Stuttgart
GEORG WINTER. FLÜCHTIGES BEBEN
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Ausstellung07.07.2012 - 07.10.2012
Am 6. Juli wird der Künstler Georg Winter mit dem Hans-Molfenter-Preis 2011 der Landeshauptstadt Stuttgart ausgezeichnet. Anlässlich dieser Ehrung ist das Werk von Winter erstmals in einer umfangreichen musealen Präsentation in seiner Wahlheimat zu sehen. Mit
Kunstprojekten wie »Ukiyo Camera Systems. Entwicklungsbüro für Kameratechnik und Neue Medien« zählt er zu den wichtigen Aktivisten des »Expanded media« und der raumbezogenen Experimentalkunst. Winter nimmt eine bedeutende Position innerhalb der internationalen Performancekunst ein. Seine subtile Erweiterung und Umdeutung des Begriffs der sozialen Plastik führte ihn zu zahlreichen interaktiven und kooperativen Aktionen. Seine Interventionen im öffentlichen Raum sind im Grenzbereich zwischen Forschung, Wissenschaft und Kunst angesiedelt.Für die Sonderausstellung »Flüchtiges Beben« plant Georg Winter die Einrichtung eines »Epizentrums für Psychomotorik / Performance / Interaktion (EPSY)«. Hier kann der Besucher die Wechselwirkungen zwischen Wahrnehmung und Handlungen am eigenen Körper erforschen. Dazu richtet der Künstler in vier Ausstellungsräumen ein Labor ein: Ein Büro hält Informationen zum Thema bereit und kündigt geplante Performances und Aktionen an. In einer Ambulanz kann der Besucher die gewohnte aufrechte Haltung verlassen und sich auf Feldbetten legen. Gemeinsam mit dem Apotheker Manfred Ballmann können die Besucher in dieser entspannten Lage verschiedene Anwendungen, wie beispielsweise die Augentrostbehandlung, ausprobieren. Im Kontrast zu den starken visuellen Eindrücken, denen die Besucher im Museum in der Regel ausgesetzt sind, finden sie hier einen Rückzugsraum, der andere Sinne anspricht. Eine ähnliche Ambulanz zeigte Georg Winter zum ersten Mal vergangenes Jahr in der Gruppenausstellung »Hacking the City« im Essener Museum Folkwang. In einem sich daran anschließenden Erschütterungsraum können sich die Besucher der Stuttgarter Ausstellung wechselseitig in Vibration versetzen. Als besonders intensive Erfahrung der Psychomotorik steht das Thema der Erschütterung in unterschiedlichen Zusammenhängen im Zentrum der Ausstellung. Doch nicht nur der Körper wird in Bewegung versetzt. Als weitere Beteiligungsformen wird Georg Winter Stuttgarter Bürger/Innen zu einer Massen-Fernhypnose einladen. Neben der menschlichen Fähigkeit, Wirklichkeit zu konstruieren, interessiert ihn dabei auch das Verhältnis von Individuum und Masse. Kann man hypnotisch auf ein Kollektiv einwirken? Wird der Einzelne daran teilnehmen oder stellt er sich aktiv gegen den vom Künstler erteilten Auftrag? An der Schnittstelle zwischen körperlicher Bewegung und mentaler Vorstellungskraft arbeitet das 1992 von Georg Winter gegründete »Ukiyo Camera Systems. Entwicklungsbüro für Kameratechnik und neue Medien«. In der Ausstellung werden verschiedene Produkte wie Monitore oder Kameras gezeigt, deren Nutzung die Wahrnehmungsfähigkeit trainieren soll. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei nicht auf der Herstellung und dem Speichern von Bildern, sondern auf der Kommunikationssituation, die sich beim Einsatz der Geräte ergibt: »Das Bild entsteht – wenn überhaupt – hinter der Kamera« (Georg Winter). Georg Winter stellt in seinen Arbeiten klassische Produktions- und Rezeptionsmuster in Frage und kooperiert daher oft mit anderen Künstlern, Wissenschaftlern und Studierenden. Ein Steg, der vom Museumsfoyer bis hinaus auf die Terrasse des Kunstmuseums reicht, thematisiert verschieden definierte Bereiche der Öffentlichkeit und soll als AktionsPlattform genutzt werden. Entsprechend seiner interdisziplinären Arbeitsweise lädt Winter hier zu spontanen und abgesprochenen Performances ein.
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