Städel Museum
REMBRANDT. LANDSCHAFTSRADIERUNGEN AUS DEM STÄDEL MUSEUM
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Ausstellung28.08.2013 - 24.11.2013
Frankfurt am Main, 16. Juli 2013. Als Maler einzigartiger Porträts und Historienbilder ist Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606–1669) bis heute weltberühmt.
Doch noch ein weiteres Thema beschäftigte ihn zeit seines Lebens: Die Landschaft. Diesem Sujet widmete sich der niederländische Künstler weniger in der Malerei, dafür umso intensiver in Zeichnungen und Druckgrafiken. Das Städel Museum präsentiert dieses zentrale Kapitel seines Schaffens nun vom 28. August bis 24. November 2013 in der Ausstellung „Rembrandt. Landschaftsradierungen aus dem Städel Museum“.
Die Präsentation in der Ausstellungshalle der Graphischen Sammlung umfasst insgesamt 62 Werke aus dem Bestand des Frankfurter Museums, darunter 46 Radierungen Rembrandts. Die reinen Landschaftsradierungen des Künstlers werden in der Ausstellung durch weitere Werke ergänzt. Hierzu zählen radierte Selbstbildnisse Rembrandts, frühe Radierungen, in denen Landschaft im Zusammenhang mit Historien dargestellt wird, wie der heilige Hieronymus in der Einöde, die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten oder Darstellungen arkadischer Schäferidyllen, denen Rembrandt durchaus mit Ironie begegnet. Zahlreiche ebenfalls in der Ausstellung zu sehende Grafiken – Kupferstiche, Holzschnitte und Radierungen von Künstlern wie Pieter Brueghel dem Älteren (um 1525–1569) Domenico Campagnola (um 1500–1564), Hendrick Goltzius (1558–1616), Hercules Seghers (um 1590–um 1638) oder Claude Lorrain (1600–1682) – setzen darüber hinaus die Arbeiten von Rembrandt ins Verhältnis zu seinen Vorläufern und Zeitgenossen auf dem Gebiet der druckgrafischen Landschaft.
Rembrandt war nicht nur Maler, er war auch der bedeutendste Druckgrafiker seiner Epoche. Seine Radierungen, die voller besonderer technischer und künstlerischer Einfälle sind, waren und sind begehrt bei Kennern und Sammlern und haben die Kunst bis in die Moderne hinein beeinflusst. Die Landschaftsradierungen Rembrandts zählen zu den seltenen Druckgrafiken des Künstlers. Bis auf ein einziges Werk ist diese Werkgruppe in der Sammlung des Städel Museums vollständig vertreten. Das Verhältnis des Künstlers zu seinen Landschaftsradierungen scheint außergewöhnlich und persönlich gewesen zu sein, denn er vermarktete sie nur zurückhaltend und stellte verhältnismäßig wenige Abzüge her. Die Ausstellung im Städel Museum bietet daher die seltene Gelegenheit, diese raren Arbeiten zu entdecken.
Rembrandts Landschaftsradierungen entstanden in zwei relativ kurzen Schaffensphasen; die erste Gruppe zwischen 1640 und 1645, eine zweite zwischen 1648 und 1652. Um 1640, kurz nachdem Rembrandt ein repräsentatives Haus in Amsterdam erworben hatte, und in der Zeit, als seine Frau Saskia schwer erkrankte und schließlich verstarb, begann er, Spaziergänge in der unmittelbaren Umgebung der Stadt zu unternehmen. Die gezeichneten Skizzen, in denen er unterwegs seine Eindrücke festhielt, verwendete er später im Atelier für die Konzeption seiner Radierungen.
Radierungen.
Dieses unmittelbare Naturstudium war der Ausgangspunkt für die radierten Landschaften. Sie sind jedoch nicht als topografische Aufnahmen zu verstehen, vielmehr handelt es sich bei sämtlichen Radierungen Rembrandts um genau kalkulierte, eigenständige Kompositionen. Zwar gibt es Motive, die sich lokalisieren lassen und konkrete Orte abbilden (zum Beispiel „Ansicht von Amsterdam“, um 1640/41), andere jedoch kombinieren unterschiedliche Ansichten frei miteinander oder lassen bestimmte Orte nur erahnen. Bei den später entstandenen Landschaften ergänzen manchmal fantastische, erfundene oder von Landschaftsgrafiken anderer Künstler beeinflusste Elemente Rembrandts Bildwelt, zum Beispiel bei der „Landschaft mit einem viereckigen Turm“ (1650) oder der „Landschaft mit Boot und einer Brücke“ (1650). Einerseits muten seine Landschaften typisch holländisch an – sie gehen vom Alltäglichen und Gewöhnlichen aus –, andererseits gilt ihr vorrangiges Interesse spezifisch künstlerischen Fragestellungen und Problemen, wie der Komposition, der Suggestion von Weite und Tiefe, der Abbildung von Texturen und schließlich ganz besonders der Wiedergabe von Atmosphäre und Licht. Rembrandt setzte sich in seinen Radierungen mit Erscheinungsformen der Natur auseinander, wie mit Blattwerk oder Pflanzen, oder auch mit Phänomenen wie dem Verfall ärmlicher Bauernhäuser („Der Omval“, 1645; „Die Windmühle“, 1641).
Jede Landschaft ist grundsätzlich ein Ausschnitt der Wirklichkeit. In Rembrandts Werken aber scheint immer die Schöpfung als Ganzes zu sprechen. Exemplarisch mag dafür die vielleicht bekannteste Landschaftsradierung Rembrandts stehen, die „Drei Bäume“ von 1643. Dort entdeckt man, winzig klein, einen Zeichner in der Natur, der sich dem grandiosen Schauspiel des Lichts zuwendet, das eine weite, vielfältig belebte Landschaft erfüllt.
Rembrandt gelang es, mit verschiedenen grafischen Strategien – wie sich überlagernden Schraffuren, bestimmten Linienmustern, mehrfacher Ätzung der Platte, Manipulationen der Plattenoberfläche, Verwendung von „Plattenton“ und Kaltnadel-Akzenten sowie durch eine meisterhafte Verteilung von Hell und Dunkel ein reiches Spektrum von greifbaren und ungreifbaren visuellen Werten zu schaffen, die sich zu einer ausgesprochen intensiven Wahrnehmung verdichten. Bei der vertiefenden Betrachtung von Rembrandts Landschaften werden die feinen Zwischentöne und innere Lebendigkeit dieser Werke spürbar.
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28.08.2013 - 24.11.2013
Information: www.staedelmuseum.de, info@staedelmuseum.de, Telefon +49(0)69-605098-0, Fax +49(0)69-605098-111
Öffnungszeiten: Dienstag, Freitag bis Sonntag 10:00–18:00 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 10:00–21:00 Uhr
Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 10 Euro, Familienkarte 20 Euro; samstags, sonn- und feiertags 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Familienkarte 24 Euro; freier Eintritt für Kinder bis zu 12 Jahren; Gruppen ab 10 Personen: 10 Euro/Person
Online-Ticketshop und Kartenvorverkauf unter: tickets.staedelmuseum.de
Medienpartner: Sleek magazine