Aksel Waldemar
Aksel Waldemar Johannessen
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Ausstellung30.10.2009 - 11.01.2010
ZUR AUSSTELLUNG
Das Leopold Museum widmet dem bedeutenden norwegischen Expressionisten Aksel Waldemar Johannessen (1880-1922) die bisher größte Ausstellung in Österreich. Rund 60 Gemälde, Grafiken und Skulpturen zeigen ein aufregendes und ungemein kraftvolles, teils drastisches Oeuvre. Die Kunstwerke wurden von Prof. Rudolf Leopold persönlich für die Ausstellung ausgesucht.
RUDOLF LEOPOLD UND HAAKON MEHREN - KÄMPFER FÜR DIE KUNST
Prof. Rudolf Leopold verbindet seit langen Jahren eine sehr intensive Freundschaft mit dem norwegischen Galeristen und Kunstkenner Haakon Mehren, der das Glück hatte, das großartige Oeuvre von Aksel Waldemar Johannessen wieder entdecken zu dürfen. Ohne seine Bemühungen wäre möglicherweise heute ein Großteil der Werke des Expressionisten verloren. Haakon Mehren und Rudolf Leopold eint die unerbittliche Leidenschaft, mit der sie für einen Künstler eintreten.
GERSTL, SCHIELE, JOHANNESSEN
Die Wiederentdeckung des Schaffens des hoch talentierten Richard Gerstl (1883-1908), der aus unglücklicher Liebe und der daraus resultierenden gesellschaftlichen Marginalisierung Selbstmord beging, sowie die Geschichte der einzigartigen Wertsteigerung des Werkes von Egon Schiele (1890-1918), erinnern an den Weg Johannesens. Sowohl für Gerstls als auch für Schieles (Wieder-)Anerkennung trat Dr. Leopold jahrzehntelang ein. Schiele, der in jungen Jahren Opfer einer Epidemie wurde, war zum Zeitpunkt seines Todes kein Unbekannter mehr, stand vor dem Durchbruch. Nach dem zweiten Weltkrieg dauerte es jedoch lange, bis Schiele internationale Anerkennung zuteil wurde. Gerstls Bilder landeten nach seinem Tod in einem Depot, wurden erst
nach 20 Jahren wieder entdeckt und es vergingen ebenfalls Jahre, bis dem Vorreiter der österreichischen Kunst wieder ein gebührender Rang im Kunstgeschehen zuerkannt wurde. Johannessen wirkte lange Zeit »im Geheimen«, zeigte sein Werk nicht der Öffentlichkeit. Erst 1990 entdeckt Haakon Mehren wichtige Werke von Johannessen in einer Scheune.
SCHAFFENSKRAFT UND SELBSTZERSTÖRUNG
Johannesens früher Tod ist Folge des Raubbaus an seinem Körper. Die Neigung zur Selbstzerstörung wurde durch dramatische Ereignisse in seinem Leben verstärkt. Die Krebserkrankung seiner Frau ließ vor seinem geistigen Auge Horrorszenarien entstehen. Johannessen malte sich in düsterer Weise aus, wie seine Kinder eines Tages als Waisen zurück bleiben würden. Diese Visionen sind immer wieder Gegenstand seiner Bilder, so etwa in jenem, in seinem Todesjahr 1922 entstandenen
Gemälde, das seine Tochter zeigt. Das junge Mädchen beobachtet vom Fenster aus zwei vorbeigleitende dunkle Boote, deren Segel den Wind wie Sensen schneiden. Das Bild kann als Vorbote des Todes betrachtet werden. Trotz der unheilbaren Krankheit seiner Frau, war es Johannessen, der einige Monate vor ihr aus dem Leben schied. Die finsteren Prophezeiungen wurden
von der grausamen Realität eingeholt. Die Bilder der letzten Jahre gehören ob Ihrer Direktheit zu den stärksten seines Schaffens, so etwa die »Kreuzigung«.
KUNSTSCHULE, KUNSTHANDWERK, TRACHTEN UND THEATERKOSTÜME
Aksel Waldemar Johannessen wurde 1880 in Kristiania, dem späteren Oslo, geboren. Er studierte an der Königlichen Kunstschule, lebte und arbeitete zur selben Zeit wie Edvard Munch (1863-1944) in Kristiania. Zunächst war er als Entwerfer für Möbel und Kunsthandwerk tätig. Gemeinsam mit seiner Frau Anna gründete er 1913 die Firma »Heimen Tegnekontor«, die sich der Herstellung von Trachten und Theaterkostümen widmete. Er schuf viele Entwürfe für »Det Norske Teatret« (Norwegisches Theater), das zur selben Zeit vom norwegischen Dichterpaar Arne Garborg (1851-1924) und Hulda
Garborg (1862-1934) begründet worden war. Um Arne und Hulda Garborg scharte sich ein Kreis von Literaten und Künstlern, wie etwa der Arbeiterdichter Kristofer Oliver Uppdal (1878-1961) und der Poet Olav Nygard (1884-1924), mit denen Aksel WaldemarJohannessen in engem Kontakt stand.
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