Ersten Weltkriegs
Krieg und Propaganda 14/18
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Ausstellung20.06.2014 - 02.11.2014
Kampf der Masse: Bevor im Deutschen Reich vermehrt professionelle Werbemedien wie das Plakat oder der Film zum Einsatz kommen, werden allerorts mit öffentlichen „Nagelungsveranstaltungen“ umfangreiche Spenden gesammelt. Hölzerne Kriegswahrzeichen wie Heldenfiguren oder das Eiserne Kreuz werden in öffentlichen Massenveranstaltungen mit hunderttausenden Nägeln versehen. Der Nagel steht für das Bekenntnis des Einzelnen für die gemeinsame Sache. Die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen sollen u.a. Kriegerwitwen oder Verwundeten zu Gute kommen, dienen letztlich aber wohl primär der Kriegsfinanzierung. Die Idee, Einzelne durch Massenveranstaltungen zu erreichen, ihn partizipieren zu lassen, ist ein bis heute erfolgreichen Prinzip.
Heldenverehrung: Prominente bieten Projektionsflächen für Propaganda. Zu Kriegszeiten sind bekannte Personen wertvolle Werbebotschafter für die Ansprache der Bevölkerung. Paul von Hindenburg und die britische Sanitäterin Edith Cavell sind herausragende Beispiele eines Personenkults, der propagandistisch genutzt wird. Während das Ehepaar Hindenburg aktiv die Positionierung des Generals als nationale Symbolfigur in Konkurrenz zum Kaiser mitbestimmt, wird im britischen Empire, Frankreich und Belgien Edith Cavell als Märtyrerin gefeiert und symbolisch überhöht. Ihre Opferbereitschaft gilt allen Frontsoldaten als beispielhaft. Keiner anderen Frau wird im Ersten Weltkrieg derartige Aufmerksamkeit zuteil. Hindenburg wie Cavell werden in diversen Devotionalien verewigt.
Gefechte auf der Leinwand: Das Medium Film – im Ersten Weltkrieg erstmals als Propagandainstrument eingesetzt – offenbart mehr noch als alle statischen Bilder das scheinbar wahre Gesicht des Krieges. Der britische Dokumentarfilm „Battle of the Somme“ (1916) hebt sich von den etablierten „informativen“ Wochenschauen ab und zeigt erstmals unverhohlen Entbehrungen, Leid und Tod der Soldaten. Das Publikum zu Hause, insbesondere die städtische BevölkerungFrauen und Industriearbeiter, sind nach Jahren der idealisierenden Frontdarstellungen geschockt und dennoch dankbar für diese neue Realität. Die deutsche Produktion „Bei unseren Helden an der Somme“ (1916) erzielt wegen fehlender Glaubwürdigkeit in der Darstellungsweise keinen durchschlagenden Erfolg beim Publikum.
Mangelwirtschaft: Die fortschreitende Dauer der Kämpfe führt nicht nur zu katastrophalen Opferzahlen in den Schützengräben, sondern verlangt auch von den Menschen an der sogenannten Heimatfront große Entbehrungen. Bei anhaltender Lebensmittelengpässe und Hungerunruhen müssen außerdem Verzichtsopfer wie Haare oder Felle etwa für Decken erbracht werden. Der Konsum soll noch weiter eingeschränkt werden, Nahrungsmittel werden rationiert. Liebesgaben wie Schokolade oder Postkarten für Frontsoldaten, Metallspenden (auch Eheringe) und Spendensammlungen für Opferverbände oder das Rote Kreuz werden weiter auf konservative Weise mit Druckerzeugnissen beworben.
Werbefeldzüge: Die intensive Kriegsführung verschlingt ungeheure Summen, die durch umfangreiche Reklame- kampagnen bei den Bevölkerungen eingeworben werden müssen. Dieses Ausstellungskapitel widmet sich der Gesamterscheinung der internationalen Kriegsanleiheplakate, die, abhängig vom Urheberland, mit verschiedensten Bild- und Werbestrategien arbeiten. Viele Plakate beziehen sich auf die bereits etablierten Feindbilder und zeichnen eine direkte Linie von der Bereitstellung des Geldes zur Vernichtung des Feindes. Andere Kampagnen appellieren an den Patriotismus oder formulieren Durchhalteparolen, die der Bevölkerung suggerieren, dass der Krieg bei ausreichender Opferbereitschaft ein schnelles Ende des Krieges findet.
Game Changer: Mit dem vergleichsweise späten Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im April 1917 betritt auch auf dem Gebiet der Propaganda ein neuer professioneller Akteur die Bühne. George Creel, ein früher Journalist, und das Committee for Public Information installierten in kurzer Zeit eine facettenreiche und hocheffiziente Werbemaschine. Sie nutzte alle klassischen Medienformen und setzt zudem auf mehrere Zehntausend öffentlicher Redner, darunter Prominente wie Charles Chaplin, die mit rhetorisch geschliffenen vierminütigen Vorträgen ein Millionenpublikum in ihren Bann ziehen.
Mit diesen erheblichen Propagandabemühungen gelang es, die amerikanische Bevölkerung von der Notwendigkeit eines Krieges zu überzeugen, dessen Front tausende von Kilometern entfernt lag. Die Welt sicherer zu machen für den Einzug der Demokratie, war einer der zentralen Slogans in diesem Werbefeldzug.
Die Ausstellung wird ermöglicht mit Mitteln aus dem Ausstellungsfonds der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hubertus Wald Stiftung und der Justus Brinckmann Gesellschaft.
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20.06.2014 - 02.11.2014
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10-18 Uhr
Donnerstag: 10-21 Uhr
Donnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhr
Eintritt
10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Donnerstag ab 17 Uhr 7 Euro nur Besuch der Destille 2 Euro nur Besuch der Gerd Bucerius Bibliothek 2 Euro (frei für Studierende der staatl. Hamburger Hochschulen) Kunstmeilenpass (5 Häuser, 1 Ticket) 29 Euro, ermäßigt 15 Euro Jahresticket für Studierende staatlich anerkannter Hoch- und Fachhochschulen, Azubis und Schüler über 17 Jahre einmalig 10 Euro pro Jahr (gültig bis Ende des Kalenderjahres)Projektleitung: Dennis Conrad