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EINZUG DER KÜN

EINZUG DER KÜNSTE IN BÖHMEN.

EINZUG DER KÜN

MALEREI UND SKULPTUR AM HOF KAISER RUDOLFS II. IN PRAG

Der Einzug der Künste in Böhmen ist der Titel eines Reliefs, das Kaiser Rudolf II. (1552/1576–1612) bei seinem Hofbildhauer Adrian de Fries (1556?–1626) 1609 in Auftrag gegeben hatte. Thematisch spiegelt das Werk, das den Kaiser als Mäzen der Kunst und Wissenschaft, der über die Ignoranz triumphiert, glorifiziert, die politische Situation in Prag um 1600 wider. Zu dieser Zeit war die Stadt an der Moldau offen für Ideen und Menschen aller Herren Länder und galt als Metropole für Intellektuelle, Wissenschaftler sowie Künstler aus ganz Europa. Der Kaiser versuchte auf seiner Prager Residenz nicht nur Vorhandenes zusammen- zutragen, sondern berief auch zeitgenössische Künstler diverser Sparten an seinen Hof.

Hans von Aachen (1552–1615) Diana und ihre Nymphen

So befanden sich dort neben Steinschneidewerkstätten Künstler wie Bartholomäus Spranger (1546–1611), Hans von Aachen (1552–1615), Joseph Heintz der Ältere (1564–1609) oder Adrian de Fries (1556?–1626). Letzterer schuf im Auftrag Karls I. von Liechtenstein monumentale Bronzen, die zum ältesten Kern der Kunstsammlungen des Fürstenhauses gehören. Zum jüngsten Bestand der Fürstlichen Sammlungen zählen hingegen die Neuankäufe zweier bedeutender Gemälde der Maler des Manierismus am Prager Hof: Hans von Aachens Diana und ihre Nymphen bei der Rast nach der Jagd (um 1602) sowie das monumentale Altarbild der Krönung der Jungfrau Maria (1602) von Joseph Heintz dem Älteren, die nun nach eingehender Restaurierung zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Die Präsentation zeigt diese und andere ausgewählte Werke des Manierismus aus eigenen Beständen – darunter Gemälde, Skulpturen und Pietra-Dura-Arbeiten –, die durch hochkarätige internationale Leihgaben bereichert werden.

Die Ausstellung wurde vom Direktor des LIECHTENSTEIN MUSEUM, Dr. Johann Kräftner, in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Dr. Eliška Fučíková und Dr. Manfred Leithe-Jasper konzipiert und wird von einem 152 Seiten umfassenden Katalog in deutscher Sprache sowie einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm (Spezial- und Themenführungen sowie ein Vortrag) begleitet.

Jan Muller (1571–1628), nach Adrian de Fries (1556–1626) Der Raub einer Sabinerin

HISTORISCHER HINTERGRUND

Die Ausstellung EINZUG DER KÜNSTE IN BÖHMEN zeigt mit den hochkarätigen Werken des Manierismus nicht nur die Förderung von Kunst und Künstlern durch Kaiser Rudolf II. (1552–1612) auf, sondern legt auch die engen Beziehungen Karls I. von Liechtenstein (1569–1627) zu den politischen Kräften in Prag und Böhmen und die sich daraus für ihn ergebenden Möglichkeiten dar.

DIE KUNST AM HOF RUDOLFS II. IN PRAG

Nach dem Tod seines Vaters Maximilian II. übernahm Rudolf II. 1576 die Macht im gesamten Reich, das er ab 1583 von Prag aus regierte. Für Prag als Residenzstadt sprachen ihr im Vergleich zu Wien viel reicheres Umland und ihre Nähe zu Deutschland. Ausserdem war die Stadt den Anstürmen der Türken aus dem Osten weitaus weniger ausgesetzt als Wien. Dieser Entschluss Rudolfs II., Prag als Residenz zu wählen, machte die Stadt aufgrund der beinahe als manisch zu bezeichnenden Sammeltätigkeit des Kaisers zu einem der grossen künstlerischen Zentren Europas um 1600.

Wichtig für Rudolfs Verhältnis zu den Künsten war die aktive Rolle, die er spielte: Der Kaiser versuchte nicht nur Vorhandenes zusammenzutragen, sondern holte die Künstler selbst an seinen Hof und liess sie dort für sich arbeiten. Hans von Aachen, Bartholomäus Spranger und Adrian de Fries fanden sich in Prag ein, einige von ihnen blieben nur für kurze Zeit, andere wählten die Moldaustadt zu ihrer endgültigen Heimat. Mit den beiden Werkstätten für Gefässschnitt und die Herstellung von pietre dure machte er bald den beiden anderen europäischen Zentren, Mailand und Florenz, Konkurrenz.

Neben den Steinschneidewerkstätten sammelten sich Künstler wie Adrian de Fries (vermutlich 1556–1626) und Hans del Monte (gest. 1584) als Bildhauer sowie die Maler Bartholomäus Spranger (1546–1611), Hans von Aachen (1552–1615), Joseph Heintz der Ältere (1564–1609), Roelant Savery (1576–1639) sowie Joris (1542–1601) und Jacob Hoefnagel (1575–1632/35) am Hof Rudolfs II. Hans Vredeman de Fries (1527– 1609) dekorierte von 1597 bis 1599 die neuen Sammlungsräume im Nordflügel der Prager Burg mit illusionistischen Architekturmalereien. Rudolf II. schätzte die Arbeit seiner Hofkünstler und zeichnete 1595 die gesamte Malerzunft Prags dadurch aus, dass er ihre Arbeit für frei erklärte, womit sie nicht mehr dem gemeinen Handwerk zugehörig war. Künstler wie Aachen, Spranger und Heintz erhob er sogar in den Adelsstand.

Mit Rudolfs II. Tod erlosch schlagartig das Interesse an der Kunst, wie auch auf vielen anderen Gebieten, in Prag. Nach einem Interregnum kehrten schliesslich die von Rudolf engagierten Meister beziehungsweise deren Kinder oder sogar Enkel wieder nach Italien zurück, wo sie ihre Produktion – teils auch unter Mitnahme der kostbaren böhmischen Halbedelsteine – fortsetzten.

Bartholomäus Spranger (1546–1611) Die mystische Vermählung der heiligen Katharina


Ausstellung






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