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Der Meister vo

Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden

  • Ausstellung
    21.11.2008 - 22.02.2009
    Städel Museum »
Der Meister vo

Der Meister von Flémalle (häufig mit dem in Tournai tätigen Künstler Robert Campin gleichgesetzt) und Rogier van der Weyden (der nachweislich zwischen 1427 und 1432 in der Campin-Werkstatt tätig war) sind neben den Brüdern van Eyck für die Entstehung und frühe Entwicklung der niederländischen Malerei von zentraler Bedeutung. Sie stehen für die Entdeckung der sichtbaren Welt, die dank einer raffinierten neuen Maltechnik, der Ölmalerei, in bis dahin ungesehener detailrealistischer Manier geschildert wird. Auch wenn der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden zu den bedeutendsten und innovativsten europäischen Künstlern des 15. Jahrhunderts zählen, auch wenn ihre detailreichopulenten und erzählenden Gemälde zu den schönsten und populärsten Werken der Kunst an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit gehören, so hat es bis heute doch noch keine monographische Ausstellung gegeben, die sich diesen beiden Malern und ihrem Werk gewidmet hat.

Rogier van der Weyden, Werkstatt Madonna (Flügel eines Diptychons) Dabei ist gerade die Abgrenzung der jeweiligen Werkkomplexe bis heute umstritten. Allein vier monumentale Buchmonographien, die zu teilweise drastisch divergierenden Antworten auf diese Frage kamen, wurden den beiden Künstlern in den letzten Jahren gewidmet. In dieser Situation bietet die vom Städel Museum gemeinsam mit der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin organisierte Ausstellung erstmals die große Chance, in dieser kontroversen Frage auf der Basis des direkten Vergleichs zu überzeugenden Antworten zu gelangen.

Denn das Städel Museum in Frankfurt und die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin verfügen über unvergleichliche Bestände zum Meister von Flémalle und zu Rogier van der Weyden, die in dieser Ausstellung erstmals zusammengeführt werden. Ergänzt werden diese durch zahlreiche glanzvolle Leihgaben aus den großen Museen der Welt wie der National Gallery in London, dem Museo del Prado in Madrid, dem Metropolitan Museum of Art in New York, dem Musée du Louvre in Paris, der Staatlichen Eremitage in St. Petersburg, der National Gallery of Art in Washington oder dem Kunsthistorischen Museum in Wien.

Insgesamt über 50 Meisterwerke der beiden Künstler - nahezu alle erhaltenen und transportfähigen Gemälde - werden aus diesem Anlass vereint. Viele der hier gezeigten Werke sind noch nie zuvor ausgeliehen worden, die allermeisten werden überhaupt zum ersten Mal in dieser Ausstellung zusammen zu sehen sein. Die Schau bietet damit die singuläre Möglichkeit, die Bilderwelt zweier der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler des 15. Jahrhunderts in noch nie dagewesener Qualität und Dichte zu erleben. Für das Städel Museum und seine hochkarätige Sammlung altniederländischer Malerei bedeutet diese Ausstellung einen Meilenstein innerhalb der Altniederländer- Forschung, die seit vielen Jahren am Hause intensiv betrieben wird.

Die Ausstellung „Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden" wird von der Deutschen Bank AG gefördert.

Zu den faszinierendsten Kapiteln der europäischen Kunst gehören die Anfänge der „ars nova", jener revolutionären neuen Malerei in den Niederlanden zu Beginn des 15. Jahrhunderts, die mit ihrer detailrealistischen Wirklichkeitswiedergabe und psychologischen Darstellungsfähigkeit den Beginn der frühneuzeitlichen Kunst markiert. Eine neue Maltechnik, die vor allem Öl anstelle der traditionellen Tempera als Bindemittel nutzte, machte dies möglich. Die augentäuschende Wiedergabe von makellosem Frauenteint und runzeliger Greisenhaut, von dicker Wolle und glänzender Seide, von flauschigem Pelz und noppigem Filz begeisterte schon die Zeitgenossen nördlich wie südlich der Alpen, und sie begeistert auch den heutigen Betrachter. Gleiches gilt für die anrührende Schilderung einer fürsorglichen Maria, die ihrem Kind die Brust gibt, oder einer trauernden Maria Magdalena unter dem Kreuz, der die Tränen über die Wangen laufen. Bis dahin ungesehene Einzelheiten werden erstmals bildwürdig, und zugleich schildern die Maler altehrwürdige Bildmotive in einer psychologischen Intensität und Prägnanz, welche die vornehmlich religiösen Gemälde geradezu in eine gemalte Gebrauchsanweisung für den zeitgenössischen frommen Betrachter verwandeln.

Neben Hubert und Jan van Eyck sind zwei Künstler für die Entstehung und frühe Entwicklung dieser Malerei von zentraler Bedeutung: der sogenannte Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden. Ihr Schaffen ist aufs engste miteinander verbunden, was jedoch angesichts des vollständigen Fehlens signierter und datierter Gemälde bis heute zu fundamentalen Problemen in der Werkabgrenzung führt. So bleibt das Bild zweier der wichtigsten und einflussreichsten Künstler des 15. Jahrhunderts merkwürdig diffus und umstritten.


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  • Rogier van der Weyden, Werkstatt Madonna (Flügel eines Diptychons) Eichenholz, 18,9 x 12,1 cm Kunsthistorisches Museum, Wien Foto: Kunsthistorisches Museum, Vienna
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    Städel Museum
  • Meister von Flémalle Gnadenstuhl (Flémaller Tafel)
Mischtechnik auf Eichenholz, 149 x 61 cm Städel Museum, Frankfurt am Main Foto: Artothek
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    Städel Museum
  • Meister von Flémalle Geburt Christi Eichenholz
Musée des Beaux Arts, Dijon Foto: Musée des Beaux Arts, Francois Jay
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