d.h. er setzt auf der Leinwand kleinste Punkte reiner Farbe, die bei der Betrachtung zu einem Ganzen verschwimmen.
Doch wie immer bleibt Cézanne von Kunstströmungen relativ unberührt. Er wird von dem Wunsch getrieben, seinen ureigensten Weg zu gehen. 

Privat wird es für Cézanne auch immer schwieriger. Der Vater erfährt von Hortense und dem unehelichen Kind und kürzt die finanzielle Unterstützung so sehr, dass Cézanne seinen Freund Emile Zola um Unterstützung bitten muss. Erst nachdem sich die Mutter und die Schwester beim Vater eindringlich für Paul einsetzen, stimmt der alte Vater doch noch einer Hochzeit zu, die schließlich im April 1886 in Aix im Kreise der Familie stattfindet. Im Oktober 1886 stirbt der 88 jährige Vater. 

Ungefähr zur selben Zeit kommt es zum Bruch mit Zola. Cézanne glaubt sich in einer Romanfigur des Freundes wiedererkannt zu haben. Zola beschreibt den Maler Claude Lautier als talentlosen Maler zwischen Genie und Wahnsinn, der seinem Leben freiwillig ein Ende setzt. Cézanne schreibt an seinen langjährigen Freund einen höflichen, aber bestimmten Brief, der die Freundschaft beendet. Die beiden begegnen einander nie wieder. 

Auguste Renoir ( 1841 - 1919 ) und Paul Cézanne kennen einander seit 1863. Aber erst im Jahr 1882 wird der Kontakt enger. Renoir kommt nach L'Estaque und beginnt gemeinsam mit Cézanne im Freien zu malen. Der Einfluss Cézannes bewirkt, dass auch Renoir nicht mehr nur "Impressionen" malt, sondern in der Darstellung von Landschaften zu einem neuen Stil findet. 

Cézanne hat viele Jahre seines Lebens damit verbracht, Stilleben und Landschaften zu malen. Um 1888 malt er seit langer Zeit wieder den menschlichen Körper in seiner Gesamtheit. Das Bild "Harlekin" entsteht. Ein Bild, das großen Einfluss auf nachkommende Künstlergenerationen hat. Das Motiv wiederholt sich auch in dem Bild "Pierrot und Harlekin"; Cézanne ist fasziniert von den Figuren der Commedia dell' Arte.