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Kunsthaus Züri

Kunsthaus Zürich zeigt Emil Noldes

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Kunsthaus Zürich zeigt Emil Noldes «Herbstmeer XI» in der Reihe Bilderwahl

Aus Anlass des Jubiläums 100 Jahre Kunsthaus Zürich haben die Mitglieder der Zürcher Kunstgesellschaft das Gemälde «Herbstmeer XI» von Emil Nolde (1867-1956) für die Ausstellung «Bilderwahl!» gewählt. Das Bild entstand im Eröffnungsjahr des Kunsthauses (1910) und ist Teil seiner Sammlung. Vom 20. November 2009 bis 7. Februar 2010 wird es im Dialog mit motivisch ähnlichen Werken zeitgenössischer Künstler wie Monet, Munch, Ensor, Vlaminck u.a. gezeigt.

Die Accrochage «Aufbruch zu neuen Ufern» umfasst elf Gemälde, siebzehn Radierungen, acht Aquarelle, zwei Holzschnitte, eine Gouache und eine Tuschezeichnung. Die Begegnung mit Noldes Bildwelt erfolgt anhand von Werken aus dem Bestand des Kunsthauses und zahlreicher, zum Teil selten gesehener Leihgaben. Das nahezu abstrakte Seestück «Herbstmeer XI» stammt aus dem für Nolde sehr wichtigen Schaffensjahr 1910. Er befand sich, was die Entwicklung der modernen Malerei anbelangt, auf der Höhe seiner Zeit. Wenige Monate zuvor hatte er seine berühmte Radierungsserie zum Hamburger Hafen fertig gestellt. Dass die Serie der Hamburger Radierungen fast vollständig gezeigt werden kann, ist dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass neben Blättern aus Schweizer Museen auch Leihgaben eines Basler Privatsammlers zur Verfügung stehen. Zusammen mit Noldes «Selbstporträt» (1911), den «Schiffen im Hafen Flensburg» (1907) und den Holzschnitten «Fischdampfer» und «Segelboot» (beide 1910) bilden sie das grafische Pendant zum «Herbstmeer XI». In ihrem sehr freien, malerischen Duktus nehmen sie schwarzweiss vorweg, was Nolde einige Monate später in seiner Serie der «Herbstmeere» in Farbe umsetzen wird: Der unmittelbare Ausdruck innerer Empfindung angesichts einer spannungsgeladenen atmosphärischen Stimmung. Wenn die Hamburger Arbeiten sich hinsichtlich Jahr und Motiv direkt auf «Herbstmeer XI» beziehen, so erlauben die Aquarelle «Lichte Blumen» aus der Coninx-Stiftung, «Mohn» und «Sonnenblumen» (1930-35) aus der Merzbacher Kunststiftung, «Haus mit Garten» (um 1910) und «Moorlandschaft mit schweren, schwarzen Wolken» aus dem Basler Kupferstichkabinett sowie die «Nordsee-Landschaft» (1928) aus der Grafischen Sammlung der ETH Zürich, einen exemplarischen Einblick in das farbige Œuvre von Nolde. Mit den beiden Gemälden «Blumengarten. Zwei Frauen» (1908), einem wahren Blütenmeer, «Begonien» (1929) und den zwei ausdrucksstarken Aquarellen «Das Schiff» und «Landschaft mit roten Häusern (Düstere Landschaft)» präsentiert das Kunsthaus Zürich weitere bedeutende Nolde-Werke.

AUFBRUCH ZU NEUEN UFERN BEI KÜNSTLERN UND MUSEEN Mit dem Titel der Ausstellung spielt Gastkuratorin Lucia Angela Cavegn einerseits auf das Sujet von «Herbstmeer XI» an, andererseits auf die Entwicklung der modernen Malerei in Richtung Abstraktion sowie Noldes kurze Mitgliedschaft bei der Künstlergruppe «Brücke» (1906/07). Ausserdem bedeutete der Bau des Kunsthauses im Jahr 1910 durch den renommierten Architekten Karl Moser eine Aufwertung Zürichs als Kulturstadt. Während der ersten 40 Jahre stand das Kunsthaus unter der Leitung von Wilhelm Wartmann. Eine seiner letzten Ausstellungen fand im Frühjahr 1949 unter dem Titel «Kunst in Deutschland 1930–1949» statt. Der zweiundachtzigjährige Emil Nolde war an dieser Ausstellung mit vier Gemälden vertreten, unter anderem mit «Herbstmeer XI». Das Bild war als Leihgabe der Zürcher Galeristin Chichio Haller zur Verfügung gestellt worden. Im Februar des darauffolgenden Jahres beschloss die Sammlungskommission nach längerer Diskussion den Ankauf des Bildes in der Höhe von CHF 3‘500.– zu beantragen, was dann im gleichen Jahr noch vom Vorstand gutgeheissen wurde.

KUNSTGESCHICHTLICHE EINBETTUNG Die Zeit zwischen 1900 und 1915 war eine innovative Periode in der europäischen Kunstgeschichte. Parallel zum Wettlauf um die Eroberung der Lüfte und der Meere durch Flugzeuge und U-Boote und zur Entwicklung der Relativitätstheorie befand sich die Malerei auf der Zielgeraden zur Ungegenständlichkeit. Neoimpressionismus, Fauvismus, Expressionismus, Kubismus und Futurismus bereiteten den Weg – zunächst für die expressive Abstraktion eines Kandinsky (1910/11), welche dann in ihrer Radikalität noch durch die geometrische Abstraktion eines Malewitsch (1913/15) übertroffen wurde. Mit dem «Schwarzen Quadrat», das 1915 erstmals gezeigt wurde, erschloss dieser der Kunst definitiv eine neue Dimension.


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  • Emil Nolde Herbstmeer XI, 1910
 Öl auf Leinwand, 70 x 89,5 cm
 Kunsthaus Zürich © 2009 Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde
    Emil Nolde Herbstmeer XI, 1910 Öl auf Leinwand, 70 x 89,5 cm Kunsthaus Zürich © 2009 Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde
    Kunsthaus Zürich