Bilderbogen
Bunte Bilder für Europa.
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Ausstellung22.01.2012 - 15.09.2013
Bunte Bilder für Europa. Bilderbogen-Produktion und -Handel im 18. und 19. Jahrhundert. im Feld - Haus - Museum für populäre Druckgrafik
Einige Verlage schafften es, sich über den lokalen Markt hinaus zu positionieren und erreichten sehr hohe Produktionszahlen. Einer der bekanntesten deutschen Verlage war etwa die Lithographische Anstalt von Gustav Kühn in Neuruppin bei Berlin. Einige Zahlen verdeutlichen die Produktivität dieses Verlages: Gustav Kühn gab mehr als 20.000 verschiedene Bilderbogen heraus, einige davon erschienen in Auflagen von 40.000 bis 80.000 Stück, 1832 wurden 1,2 Millionen Blatt gedruckt und während des deutsch-französischen Krieges konnte Gustav Kühn drei Millionen Bilderbogen allein zu diesem Thema verkaufen.
Kennzeichen der Bilderbogen aus Neuruppin war die große Aktualität und Zeitbezogenheit. Für viele Menschen waren die Einblattdrucke die wichtigste Informationsquelle. Und so äußerte sich Theodor Fontane 1862 in seinem Buch „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ beeindruckt: „Lange bevor die erste ‚Illustrierte Zeitung’ in die Welt ging, illustrierte der Kühnsche Bilderbogen die Tagesgeschichte, und was die Hauptsache war, diese Illustration hinkte nicht langsam nach, sondern folgte den Ereignissen auf dem Fuße.“
Im 19. Jahrhundert wurden die gedruckten Blätter zum ersten grenzüberschreitenden Massenmedium in Europa: In Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, Russland und in den Niederlanden gab es zahllose Verlage, die ihre Produkte jeweils auch in andere Länder importierten. Häufig wurden die Titel oder Texte der Bilderbogen bereits in mehreren Sprachen aufgedruckt und konnten so problemlos in verschiedenen Ländern verkauft werden. Der Verlag Friedrich Wentzel aus Weißenburg im Elsass lieferte seine Erzeugnisse nach Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Belgien, Österreich und Polen. Bilderbogen aus Neuruppin gelangten bis nach Russland und die Frankfurter Firma May Söhne produzierte spezielle Drucke, die nach Indien verkauft wurden.
Durch Kataloge, Straßenhändler oder Zeitungsannoncen fanden die Bilder Kunden in ganz Europa. Einige Orte in Gegenden mit wenigen Verdienstmöglichkeiten spezialisierten sich auf den Vertrieb. Im 19. Jahrhundert waren etwa die „italienischen Bilderhändler“ aus dem Tesin-Tal in Südtirol in ganz Europa bekannt. Die Wanderhändler zogen mit einem Holzkasten auf dem Rücken, in dem sich preiswerte Bilderbogen, aber auch hochwertige Kupferstiche der Druckerei Remondini aus Bessano befanden, zu Fuß von Ort zu Ort und verkauften ihre Ware, wo immer sie interessierte Kunden fanden: Auf Märkten, in Wirtschaften oder direkt in den Häusern der Menschen. Die Reiserrouten führten die Händler von Italien bis nach Russland und Skandinavien.
Die einzelnen Verlage entwickelten durch ihre jeweiligen Themen, ihre Grafiker und ihre Kolorierung ein ganz spezifisches Profil, sodass oft schon ein einziger Blick genügt, um einen Bogen zuordnen zu können. In dieser Sonderausstellung werden die wichtigsten deutschen und europäischen Verlage mit ihrem jeweiligen Profil und ihren Vertriebswegen vorgestellt.
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22.01.2012 - 15.09.2013
Öffnungszeiten
Clemens-Sels-Museum Neuss
dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr
Das Museum ist zusätzlich am 1. April (Ostermontag) geöffnet.
Das Museum ist am 29. März (Karfreitag) geschlossen.
Feld-Haus – Museum für populäre Druckgrafik samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr sowie für Gruppen auf Anfrage
Der Pavillon „Fossa Sanguinis" (Gepaplatz) kann täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Schlüssel ist bei Familie Heischkamp (02131/120669) erhältlich.Eintrittspreise:
Clemens-Sels-Museum
Erwachsene: 5,00 €
Gruppen ab 10 Personen p. P. 3,50 €
Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren sowie
Sozialhilfeempfänger und
Studenten bis 27 Jahre: 2,50 €; in Gruppen ab 10 Personen p. P. 1,50 € Familien: 11,50 €