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Panoramen - Vermessene Welten

Basel

Das Panorama (griechisch für „Alles sehen“) hatte seine Blütezeit im 19. Jahrhundert, als die grossen Rundbauten entstanden, in denen man von zu Hause aus „auf Reisen“ ging. In der Vogelschau erhob man sich über Berge, Städte, weite Täler und ihre Flussläufe. Man wollte „Alles“ sehen und im Bild festhalten. Berggipfel wurden genau vermessen und der Rundblick in die Fläche übertragen; auf Faltkarten gedruckt passten diese Welten im Miniaturformat in jede Hosentasche. Bei genauem Hinsehen erscheint der Anspruch, in einem Bild „Alles“ festhalten zu wollen, jedoch vermessen: Ein Bild kann immer nur Ausschnitt, nur Fenster zu einer Welt sein, diese aber nie als Ganze abbilden. Um dennoch den Eindruck grenzenloser Weite zu erzeugen, wählten Künstler einen erhabenen Standpunkt, nahmen das Dargestellte von verschiedenen Perspektiven gleichzeitig auf und vermieden optische Begrenzungen des Bildfeldes, die dem Auge Halt gegeben hätten. Das nur wenig hohe, bis zu mehrere Meter lange Format des Panoramas zwingt das Auge des Betrachters so in die extreme Waage- rechte. Der Horizontalen entlang wandert der Blick des Betrachters rastlos hin und her und sucht im Bild vergeblich, was auch in der Realität nicht möglich ist: Die ganze Welt mit einem Blick zu erfassen.

Anhand einer Auswahl aus dem Bestand des Basler Kupferstichkabinetts setzt die Ausstellung „Panoramen – Vermessene Welten“ bei der Vorgeschichte des Panora- mas an: Seit wann und in welchen Kontexten gibt es diese scheinbar grenzenlosen Welten im Bild, welche verschiedenen Formen des Panoramas entwickelten sich im 19. Jahrhundert? Manche Panoramen waren für den kommerziellen Vertrieb be- stimmt, andere wiederum dienten Künstlern wie Geologen dazu, die Gesteins- schichten der Alpen nachzuvollziehen; schnell dahin geworfene Aquarelle, mit Notizen zur jeweiligen Tageszeit versehen, fingen Stimmungen ein. Die Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, „Alles“ zu zeigen – anhand des grossen und qualitativ hoch- wertigen Basler Bestands gibt sie einen Einblick in die faszinierenden Welten des Panoramas auf Papier.








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  • Anonym 19. Jahrhundert Panorama der Eisenbahnstrecke Zürich-Baden Lithographie, 1847
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  • Ludwig Pfyffer von Wyher Panorama oder Zirkel-Aussicht vom Rigiberg, auf dem Kulm gezeichnet kolorierte Aquatinta, 1830
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